Duisburg/Oberhausen. .
Ein Brandstifter aus Duisburg muss sieben Jahre ins Gefängnis. Der 32-Jährige hatte unter anderem versucht, eine Telefonzelle in die Luft zu sprengen. Er erklärte seine Taten mit der Loveparade und wäre fast in der Sicherungsverwahrung gelandet.
Mit einer Verurteilung zu sieben Jahren Gefängnis endete am Mittwoch vor dem Landgericht Duisburg das viertägige Verfahren gegen einen Neudorfer (32). Das Gericht verurteilte den mehrfach einschlägig vorbestraften Mann wegen schwerer Brandstiftung und illegalen Umgangs mit Sprengstoff.
Anfang August 2010 hatte er an der Bergstraße in Oberhausen versucht, eine Telefonzelle in die Luft zu sprengen. Der 32-Jährige hatte jeweils rund 250 Gramm Schwarzpulver in zwei Plastikflaschen gefüllt und sie mit Hilfe von Wunderkerzen zu zünden versucht.
Motiv: Loveparade-Trauma Am späten Abend des 15. September 2010 schob er drei Mülltonnen vor die auf einem Hinterhof an der Grabenstraße gelegene Türe eines Mehrfamilienhauses und zündete sie an . Ein Überwachungsvideo ließ daran keinen Zweifel. Nur dem raschen Eingreifen von Zufallszeugen und der Feuerwehr war es zu verdanken, dass lediglich die hölzerne Haustüre Schaden nahm. Bewohner des Hauses, darunter eine vierköpfige Familie, wurden allerdings so traumatisiert, dass sie bis heute therapeutisch betreut werden müssen.
Beide Taten hatte der Angeklagte zugegeben. Als Motiv gab er an, durch die Ereignisse bei der Loveparade , die er hautnah miterlebt habe, so unter Schock gestanden zu haben, dass er einen Rückfall in den Alkoholismus erlitt. Betrunken habe er gezündelt. „Alkohol ist nichts für mich“, so der Angeklagte, der ausdrücklich betonte, sich der Strafe und der Verantwortung stellen zu wollen.
Tiefe Trauer
Schon über 400 Menschen haben sich in das Kondolenzbuch für die Opfer der Loveparade von DerWesten eingetragen. Hier gibt es eine Auswahl der Einträge:
© ddp
"Stundenlang habe ich auf eine Nachricht von meinem Kind gewartet. Nach langem Warten und Angst hat sie sich gemeldet. Ich danke dafür und bin trotzdem in stillen Gedanken bei den Angehörigen." Iris
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"Ich wohne in Duisburg und hier sieht man den Menschen tiefe Trauer an und Wut. Hier kann niemand fassen, dass Menschen unnötig sterben mussten. Es hätte jeden treffen können." Laura D.
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"Auch allen Rettungskräften möchte ich DANKE sagen. Ihr seid sicherlich bis an Eure Grenzen gegangen. Danke." Uli A.
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"Niemand, der es miterleben musste, wird es je vergessen können. Und die Verantwortlichen werden ihr Leben lang daran zu tragen haben, ob sie es öffentlich zugeben oder nicht." Gilla
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"Das ist die schwärzeste Stunde für eines der großartigsten Feste auf diesem Planeten. Ich bin sehr traurig." Peter
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"Mein Beileid an alle Raver, Besucher und deren Angehörige und Freunde. Ich habe ca. 20 Minuten vor dem Unglück den Rückweg aus dem Tunnel angetreten. Das hat mir vielleicht das Leben gerettet. Leider hatten nicht alle solches Glück." Petra Buse
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"Als Einwohner der Stadt Duisburg bitte ich Sie um Verzeihung für das, was in dieser Stadt passiert ist." Frank Becker
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"Gerne würde ich die richtigen Worte finden, um Trost zu spenden. Aber welches sind die richtigen Worte? Ich habe bei mir zu Hause eine Kerze brennen, die ich vorerst nicht löschen und sie durch eine neue ersetzen werde. Der Himmel über Duisburg trauert und weint mit." Tess
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"Als Ausdruck meines Mitgefühls mit Opfern und Angehörigen werde ich mir eine schwarze Schleife ans Auto binden. Vielleicht machen viele mit und tragen die Idee weiter." Karin Schmidt
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"Für die Toten weine und bete ich und für die Verletzten hoffe ich, dass sie schnell wieder gesund werden." FlyingEagle
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"Mit meiner Trauer bin ich bei denen, die für ein wenig Freude und Lebenslust ihr Leben lassen mussten." Reuysg
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"Ich kann nicht genau beschreiben, was ich fühle. Trauer, Wut, Fassungslosigkeit, Enttäuschung? Es wird von allem etwas sein. Ich muss jeden Tag an diesem Tunnel vorbei und bekomme jedesmal einen kalten Schauer und Tränen in die Augen." Sonny_Go
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"Ich war nicht dabei, kannte niemanden und dennoch berührt es mich in einer Weise, die ich kaum in Worte fassen kann." Reiner52
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"Wer wie ich Kinder hat, die unter den Opfern sein könnten, ist einfach nur fassungslos und traurig. Nicht mal Wut meldet sich da, nur große Traurigkeit." Brigitte
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"Ich habe meinen Sohn auch durch ein tragisches Unglück verloren und weiß, was die Eltern jetzt durchstehen müssen. Mein Beileid." Natalie
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"In diesen schweren Stunden besteht unser Trost oft nur darin, liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden. Ich kenne niemanden von denjenigen, die sinnlos sterben mussten, doch jeden Tag sind meine Gedanken bei ihnen und ihren Angehörigen." Martina
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"Auch meine Tochter war im Tunnel. Sie hatte mehr Glück als die Opfer und ist unverletzt davongekommen. Wir hatten das Glück, nur' zwei Stunden um das Leben unserer Tochter zittern zu müssen. Das alles macht mich furchtbar traurig und wütend. Mein Beileid an alle Angehörigen und Freunde der Opfer." OliSto
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"Ich bin nicht nahe am Wasser gebaut, aber ich habe am Samstagabend geweint, u.a. weil ich auch unbedingt die Loveparade in Duisburg haben wollte und so eine gewisse Mitschuld empfunden habe." Grobi61
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"Mein Mitgefühl für die Einwohner der Stadt Duisburg. Offene, ehrliche und bodenständige Menschen mit dem Herz am rechten Fleck! Man hätte ihnen so sehr eine schöne, unbeschwerte Loveparade gegönnt." Tanja
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"Da wo die Liebe war, war auch der Tod nicht fern." G. Welky
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"Es bleibt zu hoffen, dass die Überlebenden nicht allzu lange mit ihren Traumata zu kämpfen haben. Sie werden ihre Zeit benötigen, um das Geschehene zu verarbeiten. Sie brauchen jetzt echte Freunde, die helfen!" Stefan
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"Ich finde keine Worte für diese Tragödie. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der jungen Menschen, die ihr Leben verloren haben." Katfly
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"Ehre den Verstorbenen, Mitgefühl den Angehörigen, gute Besserung den Verletzten. Bei aller Trauer und Wut, aber auch Danke an die Rettungskräfte, die teilweise bis zur Erschöpfung ihren Dienst taten." C.L.
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"Ich fühle mit allen, die bei diesem schrecklichen Ereignis einen lieben Menschen verloren haben. Ich fühle mit denen, die bei dieser Katastrophe körperliche und/oder seelische Verletzungen davongetragen haben. Ich selber musste ,nur' einige Stunden der Angst um meinen Sohn ertragen und es war die Hölle für mich." Schwabenpfeil 57
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"Es ist sehr lange her, dass ich eine solche Trauer und einen solchen Schmerz empfungen habe. Schuldzuweisungen machen die Toten nicht wieder lebendig, aber die Tragödie muss aufgeklärt werden." Ingrid Lenders
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"Ich bin noch immer atemlos und schockiert bei den Gedanken daran, auf welch grausame Art und Weise so viele junge Menschen ihr Leben verloren haben. Ich trauere mit allen, die ihre Freunde, Verwandten, Liebsten verloren und mit allen, die physische und psychische Verletzungen davongetragen haben. Das Leben ist nicht fair." PepePepe
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Keine Anhaltspunkte für psychische Ausnahmesituation
Augenzeugin filmte Panik bei Loveparade
Ein Sachverständiger fand allerdings keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass der 32-Jährige zur Tatzeit in einer psychischen Ausnahmesituation gewesen sei oder akut alkoholkrank. Schuldmindernd vermochte die Strafkammer daher nur das Geständnis und die Einsicht des Angeklagten zu berücksichtigen.
Deutlich strafschärfend wirkte sich allerdings der Umstand aus, dass der 32-Jährige bereits mehrfach wegen schwerer Brandstiftungen längere Zeit im Gefängnis gesessen hatte. Lediglich ein erst vor wenigen Tagen ergangenes Grundsatzurteil des Bundesverfassungsgerichtes bewahrte ihn davor, für eine unbefristete Zeit in der Sicherungsverwahrung zu landen.
Loveparade-Konzert
Mehrere hundert Besucher erlebten am Mittwochabend in der Salvatorkirche Duisburg ein "Szenisches Konzert im Gedenken an die Opfer der Duisburger Loveparade". Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
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