Duisburg/ Oberhausen/ Mülheim.. Ein heller Blitz, ein Riesenärger: Einen kurzen Moment lang nicht aufgepasst, schon hat die Radarfalle zugeschnappt. Doch nun verbünden sich die Temposünder im Internet: Auf Facebook gründen sich immer mehr lokale Gruppen, die vor mobilen Blitzern warnen.
„Hallo liebe Duisburger Autofahrer, seid ihr es auch leid ständig und mittlerweile schon fast überall in Radarfallen zu tappen und Unsummen an Strafgeldern zu zahlen? Habt ihr nicht auch das Gefühl, dass meist an Stellen geblitzt wird, die absolut keine Gefahrenstellen darstellen? Hegt ihr dann nicht auch einen großen Groll, weil euch das Gefühl beschleicht abgezockt zu werden?“ So fragt „Blitzerwarnung Duisburg“ in seinem Profil auf Facebook. Und er ist nicht der Einzige, der dieses Thema offensiv im Internet anpackt: Ähnlich wie die Schwarzfahrer-Gruppen, die sich seit Monaten gegenseitig vor Kontrolleuren im Nahverkehr warnen, sprießen nun auch Personen- und Gruppenprofile, die über mobile Blitzer informieren, in dem sozialen Netzwerk wie Pilze aus der Erde. Und die Resonanz ist groß.
2396 Usern gefällt das
So honorieren beispielsweise 2397 Facebook-Nutzer die Profilseite „Blitzer Mülheim/ Ruhr“ mit einem „Daumen hoch“. Dabei existiert das Profil erst seit dem 23. August dieses Jahres. Natürlich anonym. Nur eine kurze Beschreibung ist zu finden: „Wer irgendwo einen mobilen Blitzer sieht, einfach hier rein posten und alle anderen werden informiert :-)“. Und der Aufruf scheint erhört zu werden: Auf der Pinnwand überschlagen sich die Einträge, beinahe täglich kommen neue Blitzer-Warnungen hinzu. So wie diese hier am Donnerstagnachmittag: „Blitzer auf der Max-Halbach-Str. Richtung Kreisverkehr an der Verengung“.
Auch „Blitzer Oberhausen“ hat sich der Warnung verschrieben, für einen „guten Zweck“, wie auf der - ebenfalls anonymen - Profilseite zu lesen ist. 1110 Personen gefällt das. Eifrig posten sie auch hier an die Pinnwand, an welcher Straße gerade „gelasert“ wird. Am Mittwochabend beispielsweise auf der „dorstenerstr nähe shell tanke“. Das Ziel der Seite ist klar definiert: Sie „soll ausschließlich dazu dienen, dass vorschriftsmäßig gefahren wird und somit die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in Oberhausen gewährt ist“.
Autofahrer als „Melkkühe“
Nicht ganz so edel klingt da das Motiv von „Blitzerwarnung Duisburg“, auch wenn der unbekannte User nach eigenen Angaben „nicht gänzlich gegen Verkehrsüberwachung“ ist. Er habe die Seite ins Leben gerufen, um „euch die Möglichkeit zu geben, mobile Blitzanlagen oder auch festinstallierte Starenkästen immer aktuell hier zu posten, so dass ihr und eure Freunde immer auf dem aktuellsten Stand seid. Je mehr Leute mitmachen, umso mehr verdichtet sich unser Netzwerk und kann uns auf Dauer ne Menge Geld sparen.“ Denn die Autofahrer seien „seit jeher die Melkkühe“ der Kommunen. „Lasst euch dies nicht mehr gefallen!!!“, so der Aufruf. Und er scheint erhört zu werden: Immerhin 74 „Freunde“ hat die Blitzerwarnung Duisburg. Der neueste Eintrag an der Pinnwand allerdings ist schon mehr als zehn Wochen alt.
Generell sind Blitzer-Warnungen nichts Neues: Manche Kommunen, wie die Stadt Duisburg, geben vorab selbst via Internet bekannt, an welchen Straßen das Ordnungsamt seinen Radarwagen postiert. Und auch die Polizei sieht den neuen Trend der Facebook-Warnungen recht gelassen: „Dass viele Sachen über Facebook laufen, ist bekannt“, sagt Raymund Sandach, Sprecher der Polizei Essen/ Mülheim. „Übers Radio wird das ja auch bekannt gegeben. Dann weiß auch jeder, wo wir stehen. Mit solchen Informationsflüssen leben wir.“