Duisburg. . Dass sich die rot-rot-grüne Ratsmehrheit gegen die Kündigung der Opern-Ehe mit Düsseldorf ausgesprochen hat, lässt Rheinopern-Intendant Christoph Meyer und Philharmoniker-Intendant Alfred Wendel aufatmen. Jetzt richten sich sorgenvolle Blicke auf das Ballett - dessen Entwicklung ist ungewiss.

Die erste Reaktion war Erleichterung. Das klare Nein, das die rot-rot-grüne Ratsmehrheit zur Kündigung der Theatergemeinschaft mit Düsseldorf ausgedrückt hat, erfreute sowohl Rheinopern-Intendant Christoph Meyer als auch Philharmoniker-Intendant Alfred Wendel.

„Wir begrüßen sehr, dass sich nun alle Fraktionen des Duisburger Rates klar und deutlich zum Fortbestand der Theatergemeinschaft bekennen und danken ausdrücklich allen Menschen, die sich mit rund 50 000 Unterschriften und zahlreichen Aktionen für den Erhalt der Opern-Ehe eingesetzt haben“, so Meyer. Es gelte jetzt, die Entscheidung im Rat am 25. Juni abzuwarten. Anschließend müssten gemeinsam mit dem Aufsichtsrat „die strukturellen Konsequenzen“ beraten werden.

Und Wendel atmet auf. „Die Hauptsache ist: Es kann weitergehen. Jetzt kann man erst mal in Ruhe überlegen, wo noch Einsparpotenziale sind, die möglichst wenig Schaden anrichten.“ Am wenigsten leiden dürfe das Publikum.

Zukunft des Balletts bereitet Sorgen

Allerdings richten sich jetzt sorgenvolle Blicke auf das Ballett, obwohl das Konzept der Politik nicht ausdrücklich von Ausstieg spricht. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Oliver Hallscheidt zur Sparvorgabe von 1,45 Millionen Euro: 450 000 Euro könnten durch Erhöhung der Eintrittspreise, Personaleinsparungen oder effizienteren Kartenverkauf erzielt werden. Die „restliche“ 1 Million soll die Rheinoper anderweitig kompensieren. Gelinge ihr das nicht, müsse das Ballett „ausgelagert“ werden. 1 Million ist der Betrag, den Duisburg fürs Ballett zahlt (Düsseldorf: 2 Millionen). Denkbar sei, das Ballett in eine neue Rechtsform zu überführen. „Es könnte Landesballett werden oder man könnte Köln einbeziehen“, so Hallscheidt.

Rheinopern-Sprecherin Tanja Brill weist darauf hin, dass die Zahlen, die über die Auslastung von Oper und Ballett in Duisburg kursieren, falsch sind. Wird doch kolportiert, das Ballett erziele hier lediglich eine Auslastung von 30 Prozent. Tatsächlich sind es gut 50 Prozent. Insgesamt beträgt die Auslastung der Oper in Duisburg aktuell 59 Prozent (Düsseldorf: 80 Prozent).

Solidaritätskonzert

Für Armin Klaes, Dirigent, Musikwissenschaftler und Hochschullehrer für Musik und Kulturmanagement an der Uni Duisburg-Essen, ist der Kampf nicht beendet. Am Samstag, 23. Juni, beginnt um 19 Uhr ein Solidaritätskonzert im Audimax an der Lotharstraße in Neudorf. Auch Konzertchöre und Liebhaberorchester beteiligen sich an der Aufführung von Orffs „Carmina burana“. Der Eintritt ist frei. Wer mitwirken möchte, kann heute mitproben: Sänger 10 bis 13, Instrumentalisten ab 15 Uhr (Raum LC 126) .

Klaes betont, dass es eine „breite, engagierte klassische Musikszene quer durch alle Altersgruppen“ gebe. „Ihr ist bewusst, was wegzubrechen droht, wenn die Theater-Ehe platzt und die Duisburger Philharmonie ausgezehrt würde: Leuchttürme der Spitzenkultur, vielfach vernetzt und unverzichtbar als Inspirator auch für die Basis- und Breitenkultur.“