Gladbeck. In den Hochhäusern Steinstraße und Märkerstraße ist die Mängelliste lang. Und bei zwei Häusern in Gladbeck-Brauck steht die nächste Razzia an.
Baumängel, Ungeziefer, Lärm, Streit und immer wieder Einsätze für Polizei, Feuerwehr und Ordnungsamt. Auch in Gladbeck gibt es einige – zum Glück nur wenige – Problemhäuser. Hochhäuser oder Mehrfamilienhäuser, in denen das Wohnen wenig vergnüglich ist und die auch regelmäßig zu Beschwerden aus der Nachbarschaft führen. Da diese Immobilien in der Regel in Privatbesitz sind, kann die Stadtverwaltung die Situation nur im Auge behalten und natürlich einschreiten, sobald Gefahr in Verzug ist.
In jüngster Zeit häufen sich die Beschwerden über die Steinstraße 72 wieder
Das Hochhaus an der Steinstraße ist eine solche, zehngeschossige Problemimmobilie – und das schon seit Jahrzehnten. Viele Eigentümer und Mieter aus etlichen Herkunftsländern machen es schwierig, die Lage dort dauerhaft in den Griff zu bekommen. In letzter Zeit mehren sich wieder die Beschwerden aus der Nachbarschaft, gibt es wieder häufiger Einsätze von Polizei und Ordnungsamt. Lärmbelästigungen und Ruhestörungen sind an der Tagesordnung.
Immerhin: Die Fassade des Hochhauses ist seit einigen Wochen eingerüstet, es finden Arbeiten statt. Seit nunmehr zwei Jahren dürfen etliche Balkone des Hochhauses nicht betreten werden, weil die Brüstungen wackelig sind. „Wir gehen davon aus, dass die Eigentümergemeinschaft diese Mängel nun beheben lässt. Sicher wissen wir es nicht, weil für solche Arbeiten keine Baugenehmigung erforderlich ist und wir deshalb auch nicht informiert sind“, sagt der städtische Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck. Das Bauordnungsamt habe die Nutzung der Balkone 2017 aus Sicherheitsgründen untersagt. Dass einige Bewohner seitdem auf diesen Teil ihrer Wohnung verzichten müssen, sei allein eine Sache zwischen Mieter und Vermieter, so Breßer-Barnebeck.
Auch er nennt die Situation an der Steinstraße 72 schwierig. Allerdings sei Besserung in Sicht. Ein privater Investor, der auch engen Kontakt zur Stadtverwaltung halte, habe Interesse daran, dort möglichst viele Wohnungen zu kaufen und dann auch in die Sanierung des Hochhauses zu investieren.
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Die mehrheitlichen Anteile habe er noch nicht, aber einige Wohnungen seien bereits in seinen Besitz übergegangen. Ein Mehrheitseigentümer hätte nach Ansicht des Wirtschaftsförderers auf jeden Fall besser die Möglichkeit, positiv auf die dortigen Strukturen einzuwirken.
Mit einer Razzia haben Stadtverwaltung, Polizei und Feuerwehr im Juli in zwei verwahrlosten Häusern an der Klara- und Herbertstraße deutlich und öffentlichkeitswirksam Präsens gezeigt. Und eine weitere Razzia, kündigt Breßer-Barnebeck jetzt schon einmal an, wird folgen – irgendwann im Herbst.
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Einige der Wohnungen dort hat das Bauordnungsamt nach der ersten Razzia sofort räumen lassen – sie sind nicht bewohnbar. Immerhin seien die Eigentümer, vertreten durch ein Büro in Oberhausen, gesprächsbereit und zeigten Kooperationsbereitschaft, so der Wirtschaftsförderer. Vehemente Beschwerden aus der Nachbarschaft über Lärm, Unrat und merkwürdige Vorgänge in den Häusern hatten dazu geführt, dass die Immobilen überhaupt in den Fokus geraten sind – und es auch bleiben werden.
Müll in den Fluren, eine lange Liste mit Baumängeln (unter anderem auch beim Brandschutz) und nun auch noch Rattenbefall.
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Das Hochhaus an der Märkerstraße beschäftigt die städtische Bauordnung und das Ordnungsamt gleichermaßen. 32 Wohnungen auf acht Etagen gibt es hier. Darunter auch Wohnungen, so Breßer-Barnebeck, die durchaus in einem guten Zustand seien.
Was die Rattenplage angeht, habe die Stadtverwaltung dem Hausverwalter Hilfe bei der Beseitigung angeboten. Er habe jedoch nicht reagiert. Nun gibt es eine Frist, innerhalb derer er das Problem in den Griff bekommen muss. Zur Eigentümergemeinschaft der Märkerstraße 4 gehören auch einige Firmen, die offensichtlich wenig Interesse am Zustand des Gebäudes haben. Eine solche Immobile, gibt Breßer-Barnebeck zu, sei auch für eine Hausverwaltung ein echtes Problem.
Keine Hinweise auf illegalen Pkw-Handel
Immer wieder wird die Befürchtung geäußert, dass sich auf dem Hof des Hochhauses Steinstraße 72 ein illegaler Gebrauchtwagenhandel etabliert habe. Tatsächlich, so die Stadtverwaltung, stünden auf dem Parkplatz des Hochhauses abgemeldete Autos.
Das sei jedoch auch nicht verboten, solange von den Fahrzeugen keine Gefahr ausgeht. Hinweise auf einen „halboffiziellen Autohandel“ habe die Stadt keine.
Auf dem städtischen Parkplatz neben dem Hochhaus Märkerstraße 4 gibt es immer wieder Probleme mit dort abgestellten Autos. Dieses Problem will die Stadt nun beseitigen, indem sie die Stellplätze mit Bügeln sichert.