Duisburg. . An 35 Tagen jährlich darf der zulässige Feinstaub-Grenzwert nach der EU-Richtlinie überschritten werden. Messgeräte in Oberhausen, Herne, Gelsenkirchen und Duisburg sind darüber längst hinaus. In Duisburg sind es aber nicht die alten Autos, die Sorgen machen.
Fast acht Monate ist die große Umweltzone Ruhrgebiet jetzt alt. Seit einigen Wochen sind auch alle Schilder aufgestellt, auf denen die Ampelfarben darauf hinweisen, dass man bloß die richtige Plakette am Auto kleben haben sollte. Das Ziel des Ganzen, die Feinstaubbelastung zu senken, wird dieser Tage jedoch einmal mehr in Frage gestellt. Landauf, landab erklären (Unions-)Politiker in dieser Woche die Umweltzone für gescheitert.
Denn es sind die Tage, an denen die ersten Messgeräte an Rhein und Ruhr Alarm schlagen. An 35 Tagen, so sagt es die EU-Richtlinie, darf der zulässige Grenzwert überschritten werden. Pro Jahr. Messgeräte in Oberhausen, Herne und Gelsenkirchen sind darüber längst hinaus. Schon jetzt, im August. Auch in Duisburg, an der Kaiser-Wilhelm-Straße in Bruckhausen, wurde bereits die 36. Überschreitung gemessen.
Ein Novum ist das nicht. In den Vorjahren kam es in Bruckhausen wie auch an anderen Messstellen auf Duisburger Grund immer wieder zu diesen Überschreitungen. Allerdings endete vor gut einem Jahr eine Ausnahmeregelung, die Duisburg dies erlaubte. Seitdem muss man nachweisen, dass man zumindest alles in der Kommune Mögliche dafür tut, die Feinstaubbelastung so gering wie möglich zu halten. Im schlimmsten Fall drohen sonst empfindliche Geldstrafen von der EU. Der Bund für Umwelt und Naturschutz hatte diese Bemühungen in Duisburg bereits im Mai (BUND) angezweifelt und mit einer Klage gedroht.
Straßenverkehr nicht außer Acht lassen
Allerdings sei man alles andere als untätig, sagt Peter Heise vom Duisburger Umweltamt. Eine „Vielzahl verschiedener Maßnahmen“ sei dabei realisiert zu werden. Es bleibe aber nach wie vor das Problem der „Hintergrundbelastung“, also „dass Duisburg aufgrund des hohen Anteils von Industrie besonders belastet ist“. Von Seiten der Unternehmen seien ebenfalls schon viele Schritte unternommen worden, Umbauten, Modernisierungen. Allerdings ginge es dabei oft um langfristig ausgelegte Maßnahmen. „Einiges wird sich erst ab 2014 auswirken“, sagt Heise.
Obwohl verkehrsbedingte Maßnahmen bislang nur wenig Effekt zeigen, hält Peter Heise nichts davon, sie komplett außer Acht zu lassen. In Duisburg prüfe man derzeit, wo man noch zu einer „Verstetigung des Verkehrs“ kommen könnte. „Abbremsen und Beschleunigen wirkt sich besonders auf die Feinstaubbelastung aus“, erklärt Peter Heise. „Natürlich leisten diese Maßnahmen nur einen relativ geringen Beitrag, aber immerhin leisten sie einen.“