Bottrop. Bei der Firma Eickelschulte Metallbau werden Kundenwünsche individuell umgesetzt. Der Traditionsbetrieb begann als Huf- und Wagenschmiede.
Seit etwa 85 Jahren existiert die Firma Eickelschulte, die ursprünglich als Huf- und Wagenschmiede an der Kirchhellener Straße angesiedelt war. Längst dreht sich an der Mozartstraße alles um den Metallbau. Eigentümer ist Dirk Wunsch, der als Schwiegersohn in die Firma gekommen ist.
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Der gelernte Kaufmann wechselte den Beruf und wurde Metallbaumeister und Schweißfachmann. 2014 übernahm Wunsch den Betrieb vom Schwiegervater und behielt den Traditionsnamen bei. Seine Vorstellungen fasst er im Begriff „Vielfalt“ zusammen: „Wir bilden ein gesundes, vielfältiges Netzwerk, beruflich wie privat.“
Man könne sich immer helfen und unterstützen als Win-win-Situation: „Eine Hand wäscht die andere und beide waschen das Gesicht.“ Das Unternehmen baue alles aus Stahl, Edelstahl oder Aluminium nach Vorgabe des Kunden, erarbeite dessen Wünsche, finde Lösungen und setze sie um: „Es gibt keine Baukästen für unsere Arbeit, alles muss individuell erstellt werden“, erklärt der nach einem Fahrradunfall unterschenkelamputierte Handwerker. Zur Vielfalt gehören auch Schlagworte der Internetseite: „Wir packen an, machen passend, schmieden zusammen und formen Ideen.“
Aufträge: Fassaden, Abi-Denkmäler, Movie Park und Springbrunnen am Rathaus
Die Aufträge kommen aus dem Privatbereich oder von der Stadt Bottrop, dabei meist als Instandhaltung öffentlicher Einrichtungen, zurzeit werden Vorarbeiten am Springbrunnen vor dem Rathaus gemacht.
Sichtbare Arbeiten sind die „Abi-Denkmäler“ aus Metall an den Bottroper Gymnasien, wie die überdimensionale Toilettenrolle am Heinrich-Heine oder das Logo des Josef Albers‘. Ein Großprojekt war der Bau der Stahlkonstruktionen im damaligen Warner Brothers Filmpark, heute Movie Park, unter anderem bei der Stunt-Show-Arena und Gotham City. An Fassaden großer Häuser in Duisburg und Bochum hängen Schienen für die Fensterputzkörbe.
Häufige Auftragsarbeiten sind Balkone, Treppen, Geländer oder Notausstiege. Manchmal auch in Kombination, wie beim großen Stahlbalkon, der fast fertig in der Werkstatt steht und später auf einem Flachdach montiert auch als baulich vorgeschriebener Fluchtweg dient. 44 Personen haben darauf Platz und alles ist wie immer vor Ort in der Werkstatt gefertigt.
Fast alles ist noch Handarbeit mit Maschinenunterstützung, erklärt Bauschmied Detlef Fichna, der als Geselle bereits 45 Jahre in der Firma arbeitet, die Arbeit habe sich wenig verändert, sei nur durch manche Maschinen etwas einfacher geworden.
Fichna kann auch noch schmieden und härtet noch gelegentlich Werkzeuge: „Ich bin wohl der einzige, der so was noch gelernt hat.“ In den Anfangsjahren der Firma wurde noch häufig geschmiedet. Davon zeugen noch die eisernen Halter an den Stahlträgern, an denen die Pferde beim Beschlagen angebunden wurden.
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Früher war nicht alles besser, aber manches anders erinnert sich Detlef Fichna an seine Lehrzeit: „Weil ich im Regen nass geworden war, wurde ich auf einen Drehstuhl vor das Schmiedefeuer gestellt und der Stuhl so lange gedreht, bis ich trocken war.“
Er würde den Beruf noch mal ergreifen. „Hier muss man arbeiten, aber darf und muss auch mitdenken und Entscheidungen treffen.“ Wegen schwerer Erkrankungen fehlen derzeit einige Mitarbeiter, geeignete Bewerber sind herzlich willkommen.
Zurzeit absolviert der 17-jährige Abdoulaye Diallo aus Guinea ein dreiwöchiges Praktikum. Da der junge Mann nur Französisch spricht, hat sich Wunsch eine Übersetzungs-App installiert: „Vielfalt heißt auch Flexibilität.“