Duisburg. Das sind die Direktkandidatinnen und Direktkandidaten im Wahlkreis Duisburg I – 115 – im Süden/ Südwesten der Stadt. Porträts und Kurzinterviews.

Der Wahlkreis Duisburg I ist bei der Bundestagswahl am 26. September der Wahlkreis 115: Duisburgs Süd-Wahlkreis umfasst die drei Stadtbezirke Süd, Rheinhausen und Mitte – mit Ausnahme eines im Bezirk Mitte liegenden Stadtteils: Duissern zählt nicht zum Wahlkreis 115, sondern zum Nord-Wahlkreis Duisburg II (116). Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Duisburg I ist seit der Wahl 2009 Bärbel Bas (SPD). Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion tritt am 26. September erneut an, um ihr Direktmandat zu verteidigen. Die sechs größten Parteien haben ihre Direktkandidatinnen und -kandidaten bereits gewählt (wir berichteten). Eine Übersicht.

2017 holte Bärbel Bas (53, zum Kandidatinnen-Porträt) im Süden 38,3 Prozent der Erststimmen, verlor jedoch im Vergleich zu 2013 mehr als acht Prozentpunkte. Bas schnitt im Süd-Wahlkreis bei allen drei Bundestagswahlen jeweils deutlich besser als ihre Partei ab (siehe Grafik). Das muss die Gesundheitspolitikerin wohl auch 2021, um trotz des historischen Dauertiefs der Bundes-SPD erneut die meisten Erststimmen im Stadtsüden zu gewinnen.

Wahlkreis 115: Bärbel Bas gegen Thomas Mahlberg – zum vierten Mal

Zum vierten Mal tritt Thomas Mahlberg (CDU, zum Kandidaten-Porträt) gegen Bas an – bei seiner nunmehr fünften Kandidatur im Süd-Wahlkreis. Der Rückstand des amtierenden Duisburger Ratsfraktion- und Parteichefs auf die Sozialdemokratin betrug jeweils zwischen 9,6 (2017) und 14,4 (2013) Prozentpunkten. Mitglied des Bundestages war Mahlberg (56) trotzdem bereits: 2008 war er für die Abgeordnete Hildegard Müller nachgerückt, 2013 zog er über die Landesliste ins Parlament ein.

Die beiden Dauerrivalen bekommen 2021 überregional bekannte Konkurrenz – die einen Platz unter der Reichstagskuppel nahezu sicher hat: Lamya Kaddor (43, zum Kandidatinnen-Porträt) ist die Direktkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen. Die Landesdelegiertenkonferenz der NRW-Grünen wählte die Islamwissenschaftlerin und Publizistin im April auf den Listenplatz zwölf. Dieser hätte schon 2017 für den indirekten Einzug in den Bundestag gereicht, als die Grünen in Nordrhein-Westfalen 7,6 Prozent der Stimmen gewannen.

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Bärbel Bas hat es bei der NRW-SPD auf den ebenfalls aussichtsreichen Listenplatz 12 geschafft, Thomas Mahlberg bei der NRW-CDU nur auf den 27. Das schließt seinen erneuten Einzug in den Bundestag über diesen Weg nahezu aus (siehe Infobox unten).

Für vier Parteien treten neue Kandidatinnen und Kandidaten an

Drittstärkste Partei war bei der Wahl 2017 im Duisburger Süden allerdings die AfD. Für sie tritt als Direktkandidat erstmals Sascha Lensing (47, zum Kandidaten-Porträt) an. Der Polizeibeamte ist der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion im Rat.

Bei Erst- und Zweitstimmen auf Rang vier schaffte es 2017 die FDP. Die Freien Demokraten schicken mit Charline Kappes (27, zum Kandidatinnen-Porträt) die jüngste Kandidatin ins Rennen. Kappes, die als „Account Executive“ im Vertrieb eines Start-ups arbeitet, hatte sich erstmals bei der Kommunalwahl 2020 im Duisburger Süden zur Wahl gestellt. Kappes kandidiert auf NRW-Listenplatz 24 – schneidet die FDP erwartet gut ab, bekommen die nordrhein-westfälischen Liberalen mehr als 30 Sitze und auch Kappes wird Mitglied des Bundestages.

Fünfstärkste Kraft – noch vor den Grünen – war beim Urnengang 2017 die Linke. Für die Partei kandidiert neu der als langjähriger Stadtteil- und Kommunalpolitiker bekannte Mirze Edis (49, zum Kandidaten-Porträt). Edis, langjähriges Betriebsratsmitglied der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM), vertritt die Linken seit 2014 im Rat.

Weitere Kandidaten im Wahlkreis 115

Seit der Sitzung des Kreiswahlausschusses am 30. Juli steht fest, dass im Wahlkreis Duisburg I auch diese Direktkandidatinnen und Direktkandidaten zur Wahl stehen:

Jan Richter (Freie Wähler)

Dr. Günther Bittel (MLPD) (>> zum Kurzfragebogen)

Felix Engelke (Basisdemokratische Partei) (>> zum Kurzfragebogen)

sowie die Einzelbewerber

Boris Opfer (>> zum Bericht)

Fatma Ergin.

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>> DIREKTMANDATE UND RESERVELISTE

• Bei Bundestagswahlen haben alle Wahlberechtigten zwei Stimmen: eine Erststimme und eine Zweitstimme. Mit der Erststimme wählen sie eine Kandidatin oder einen Kandidaten im Wahlkreis. Wer als Direktkandidatin oder -kandidat die meisten Stimmen in seinem Wahlkreis erhält, wird sicher Mitglied des neuen Bundestages (MdB).

• In den Duisburger Bundestagswahlkreisen Duisburg I (Süd) und Duisburg II (Nord) wurden seit der Wahl 1961 ausschließlich SPD-Politiker direkt gewählt.

• Wie viele Sitze eine Partei im Bundestag insgesamt erhält, entscheidet ihr Anteil an den Zweitstimmen. Stehen einer Partei wegen ihres Zweitstimmenergebnisses mehr Sitze im Parlament zu, als sie bundesweit Direktmandate errungen hat, zieht die Reserveliste. Bei der Wahl 2017 zogen zum Beispiel 38 der CDU-Abgeordneten aus NRW als siegreiche Direktkandidaten in den Bundestag ein und nur vier über die Landesliste.