Gedenk-Konzert für Opfer der Loveparade-Katastophe in Duisburg machte Mut
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Duisburg. . Die Frage nach dem “Warum“ stand nicht im Mittelpunkt bei dem Gedenk-Konzert für die Opfer der Loveparade in Duisburg, war jedoch allgegenwärtig. Es war ein trauriger Abend in der Salvatorkirche - aber für die Betroffenen auch ein mutmachender.
„Warum?“ Die Frage nach den Gründen der Katastrophe stand zwar nicht im Mittelpunkt des Gedenk-Konzerts in der Salvatorkirche. Sie war aber allgegenwärtig, auch acht Monate nach der entgleisten Loveparade. „Vergesst uns nicht“, so die zentrale Botschaft.
Es war ein trauriger Abend, weil in vielen Angehörigen der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen aufs Neue erwachte. Es war ein mutmachender Abend, weil in einer würdigen, besinnlichen Atmosphäre den Betroffenen klar wurde, wieviel positive Energie sich aus dem gemeinsamen Trauern ziehen lässt.
Und es war ein denkwürdiger, unvergesslicher Abend – weil dieses Szenische Konzert, das am Mittwoch zum Gedenken an die Opfer der Loveparade-Katastrophe in der Salvatorkirche stattfand, in jedem einzelnen seiner beeindruckenden Programmpunkte die Herzen der Zuhörer berührte. Und sie von innen wärmte.
Mammutprojekt mit 150 Akteuren
„Mir war es am wichtigsten, dass sich die Hinterbliebenen der Opfer sehr wohl gefühlt und alles als angemessen empfunden haben.“ Der Ton, in dem Projektleiterin Annegret Keller-Steegman das sagt, lässt erahnen, wie groß die Erleichterung in ihr ist. Die Rückmeldungen – manche direkt nach Konzertende noch in der Kirche gegeben, andere erst am Tag danach per E-Mail nachgereicht – waren durchweg positiv. „Und viele bedauerten, dass so etwas nicht regelmäßig stattfinden kann.“
Der Vortrag dieser Texte, all dieser Schrift gewordenen Gedanken, zählte am Mittwochabend zweifellos zu den beeindruckendsten Momenten in der nahezu komplett gefüllten Salvatorkirche. Zunächst wurde die unbeschwerte Ausgangssituation geschildert; die Vorfreude, mit der Tausende junger Menschen aus vielen Ländern dieser Welt nach Duisburg strömten. Im zweiten Teil folgten die Fragen, die so vielen unter den Nägeln brennen (siehe Infokasten). Und zum Abschluss zeigte sich, dass selbst der dunkelste Tag etwas Positives mit sich bringen kann. Nämlich, dass alle in Zukunft besser aufeinander aufpassen wollen, sich nach dem anderen stets helfend umsehen wollen – und dasselbe von ihm erwarten. Um trotz dieser Katastrophe und all der Verluste ein neues Stück Leben zu wagen.
Nicht minder berührend waren die Auftritte des italienischen Sängers Angelo Gregorio, der chilenischen Formation Ensemble Tobar und der Sängerin Bella Winkelkötter. Marcus Strümpe sorgte mit seinen Orgel-Improvisationen für die passenden Übergänge. Und Phillipe Micol bewies am Saxophon, dass Instrumente sogar schreien können – gespenstisch verzerrt durch den Hall des Kirchenschiffs.
Ganz groß war aber auch das Stück „Innehalten“ – ein Ausdruckstanz, vorgeführt vom Duisburger Tanztheater und dem Projektensemble der Musikschule Oberhausen. Ganz in Grau gewandet, eilten die jungen Menschen erst durch die Kirchengänge, verschmolzen später vorn auf der Bühne zu einer Masse, die Körper dicht an dicht. Hände reckten sich hilfesuchend zum Himmel. Alles Darstellungen von Momenten der Tragödie, die dank der sich zurücknehmenden Darsteller eine ungeheure Intensität entwickelten. Wie gesagt: ein denkwürdiger, unvergesslicher Abend.
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