Bottrop.



. Einst schmiedete er Hufeisen für Pferde, heute fertigt er mit seinen Mitarbeitern Stahlkonstruktionen, Geländer, Tore, Treppen und Überdachungen. Hans-Ulrich Eickelschulte erlebte in seinem Handwerksberuf einen Wandel - und ist mit 72 Jahren immer noch mit Leidenschaft im Job: „Wer rastet, der rostet“, meint er schmunzelnd.

Dennoch will er den alteingesessenen Familienbetrieb - der vor wenigen Monaten sein 75-jähriges Bestehen feierte - Ende des Jahres an Schwiegersohn Dirk Wunsch übergeben.

Rückblick: Pferde und Karren gehörten zum Straßenbild, als Vater Johannes Eickelschulte den Beruf des Huf- und Wagenschmiedes erlernte und 1938 seinen Betrieb an der Kirchhellener Straße 121 gründete. Für Sohn Hans-Ulrich war es selbstverständlich, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. „Aber der wollte das eigentlich gar nicht“, erinnert sich Eickelschulte. „Aber ich liebte Pferde, war hartnäckig und hab mich durchgesetzt.“ 13 Jahre jung begann er die Lehre als Huf- und Wagenschmied im Betrieb des Vaters. „Nach dem Krieg gab es noch viele Arbeitspferde, jeder Bäcker, Fleischer, Kartoffel- und Milchhändler fuhr seine Waren mit Pferd und Wagen aus“, so Eickelschulte. „Die Perspektive für den Beruf war damals gut, ich hätte nie gedacht, dass er solch einen Wandel durchläuft.“

1965 machte Hans-Ulrich Eickelschulte die Prüfung zum Schmiedemeister, 1984 übernahm er den väterlichen Betrieb, der mittlerweile zur Mozartstraße umgezogen war. Heute arbeiten insgesamt zehn Kräfte in dem Metallbaubetrieb, zu den Kunden zählen Privatleute und Unternehmen weit über die Stadtgrenzen hinaus.

In der weitläufigen Werkstatt geben sich riesige Arbeitsgeräte ein Stelldichein und zeugen von der Vielfältigkeit der Arbeit in dem Metallbaubetrieb: Schlagschere, Kantbank, Kreis- und Bandsägen sowie eine Brennschneidmaschine. „Hufeisen sind halt nicht mehr gefragt.“ Stattdessen fertigt das Unternehmen Geländer, Zäune, Tore, Türen, Träger, Vordächer, Bedachungen für Terrassen, Treppen und Nottreppen aus Stahl und Edelstahl. „Einmal haben wir einen Hahn für einen Kirchturm in Bochum gefertigt“, erinnert sich Eickelschulte an einen besonderen Auftrag. Auch Befahranlagen für die Schleuse in Uelzen und im Hamburger Hafen hat er schon gebaut.

So sehr sich das Handwerk gewandelt hat, so positiv sieht Eickelschulte die Zukunft: „Ordentliche Arbeit im Metallhandwerk wird immer gefragt sein“, meint der 72-Jährige. „Müsste ich mich heute entscheiden, ich würde den Beruf noch mal erlernen. Ich hab noch so viel Spaß daran wie am ersten Tag.“