Duisburg. Für Duisburgs CDU-Parteichef Thomas Mahlberg erfüllt sich ein Lebenstraum. Er wird zum 1. Oktober Bundestagsabgeordneter. Quasi mit einem Last-Minute-Ticket.
„Ich bin total happy”, verriet der 43-jährige Groß- und Außenhandelskaufmann der WAZ. Noch ist die Offerte nicht offiziell, die überraschende Personalie jedoch längst auf dem Markt. Nachrücker Thomas Mahlberg nimmt den Stuhl der Düsseldorferin Hildegard Müller ein, die aus der Politik ausscheidet und an die Spitze des Verbandes für Wasser- und Energiewirtschaft wechselt.
Doch damit war der Weg nach Berlin für den Duisburger Thomas Mahlberg längst nicht frei.Vielmehr war es das ausgesprochene Glück der Nummer 37 auf der NRW-Landesliste, dass die drei vor ihm platzierten Kandidaten im Laufe der langen Legislaturperiode längst in Berlin angekommen waren oder elf Monate vor der nächsten Wahl keine Lust verspürten, noch den Koffer für Berlin zu packen. Das womöglich nur kurze Gastspiel im Deutschen Bundestag stört den Duisburger Politiker überhaupt nicht. „Hauptsache, ich bin erst einmal dabei. Vielleicht wird ja aus dem einen Jahr mehr.”
2009 ein neuer Anlauf
Damit spielt Thomas Mahlberg auf seine Bundestagskandidatur im nächsten Jahr an. Nachdem er noch vor vier Jahren im Duisburger Wahlkreis 1 gescheitert war, nimmt er 2009 einen neuen Anlauf.
Thomas Mahlberg geht als Neuer nach Berlin, ein Neuling auf dem politischen Parkett ist der ledige Duisburger allerdings nicht. Zehn Jahre saß er für die CDU im Düsseldorfer Landtag. War deren familienpolitischer Sprecher. Ausgerechnet in der Stunde, als Rüttgers' CDU mit der Machtübernahme 2005 ihren größten Sieg feierte, war Mahlberg der große Verlierer des Wahlsonntags. Die Union hatte überraschend so viele Direktmandate geholt, dass die Liste nicht zum Zug kam. „Das war ganz schön bitter”, blickt Mahlberg wehmütig zurück. Zehn Jahre hatte er die harte Oppositionsbank gedrückt, und ausgerechnet jetzt, wo seine Partei das Ruder übernommen hatte, war er draußen. Ein zweites Mal schlug das Schicksal zu, als der Duisburger wenige Monate später mit seinen Bundestags-Ambitionen Schiffbruch erlitt. Listenrang 37, der ihm jetzt das unverhoffte Glück bescherte, reichte damals nicht.
Parteifreunde sagen ihm eine Kämpfer-Mentalität nach
Thomas Mahlberg war enttäuscht, gab jedoch nicht auf. Das entspräche auch nicht seinem Naturell. Parteifreunde sagen ihm eine Kämpfer-Mentalität nach. Mahlberg über Mahlberg: „Ich habe einen eisernen Willen, bin ein typischer Steinbock”, spielt er auf sein Sternkreiszeichen an.
Dass sich Thomas Mahlberg überhaupt politisch engagiert, führt er darauf zurück, einen spannenden Politikunterricht an der Penne in Duisburg erlebt zu haben. So entstanden 1983 Kontakte zur Jungen Union im Duisburger Ortsteil Buchholz. Aber auch „die damalige politische Monostruktur in der Stadt” haben ihn veranlasst, bei der CDU aktiv zu werden. Mahlberg im Rückblick auf Zeiten absoluter SPD-Mehrheiten in Duisburg: „Hier entschied nicht der Stadtrat, hier entschied die Partei.” Das spornte den damals 18-Jährigen nur an.
Über den Ortsvorstand arbeitete er sich hoch. Seine politischen Anfänge waren bescheiden und wenig spektakulär: Sachkundiger Bürger, Bezirksvertreter, Ratsherr im Duisburger Stadtrat. Die übliche Ochsentour eben.
„Mahlberg-Express” nahm plötzlich Fahrt auf
Im Jahr 1995 nahm der „Mahlberg-Express” plötzlich Fahrt auf. Nach nur sieben Monaten im Rat der Stadt schaffte der Duisburger den Sprung nach Düsseldorf. Doch der Landtag sollte nicht das Ende seiner politischen Träume sein. „Mein Ziel blieb Berlin”, sagt der CDU-Mann. Auf Umwegen hat er es nun erreicht.
Dass dem bekennenden MSV-Duisburg-Fan, passionierten Doppelkopfspieler und leidenschaftlichen Radfahrer damit weniger Zeit bleibt, seinen Steckenpferden zu frönen, nimmt der Bundestagsabgeordnete in spe gerne in Kauf. Und er ist fest davon überzeugt, dass sein Auftritt nicht ein Intermezzo werden wird von nur elf Monaten. „Es gibt immer eine Chance”, sagt der Kämpfer Mahlberg.
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