Wanne-Eickel.. Nach dem Umzug eines Bauhofs an die Thiesstraße ist für deren Anwohner nun das Maß endgültig voll: Sie klagen über eine Zunahme des Schwerlastverkehrs und Raser. Eine akzeptable Lösung für das Problem haben die Bürger selbst vorgeschlagen - doch dazu müsste das Bergrecht geändert werden.

Hohe Feinstaubwerte, der Chemie-Betrieb Innospec in unmittelbarer Nachbarschaft, die Forensik praktisch vor der Haustür – nein, als 1A-Wohnlage kann man die Thiesstraße in Wanne nun wirklich nicht bezeichnen. Die Anwohner der von der Wilhelmstraße abgehenden Sackgasse haben es bisher hingenommen, doch die jüngst erfolgte Ansiedlung des Bauhofs der Heitkamp Erd- und Straßenbau GmbH treibt die Betroffenen auf die Barrikaden: „Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht“, sagt Anwohner Uwe Karasch (59).

Tempo 30 wird nicht eingehalten

Vor rund vier Wochen ist der Heitkamp-Bauhof von der Landgrafenstraße zur Thiesstraße umgezogen. Die Folge: Der Lkw-Verkehr habe erheblich zugenommen, so die Betroffenen. Schon morgens ab 5.30 Uhr brettere der Schwerlastverkehr, darunter auch Gefahrguttransporte, über die Straße. Tempo 30 werde selten eingehalten. „Es ist schon häufiger vorgekommen, dass ein Lkw wegen des Gegenverkehrs über den Bürgersteig gefahren ist“, berichten Anwohner.

Die Belastung habe zu erheblichen Schäden auf der Fahrbahn geführt, der Lärmpegel sei stark gestiegen. Und: „In meinem Schrank wackeln die Tassen und Teller“, sagt Ursula Arnoldi. Risse zögen sich durch ihr Haus: „Wer kommt denn für die Schäden auf?“

Der Heitkamp-Bauhof sei nur provisorisch auf dieser Fläche eingerichtet worden, berichtet Christoph Happe vom Grundstückseigentümer RAG Montan Immobilien auf WAZ-Anfrage. Dies sei ohne Genehmigung durch die Stadt möglich, weil diese Fläche dem Bergrecht unterliege. Der Bauhof soll aber auch künftig an der Thiesstraße stehen – auf einer angrenzenden Fläche. Ein Antrag auf Nutzungsänderung hat RAG MI bereits bei der Stadt gestellt.

Erschließung über Wilhelmstraße

Damit nicht genug: Heitkamp Erd- und Straßenbau plane, auch die Verwaltung von der Langekamp­straße an die Thiesstraße bzw. Wilhelmstraße zu verlegen, so Happe. Denkbar sei sowohl ein Neubau als auch ein bestehendes Gebäude der RAG an diesem Standort. Drohen den Anwohnern damit noch mehr Belastungen? Das muss nicht sein, wenn, ja wenn RAG Montan Immobilien einem Vorschlag der betroffenen Bürger folgen würde.

Sie wünschen sich, dass die komplette Erschließung des Bauhofs und auch von Innospec über die Wilhelmstraße erfolgt: konkret: über die Zufahrt zur früheren Schacht anlage Pluto-Wilhelm. Rein theoretisch sei dies wohl möglich, wenn dafür das Bergrecht geändert werde, sagt Christoph Happe.

Die RAG Montan Immobilien und Heitkamp erklärten ihre Bereitschaft, mit den Betroffenen vor Ort über die Situation zu sprechen.