Gelsenkirchen. . Metallbauer Peter van der Mond (48) aus Gelsenkirchen ärgert sich über den Beschluss der Stadt, wegen der anhaltend hohen Feinstaubbelastung auf der Kurt-Schumacher-Straße die Nebenstraßen zu sperren. Sein Betrieb liegt direkt dahinter. Der Unternehmer beklagt Umsatzeinbußen und Probleme für An- und Zulieferer. Die fahren jetzt mit ihren Sattelzügen über eine Umleitung durch ein Wohngebiet; und auch an einer Kindertagesstätte vorbei.

Aufgeben? Diese Frage beschäftigt Unternehmer Peter van der Mond immer mehr. Der Schlossermeister mit Firmensitz am Hubertushof 7 fühlt sich von der Stadt bei ihrem Vorhaben, die hohe Feinstaubbelastung an der ach so viel befahrenen Kurt-Schumacher-Straße (KSS) durch Straßensperrungen (waz berichtete) alsbald in den Griff zu kriegen, sträflich übergangen.

„Keiner hat uns Mittelständler gefragt, ob wir dadurch Probleme haben“, klagt der 48-jährige Metallbauer. Aber denen sehe er sich immer mehr ausgesetzt. Selbst wenn die KSS wieder freigegeben würde, „durch die Abbindung der Hubertusstraße von der Hauptverkehrsader sowie durch die Umleitung über die Hornbachstraße hinter dem Schalker Bahnhof ist unser Betriebsalltag massiv eingeschränkt“. Bereits jetzt beliefen sich seine Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahr auf 45.000 Euro. Und so wie ihm, gehe es auch dem Nachbarbetrieb, Elektro Neumann. Die Folge: Beide Betriebe überlegten, „ihren Sitz nach Bochum oder Essen zu verlagern“ – zwei Gewerbesteuerzahler weniger für eine ohnehin kämpfende Stadt.

Logistik eingeschränkt

Einmal in Fahrt, zeichnet van der Mond ein düsteres Alltagsbild: „Konnten die Lkw der Zuliefer früher praktisch direkt von der Autobahn zu uns, müssen sie jetzt einem Umweg in Kauf nehmen. Die Sattelschlepper von Schüco etwa, entladen aus Angst, in der engen Siedlung stecken zu bleiben, ihre Waren schon bei Hornbach.“ Per Gabelstapler kämen dann Stahlprofile, -träger und ähnlich Sperriges zu ihm in den Betrieb. „Das kann es doch nicht sein“, schimpft der 48-Jährige, „zumal die Lkw zu uns ansonsten auch noch an einer Kindertagesstätte und an einem Spielplatz vorbei müssen.“

Warten im Stau

Ähnlich sieht es seinen Angaben zu Folge auch beim Beliefern aus. Bauteile zum Beispiel, die van der Mond zum Pulverbeschichten zu einem Betrieb in der nahen Emscherstraße ausfahren muss, seien durch die Umgehung jetzt locker eine halbe Stunde unterwegs: „Mit einem Lkw kommt man kaum aus der Hubertusstraße raus, weil auf der Hornbachstraße ganze Kolonnen unterwegs sind. Das dauert ewig.“

Investitionen in Standort

500.000 € hat er bereits in moderne Maschinen investiert, auch den Fuhrpark mit fünf Fahrzeugen mit neuer teurer Rußpartikelfiltertechnik umgerüstet. „Soll das alles vergebens gewesen sein?“, fragt sich Peter van der Mond.