Duisburg-Friemersheim. . Bei der Protestveranstaltung gegen den durch Logport IV verursachten Lkw-Verkehr in Friemersheim gab es keine Einigung. Stadt und Duisport konnten nicht beschwichtigen, die Bürgerinitiative fordert nun die sofortige Sperrung mehrerer Straßen für Lkw.
Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Die Bürgerinitiative „Keine Lkw in Friemersheim“ und die Bewohner dieses Rheinhauser Stadtteils konnten am Ende der Bürgerversammlung im überfüllten Clarenbachhaus nicht glücklich sein: weder mit den Aussagen der Verwaltung, noch mit den Aussagen von Duisport. Die Bürgerinitiative zog noch am Abend die Konsequenz: Sie fordert die sofortige (!) Sperrung der Bach-, Wilhelm-, Darling- und Bismarckstraße für den Schwerlastverkehr. Der Vorstand der Bürgerinitiative wird jetzt besprechen, ob er einen Bürgerantrag an die Stadt Duisburg stellt.
Völlig neue Töne
Für ungefähr 400 Leute war das Clarenbachhaus in Friemersheim bestuhlt. Positiv überrascht waren die Initiative über den extremen Zustrom der interessierten Bürger. Schon auf den Straßen mutete das Bild als eine Völkerwanderung an. Über 500 Menschen drängten sich in den Saal und standen am Eingang erst mal im Stau. Informationszettel und vor allem eine Postkarte mit dem Logo der Bürgerinitiative wurden verteilt. Alle Besucher beschrifteten die Karte mit ihrem Absender und bekundeten damit ihren Protest gegen Lkw in Friemersheim. In Kürze wird die Initiative den Korb dem Adressaten überreichen, dem Vorstand der Duisburger Hafen AG.
Zur Sachlage aus Sicht der Rheinhauser Bezirksvertretung bezog Bürgermeister Winfried Boeckhorst Stellung. Er ging auf alle drei einstimmigen Beschlüsse der Bezirksvertreter ein, die grob formuliert den Bau der Querstange festziehen. Markus Bangen als Geschäftsführer der Duisburger Hafen AG stellte schließlich den Stand der Dinge aus Sicht des Unternehmen dar. Die Offenlegung des Planfeststellungsverfahren sei abgeschlossen, man arbeite jetzt die Stellungnahmen auf. Bangen machte deutlich: „Auch wir wollen keinen Lkw in Friemersheim. Für uns ist Logport IV eine Investition, die in Übereinstimmung mit den Anwohnern sein soll.“ Für Bangen wäre eine Alternative die Verkehrsführung über Krefeld. Viele der Bürger glaubten hier ihren Ohren nicht zu trauen. Für sie waren das völlig neue Töne. Einer der Wortmelder fragte das Duisport-Vorstandsmitglied, ob er gar „Kreide gefressen“ habe.
Rege Diskussion über Sorgen und Nöte
Dietmar Vornweg (Spar- und Bauverein Friemersheim) appellierte an die soziale Verantwortung der Hafen AG: „Geld verdienen ist schön, aber die Verantwortung liegt auch beim Betreiber von Logport IV. In das Gemeinwesen Friemersheim gehört gar kein Lkw. Wir werden das Geschehen mit Argusaugen beobachten und laut aufschreien, wenn uns etwas spanisch vorkommt.“ Markus Gohres von der Bürgerinitiative gegen Lkw sprach vielen Bewohner aus dem Herzen: „Hier will man eine Sache durchsetzen, ohne dass die Bürger gefragt worden sind.“ Unmissverständlich machte er die Haltung der Initiative noch einmal klar: „Wir sind für Logport IV, aber mit Querspange.“
Eine sehr rege Diskussion schloss sich an, bei der die Sorgen und Nöte der Bürger deutlich hoch kamen. Einer von ihnen kritisierte, dass noch nicht einmal die Zuwegung zu Logport I sichergestellt sei. In dem Zusammenhang schilderte er eine Situation, die am gleichen Tag passiert war. Als ein Fernsehteam auf der Bachstraße filmen wollte, rauschten dort zwei Schwerlaster entlang, einer davon habe ein Verkehrsschild umgefahren. Mit Blick auf das Terminal im Gewerbegebiet Hohenbudberg befürchtete der Mann, dass dort trotz aller Diskussion langsam gebaut würde: „Erst stehen Kräne da und dann das Portal - und die Zuwegung ist nicht gesichert.“