Duisburg. . Die rot-rot-grüne Mehrheit im Duisburger Rat plant fest installierte Radaranlagen, zum Beispiel auf der B288 im Duisburger Süden. Das soll die Verkehrssicherheit erhöhen, vor allem aber Geld in die klamme Kasse spülen.

Pläne für fest installierte Radaranlagen auf Duisburger Stadtgebiet gibt es immer wieder. Realisiert worden sind sie nie. Jetzt nimmt die rot-rot-grüne Ratsmehrheit einen neuen Anlauf. Die „Starenkästen“ könnten bereits bei der Ratssitzung am kommenden Montag beschlossen werden.

Denn sie gehören zum alternativen Sparpaket von SPD, Grünen und Linke, das seit Dienstag mit konkreten Zahlen hinterlegt ist. Die Blitzer sollen an Straßen stehen, an denen sich tödliche oder schwerwiegende Unfälle nachweislich ereignet haben. Als Beispiel wird die B 288 im Duisburger Süden genannt. Zudem sollen die mobilen Kontrollen an den Stellen verstärkt werden, wo sich Beschwerden über nächtliche Rasereien häufen.

Bezirksregierung lehnte Pläne schon ein Mal ab

Ab 2014 sollen die Bußgelder der Raser die klamme Stadtkasse aufbessern, mit 250.000 Euro pro Jahr. „Die Summe ist sehr realitätsbezogen“, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Oliver Hallscheidt auf NRZ-Nachfrage. „Im Ergebnis wird dadurch die Verkehrssicherheit gesteigert, gleichzeitig die Lärmbelästigung reduziert und auch noch Einnahmen für die Stadt generiert“.

Ähnliche Mehreinnahmen durch Temposünder gehörten allerdings bereits zum vorangegangenen Sparpaket, dass der Rat bereits 2010 geschnürt hatte. Stolze 1,78 Millionen Euro pro Jahr sollten Starenkästen auf der A59 und der B8 bringen. Doch die Bezirksregierung lehnte ein Jahr später ab: Feste Tempokontrollen auf Bundesautobahnen gehörten nicht in den Zuständigkeitsbereich der Kommunen, hieß es.

Ausweitung der mobilen Kontrollen nicht ausreichend

"Diese Entscheidung halten wir nach wie vor für unverständlich und werden diese Option auch nicht aus den Augen verlieren“, sagt Hallscheidt. „Aus kommunaler Sicht würden wir es begrüßen, wenn sich die Bezirksregierung in diesem Punkt bewegen würde“.

Die Ausweitung der mobilen Kontrollwagen würde indes wohl kaum mehr Geld bringen: Seit vier Jahren blitzt das Ordnungsamt mit Messfahrzeugen und hatte 2010 rund 1,5 Millionen Euro an Bußgeldern eingetrieben. Seit dem Vorjahr ist ein dritter Wagen im Einsatz. Allerdings haben die Mobilblitzer auch ihren Preis: 450.000 Euro im Jahr kostet ein Radarwagen inklusive Personal.

Blitzer-Einnahmen sollen Duisburg aus dem Nothaushalt hieven

Die mobilen Kontrollen sind nicht die einzigen Einnahmequellen: Die Bußgeld-Verfahren, die von der Polizei eingeleitet wurden, spülten weitere knapp 2,9 Millionen Euro in die Stadtkasse.

Raser- und Tuning-Treff Duisburg

Auf dem Kaufland-Parkplatz an der Duisburger Straße trifft sich die Raser- und Tuning-Szene. Die jungen Leute kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet.
Auf dem Kaufland-Parkplatz an der Duisburger Straße trifft sich die Raser- und Tuning-Szene. Die jungen Leute kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
In den letzten zwei Jahren sind es immer mehr Motorrad-Fahrer geworden, die sich auf dem Kaufland-Parkplatz treffen.
In den letzten zwei Jahren sind es immer mehr Motorrad-Fahrer geworden, die sich auf dem Kaufland-Parkplatz treffen. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Angelique (20) und Vanessa (20) aus Herne sind stolz auf ihr Auto. Sie kommen oft nach Duisburg, um sich auf dem Kaufland-Parkplatz zu treffen. Sie kommen aber nicht, um selber aufs Gaspedal zu drücken, sondern schauen nur zu.
Angelique (20) und Vanessa (20) aus Herne sind stolz auf ihr Auto. Sie kommen oft nach Duisburg, um sich auf dem Kaufland-Parkplatz zu treffen. Sie kommen aber nicht, um selber aufs Gaspedal zu drücken, sondern schauen nur zu. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske am Lasermessgerät an der ehemaligen B 8.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske am Lasermessgerät an der ehemaligen B 8. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske am Lasermessgerät an der ehemaligen B 8.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske am Lasermessgerät an der ehemaligen B 8. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Carsten Friedrichs hat den Fahrer eines Mercedes Viano raus gewunken. Den jungen Mann erwischten die Polizisten mit 79 km/h auf der Duisburger Straße (L 1). 60 Euro und drei Punkte in Flensburg sind die Strafe.
Der Polizeioberkommissar Carsten Friedrichs hat den Fahrer eines Mercedes Viano raus gewunken. Den jungen Mann erwischten die Polizisten mit 79 km/h auf der Duisburger Straße (L 1). 60 Euro und drei Punkte in Flensburg sind die Strafe. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske hat eine Gruppe junger Frauen erwischt, die in einem Ford unterwegs waren. Sie sind mit 68 km/h zu schnell gefahren.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske hat eine Gruppe junger Frauen erwischt, die in einem Ford unterwegs waren. Sie sind mit 68 km/h zu schnell gefahren. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske hat eine Gruppe junger Frauen erwischt, die in einem Ford unterwegs waren. Sie sind mit 68 km/h zu schnell gefahren.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske hat eine Gruppe junger Frauen erwischt, die in einem Ford unterwegs waren. Sie sind mit 68 km/h zu schnell gefahren. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Fahrer des weißen BMW fuhr mit 98 km/h viel zu schnell auf der Duisburger Straße.
Der Fahrer des weißen BMW fuhr mit 98 km/h viel zu schnell auf der Duisburger Straße. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske erklärt dem BMW-Fahrer, dass er mit einem Monat Fahrverbot rechnen muss.
Der Polizeioberkommissar Herbert Schwend-Lieske erklärt dem BMW-Fahrer, dass er mit einem Monat Fahrverbot rechnen muss. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Der Familienvater ist um eine Ausrede nicht verlegen. Er sei mit seinem weißen BMW nur so schnell gefahren, weil er Stress zu Hause hatte. Er gehört nicht zur Raserszene auf der B 8.
Der Familienvater ist um eine Ausrede nicht verlegen. Er sei mit seinem weißen BMW nur so schnell gefahren, weil er Stress zu Hause hatte. Er gehört nicht zur Raserszene auf der B 8. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Die Kontrollen der beiden Polizeioberkommissare Herbert Schwend-Lieske (links) und Carsten Friedrichs (rechts) bringen viel Papierkram mit sich. Alle Verkehrssünder werden dokumentiert.
Die Kontrollen der beiden Polizeioberkommissare Herbert Schwend-Lieske (links) und Carsten Friedrichs (rechts) bringen viel Papierkram mit sich. Alle Verkehrssünder werden dokumentiert. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Die Kontrollen der beiden Polizeioberkommissare Herbert Schwend-Lieske (links) und Carsten Friedrichs (rechts) bringen viel Papierkram mit sich. Alle Verkehrssünder werden dokumentiert.
Die Kontrollen der beiden Polizeioberkommissare Herbert Schwend-Lieske (links) und Carsten Friedrichs (rechts) bringen viel Papierkram mit sich. Alle Verkehrssünder werden dokumentiert. © Stephan Eickershoff / WAZFotoPool
Die Stadt Duisburg hat mit fingierten Baustellen die B 8 bzw. L 1  auf eine Fahrspur verengt. So können die Raser keine Rennen gegeneinander fahren.
Die Stadt Duisburg hat mit fingierten Baustellen die B 8 bzw. L 1 auf eine Fahrspur verengt. So können die Raser keine Rennen gegeneinander fahren. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Die Polizisten wissen, dass der junge Mann zur Raserszene gehört, aber zu schnell gefahren ist er nicht. Die Beamten haben ihn angehalten, weil er seine Nebelscheinwerfer eingeschaltet hatte.
Die Polizisten wissen, dass der junge Mann zur Raserszene gehört, aber zu schnell gefahren ist er nicht. Die Beamten haben ihn angehalten, weil er seine Nebelscheinwerfer eingeschaltet hatte. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
Die Polizisten wissen, dass der junge Mann zur Raserszene gehört, aber zu schnell gefahren ist er nicht. Die Beamten haben ihn angehalten, weil er seine Nebelscheinwerfer eingeschaltet hatte.
Die Polizisten wissen, dass der junge Mann zur Raserszene gehört, aber zu schnell gefahren ist er nicht. Die Beamten haben ihn angehalten, weil er seine Nebelscheinwerfer eingeschaltet hatte. © Stephan Eickershoff/WAZFotoPool
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Nun sollen auch Starenkästen helfen, um Duisburg aus dem Nothaushalt zu retten. Es wäre, je nach Standort, die wohl größte Einnahmequelle: Der Aufwand ist gering, der Ertrag hoch, vor allem an den viel befahren Bundesstraßen. Über die B288 zum Beispiel, die zwar nicht die Kriterien der Polizei für einen „Unfallschwerpunkt“ erfüllt, wo es aber dennoch immer wieder schwer kracht, rauschen täglich rund 26.000 Autos.