Jeder Mensch, das weiß der Volksmund, ist seines Glückes Schmied. Johannes Eickelschulte hat aber nicht nur sein persönliches Glück geschmiedet, er hat auch echte Hufeisen im Feuer geformt. 75 Jahre ist das jetzt genau her, als er damit in seinem Betrieb als Huf- und Wagenschmied an der Kirchhellener Straße 121 anfing. Das Glück blieb. Denn der Betrieb besteht heute noch, in der dritten Generation. Zehn Beschäftigte und zwei „Azubis“ arbeiten mit. Allerdings hat sich das Handwerk verändert. Hufeisen sind heute nicht mehr so gefragt bei der Kundschaft, jetzt macht der „Metallbau Eickelschulte“ an der Mozartstraße unter anderem Stahlkonstruktionen, Schneid- und Kantarbeiten aus Stahl, Geländearbeiten, Zäune und vieles mehr; er baut auch Konstruktionen für den Movie Park wie etwa den Batman-Turm.

Scharfe Stollen

„Der Vater, der war Hufschmied durch und durch“, erzählt Hans-Ulrich Eickelschulte. Er erinnert sich noch gut an die Bottroper – vor allem Gewerbetreibende – die damals mit ihren Pferdewagen kamen. „Im Winter mussten die Pferde scharfe Stollen haben, damit sie nicht ausrutschten.“ Später seien Stollen aus neueren Materialien aufgekommen. „Damit konnten die Pferde im Winter und im Sommer laufen.“

Es sei eine körperlich harte Arbeit gewesen und dennoch wollte auch Sohn Hans-Ulrich diesen Beruf erlernen. „Der Vater wollte das nicht, weil ich ein Auge verloren habe. Aber ich hab mich durchgesetzt“, sagt er mit einem leicht schelmischen Unterton. Schon kurz vor seinem 14. Geburtstag begann er mit der Ausbildung zum Schmied, später machte er den Meister. Noch heute, mit 72 Jahren, arbeitet er mit in seinem Betrieb, im Büro. „Wer rastet, der rostet“, sagt er schmunzelnd.

Den Beruf, das hört der Besucher aus jedem Satz heraus, den hat er geliebt. Und die Arbeitsatmosphäre. Früher, sagt er, hätten sich die Kollegen nach der Arbeit immer noch ums Feuer gesetzt und geklönt. „Der Stift (Azubi) musste ein Eisenstück ins Wasser halten, damit es zum Waschen warm wurde und dann haben wir uns alle ums Feuer gesetzt.“

1997 kam Schwiegersohn Dirk Wunsch mit in die Firma. Der Schwiegervater allerdings hatte da seine Prinzipien. Obwohl Dirk Wunsch längst eine Lehre als Kaufmann gemacht hatte, hieß es: „Wenn Du das hier willst, musst du auch als Stift angefangen.“ Also lernte er Metallbau für Konstruktionstechnik. Bereut habe er das niemals, schwärmt auch er von dem Beruf.

Johannes Eickelschulte, soviel steht wohl fest, hat damals nicht nur sein eigenes Glück geschmiedet, sondern das der nächsten Generationen gleich mit.