Duisburg. Auch viele Schüler ärgern sich über den neuen DVG-Fahrplan in Duisburg. Am Steinbart-Gymnasium haben Eltern entschieden, sich zur Wehr zu setzen.
Die Kritik am neuen DVG-Fahrplan in Duisburg ist groß. Auch Schüler ärgern sich über veränderte Verbindungen. Am Steinbart-Gymnasium in der Innenstadt wollen sich Eltern dies nun nicht länger gefallen lassen.
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Sie haben einen Protestbrief an die DVG verfasst, den Schulleiter Ralf Buchthal unterstützt und der auch an die zuständigen politischen Gremien weitergeleitet werden soll. „Die Bedürfnisse der knapp 1000 Steinbart-Schüler werden nicht berücksichtigt“, sagt Miriam Gwisdalla, stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende, aus Neudorf.
Kritik an ungünstiger Taktung
Betroffen seien einerseits der Werthacker und Wedau, da die Linie 944 wegfällt. Die neue Ringlinie 930/931 sei ab beziehungsweise von Ruhrau so ungünstig getaktet, dass die Gymnasiasten entweder 30 Minuten vor Schulbeginn eintreffen oder zu spät kommen. Die 939 ende am Hauptbahnhof und fahre im Stundentakt ebenfalls so, dass die Schüler nicht mehr pünktlich zum Unterricht erscheinen können. Von Wedau ist auch für die 934 am Hauptbahnhof Endstation.
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Und die Linie 933 aus Neudorf lässt die Friedrich-Wilhelm-Straße nun links liegen und steuert stattdessen den Weg am Stadttheater vorbei. „Entweder müssen die Schüler schon am Hauptbahnhof aussteigen und über einen Kilometer zu Fuß laufen oder umsteigen und dann zur Haltestelle Lehmbruck-Museum fahren. So oder so verlängere sich der Schulweg – auch für die Neuenkämper.
Mehr Elterntaxis vor dem Steinbart befürchtet
„Meine Tochter Aruna hat es vergleichsweise noch gut getroffen“, sagt Miriam Gwisdalla. „Sie kann von zu Hause in Neudorf zumindest bei gutem Wetter mit dem Fahrrad fahren. Was die Zehntklässlerin auch gleich am ersten Tag nach den Herbstferien gemacht hat. Gwisdalla geht ansonsten aber davon aus, dass die Zahl der Elterntaxis vor dem Steinbart steigen werde.
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„Für die Zukunft des Gymnasiums bedeutet der neue Fahrplan auch einen Wettbewerbsnachteil, gerade im Vergleich zum Landfermann-Gymnasium“, so Miriam Gwisdalla. „Beide Schulen sprechen ein ähnliches Klientel an. Und die Neudorfer Schüler dort freuen sich sicher über die Haltestelle am Stadttheater, die nur fünf Minuten zu Fuß vom Landfermann entfernt ist.“ Für viele Eltern sei bisher auch die gute Busanbindung ein Grund gewesen, sich für das Steinbart zu entscheiden.
Dringende Nachbesserungen gefordert
Sie fordern deshalb die DVG dringend zu deutlichen Nachbesserungen auf. Vor allem müsse die Haltestelle Lehmbruck-Museum ohne Umsteige-Verbindung zumindest zu den Hauptzeiten angefahren werden. Dies sei zum Beispiel mit E-Bussen möglich.
Bisher keine Beschwerden am Hildegardis
Ganz in der Nähe des Steinbart-Gymnasiums befindet sich das Hildegardis-Gymnasium im Duisburger Dellviertel.
Dort ist der neue DVG-Fahrplan allerdings kein großes Thema, sagt Konrektor Marcus von der Garten. „Es hat zumindest bisher weder von Schülern noch Eltern Beschwerden darüber gegeben.“
Mittlerweile hat die DVG geantwortet. Das Schreiben, das der Redaktion vorliegt, bezeichnet Miriam Gwisdalla als Frechheit. Auch mit dem neuen Fahrplan-Angebot sowie einem umfangreichen Schüler-E-Wagen-Angebot seien alle Schulen im Duisburger Stadtgebiet an den ÖPNV angebunden, heißt es darin, das Steinbart sogar besonders gut mit seiner Lage im Zentrum der Stadt und Nähe zum Hauptbahnhof. Leider sei es notwendig gewesen, die Linie 933 von der Friedrich-Wilhelm-Straße auf die Seite des Stadttheaters zu verlegen.
Das Ziel: im Rahmen der Gesamtkonzeption für ein gesamtstädtisches Angebot eine Verbindung in Richtung Altstadt-Nord zu schaffen. Zusätzlich werde von dieser Haltestelle aus ab 15. Dezember die Linie 928 über Neudorf bis in den Stadtteil Bissingheim in der Hauptverkehrszeit im 15-Minuten-Takt fahren. Die DVG stehe aber in regelmäßigem Austausch mit den Leitern der Duisburger Schulen, um ein den Bedarfen entsprechendes Angebot zu realisieren.
Nicht nur die Steinbart-Schüler ärgern sich
Nicht nur die Steinbart-Schüler ärgern sich über den neuen Weg der Linie 933 in der Stadtmitte, sondern etwa auch Monika Glöckner aus Neudorf. Sie sagt: „Sämtliche Personen, die den Öffentlichen Nahverkehr schätzen, müssen jetzt entweder am Hauptbahnhof umsteigen oder zu Fuß zu den Ärzten auf der Friedrich-Wilhelm-Straße beziehungsweise zu Karstadt, Kaufhof und zum Friedrich-Wilhelm-Platz kommen.“
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Monika Glöckner ist aber auch noch in anderer Hinsicht von der Fahrplanumstellung betroffen. Sie arbeitet ehrenamtlich im Bethesda-Krankenhaus in Hochfeld und sei bisher mit dem Bus 937 von der Kammerstraße in acht Minuten dort gewesen. Die neue Ringlinie 930/931 soll nun neben den Linien 923 und 944 auch die 937 ersetzen – allerdings nur größtenteils. Den für die Neudorferin relevanten Abschnitt bedient die Ringlinie nicht – wegen zu geringer Nachfrage, sagt die DVG. „Wir reden hier von maximal zwölf Fahrgästen selbst zu Stoßzeiten“, erklärt zur Nieden.
Nun muss Monika Glöckner mit dem 931 über die Kolonie- und Wildstraße, den Sportpark, die Regattabahn, Bertaallee, MSV Arena, Sportschule Wedau, Schlenk Bahnhof, Zum Lith, Im Schlenk, Kulturstraße, Grunewald Betriebshof, Grunewald und Johanniterstraße zum Bethesda fahren. Dafür braucht sie, wenn alles glatt läuft, nun 25 Minuten.
Mit Rollator unterwegs
Täglich erreichen die Redaktion Beschwerden zum seit 27. Oktober geltenden neuen DVG-Fahrplan. Dieter Böcker (80) und seine Frau (76) wohnen im Werthacker, sind beide gehbehindert und mit Rollator unterwegs. Vor der Fahrplanumstellung haben sie den Bus 944 genommen, um verschiedene Ärzte und eine Praxis für Physiotherapie in der Innenstadt sowie ihre Fußpflege am Kalkweg zu erreichen. Dies gelang immer ohne umständlichen und zeitaufwendigen Umstieg. Mit dem Wegfall der bisherigen Linie 944 und dem neuen Bus 939 hat sich dies nun geändert. „Dann werden wir notgedrungen künftig ein Taxi nehmen müssen.“, sagt Dieter Böcker.
DVG-Sprecher Felix zur Nieden bestätigt auf Anfrage, dass ein Umstieg am Hauptbahnhof nötig sei. Immerhin aber seien die betreffenden Haltestellen barrierefrei.
Unsere Berichterstattung zum Duisburger Nahverkehrsplan
So haben wir bislang über den Nahverkehrsplan berichtet:
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