Duisburg/Krefeld. .
Das im Duisburger Gewerbegebiet Hohenbudberg geplante Containerterminal für Güter braucht selbstverständlich eine Anbindung ans Umland. Doch die solle ausschließlich über Duisburg erfolgen, fordert die Nachbarstadt Krefeld.
Aus Krefeld habe er „viel Sympathie gespürt, sich hier interkommunal zu helfen“, hatte der Rheinhauser CDU-Chef Ferdi Seidelt noch im Dezember frohlockt. Er bezog sich auf die Erschließung des Containerterminals der Duisburger Hafengesellschaft im Gewerbegebiet Hohenbudberg über das dortige Stadtgebiet - inklusive millionenschwerem Ausbau der Dorfstraße und Tieferlegung einer Bahn-Unterführung. Zur Erinnerung: Die Hafen AG will in Hohenbudberg für 20 Millionen Euro eine neues Containerterminal - also eine Umladestation für Güter von Lkw auf Güterzüge mit neun Gleisen und zwei Portalkränen - bauen. Die Stadtverwaltung kann Ferdi Seidelt jedoch damit nicht gemeint haben: Die hat jetzt in einer geharnischten Stellungnahme massive Bedenken, vor allem gegen zunehmenden Lkw-Verkehr in Krefeld-Uerdingen, angemeldet.
Im Endeffekt fordert die Stadt Krefeld darin klipp und klar, „ab der L473n die Erschließung ausschließlich über Duisburger Stadtgebiet abzuwickeln.“
Brief zu kurzfristig bekommen
Zwar schob der Planungsausschuss des Krefelder Stadtrates die entsprechende Vorlage am Mittwoch auf Antrag der SPD in die eigentliche Ratssitzung am kommenden Mittwoch, 26. Januar. Man habe den Brief zu diesem wichtigen Thema zu kurzfristig bekommen, um ihn guten Gewissens absegnen zu können, erklärten die Sozialdemokraten. Das sahen die anderen Fraktionen ähnlich und stimmten der Vertagung zu.
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Abseits dieser Formalia äußerten die Politiker sich aber fraktionsübergreifend zustimmend zur Stellungnahme der Stadt. Entsprechend wenig Bauchschmerzen hatte Planungsdezernent Thomas Visser, die Stellungnahme „vorbehaltlich eines abschließenden Votums des Rates der Stadt Krefeld“ schon einmal zur zuständigen Düsseldorfer Bezirksregierung zu schicken.
„Erhebliche Mehrbelastung“
Die von Duisport favorisierte Erschließung über die Unterführung „am Kreuz“ wird in den offiziellen Antragsunterlagen nicht genannt und ist auch in der Krefelder Stellungnahme nur als „möglich“ aufgeführt. Und „möglich“ heißt für Visser nicht unbedingt wünschenswert: „Diese Erschließungsmöglichkeit“, stellt er klar, „bedeutet dann eine erhebliche Mehrbelastung der Krefelder Straßenabschnitte in verkehrstechnischer Hinsicht wie auch im Hinblick auf Lärm- und Schadstoffemissionen.“ Und deshalb, schlussfolgert er, möge die Erschließung dieses Duisburger Gewerbegebietes auch bitteschön über Duisburger Straßen erfolgen.
Sorgen macht Visser, dass in den Antragsunterlagen nur von einer Erschließung über A 57 und L 473n die Rede ist: „Eine weitere Spezifizierung der Erschließungsroute erfolgt nicht.“ Möglich sei das „über eine Straßenunterführung unter der Bahn“ - gemeint ist wohl der Weg über die Bach- und Wilhelmstraße durch Friemersheim - „und eine Straßenbrücke über Rangiergleise und der Straße Am Stellwerk komplett auf Duisburger Stadtgebiet bis zur Dahlingstraße“. Letzteres scheitert allerdings daran, dass besagte Brücke marode, für Pkw nur einspurig und für schwere Lkw überhaupt nicht befahrbar ist. „Da die geplante Verbindung von der Dahlingstraße zur L 473 (Querspange unter der Bahnlinie hindurch, von der Stadt Duisburg aus finanziellen Gründen auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt, d.Red.) noch nicht fertig gestellt ist“, fürchtet er, „könnte Mehrverkehr auf der Rheinuferstraße und durch Uerdingen entstehen. Diese Verbindung wäre z.B. attraktiv für Fahrten über die B 288 zum BAB-Kreuz Breitscheid.“
Mehr Zugverkehr befürchtet
Auch in punkto Zugverkehr erwartet Krefeld vom Terminal-Betrieb nichts Gutes: Es sei mit zusätzlichen Zugverkehr auf der Strecke Uerdingen-Hohenbudberg zu rechnen, der zu „erheblichen zusätzlichen Schallimmissionsbelastungen für die Wohngebiete entlang des Streckenabschnitts führen wird“. Die aber seien laut der „Lärmminderungsplanung“ von 2006 schon jetzt erheblich belastet.
Und selbst in Sachen Artenschutz - etwa bezüglich einer Städte-übergreifenden Population der unter Naturschutz stehenden Kreuzkröte - hat Krefeld Bedenken. Zwar heißt es in den Unterlagen, die Planung sei mit der Stadt Krefeld abgestimmt worden. Das, so Visser, sei aber nur hinsichtlich der Abstimmung des Untersuchungsumfanges zur Kartierung geschehen. „Weitergehende Abstimmungsgespräche, wie u.a. zum Thema der Erstellung eines landschaftspflegerischen Begleitplans und Festsetzung von Kompensationsmaßnahmen (...) sind nicht erfolgt.“