Bottrop. Der Bottroper Integrationsbericht liefert Daten zur Migration: Verteilung in der Stadt, Arbeitslosigkeit, Sprachkenntnisse, Gesundheit.
Der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in Bottrop ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das geht aus den Daten des Integrationsberichtes hervor, den die Stadt kürzlich veröffentlicht hat. Der aktuelle Bericht analysiert die Zahlen aus dem Jahr 2022 unter anderem mit Blick auf die Verteilung in den Stadtteilen, die Beschäftigungsquote, die Sprachkenntnisse sowie das Gewicht der Kinder. Eine Zusammenfassung der Fakten rund um Menschen mit Migrationshintergrund in Bottrop.
Wer gilt eigentlich als Mensch mit Migrationshintergrund?
Das Problem bei der Datenerfassung fängt schon mit der Definition des Migrationshintergrundes an. Während die Einteilung in Deutsche und Ausländer leicht nach dem Pass zu machen ist, werden für die Einordnung Migrationshintergrund unterschiedliche Kriterien herangezogen. Im Groben lässt sich sagen: Wer entweder keinen deutschen Pass hat, nicht in Deutschland geboren ist oder mindestens ein Elternteil hat, das im Ausland auf die Welt gekommen ist, gilt als Mensch mit Migrationshintergrund.
Wo in Bottrop leben die meisten Menschen mit Migrationshintergrund?
Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung ist ganz klar im Bereich Altstadt/Innenstadt am höchsten mit 45,1 Prozent. Seit 2008 ist das ein Anstieg um 17,4 Prozentpunkte. In ganz Bottrop hatte 2022 knapp jeder vierte einen Migrationshintergrund (23,6 Prozent), 7,3 Prozentpunkte mehr als 14 Jahre zuvor.
Das ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund für alle städtischen Bezirke in Prozent:
- Altstadt: 45,1
- Nord-Ost: 39,3
- Batenbrock-Süd: 38,7
- Welheim: 36,7
- Boy: 31,5
- Ebel/Welheimer Mark: 29,8
- Batenbrock-Nord: 26,5
- Süd-West: 26,1
- Süd: 23,4
- Eigen: 23
- Fuhlenbrock-Heide: 15,3
- Fuhlenbrock-Wald: 13,2
- Stadtwald: 12,4
- Kirchhellen: 9,1
Der Integrationsbericht macht deutlich, dass der Anteil in den kommenden Jahren steigen wird. Denn bei den jüngeren Altersgruppen liegt der Anteil der Migranten deutlich höher. Am höchsten ist er in der Altstadt bei der Altersgruppe der Zehn- bis 15-Jährigen: 77,3 Prozent haben einen Migrationshintergrund.
Die Geburtenziffer der Menschen mit Migrationshintergrund ist deutlich höher als die der Deutschen. Die Gruppe trage zum Bevölkerungswachstum bei, heißt es in dem Bericht. Zudem sind die Haushaltsgrößen höher.
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Migration in Bottrop: Woher kommen die Einwanderer?
80 unterschiedliche Migrationshintergründe sind im Bericht für 2022 zu finden. 25 Prozent der Migranten haben einen türkischen Hintergrund, 19 Prozent einen polnischen. Die meisten Menschen mit türkischen Wurzeln leben in Batenbrock-Süd, die meisten polnischen in der Boy. In der Altstadt/Innenstadt ist der Anteil der Menschen aus muslimischen Ländern (ohne Türkei) wie beispielsweise Syrien, Afghanistan, Irak am höchsten mit 32 Prozent. Der Bericht unterscheidet jedoch nicht nach einzelnen Ländern.
Wie hoch ist die Arbeitslosigkeit bei Ausländern?
Die Arbeitsagentur und das Jobcenter unterscheiden nur nach Ausländern und Deutschen, nicht nach Migrationshintergrund. Die Arbeitslosenquote war 2022 bei den Ausländern viermal so hoch wie bei den Deutschen in Bottrop (23,9 Prozent zu 5,2 Prozent).
Bei den Hartz-IV-Empfängern (2022 gab es noch Hartz IV, heute ist es Bürgergeld) ist der Unterschied noch eklatanter: 3,4 Prozent der deutschen Erwerbsfähigen beziehen Sozialhilfe, 20,2 Prozent der Ausländer). Allerdings greift 2022 schon die hohe Migration aus der Ukraine, die nach den ersten Monaten in Deutschland vom Jobcenter versorgt worden sind.
Interessant ist der Blick auf die Geschlechter bei der Beschäftigungsquote: Der Anteil der Frauen bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist bei Ausländern deutlich niedriger als bei Deutschen. Ausländische Frauen gehen zudem häufiger geringfügiger Beschäftigung nach. Sie sind, so das Fazit des Bericht, „auf dem Arbeitsmarkt eindeutig benachteiligt“
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Wie gut sind die Deutschkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund?
Bei der Einschulung haben viele Kinder, deren Erstprache nicht deutsch ist, erhebliche Defizite beim Sprachgebrauch. 5,3 Prozent der Mädchen und 7,3 Prozent der Jungen sprechen bei der Schuleingangsuntersuchung gar kein deutsch. Jeder vierte Junge (23,8 Prozent) spricht „radebrechend“, bei den Mädchen sind es 16,4 Prozent.
Der größte Anteil spricht „flüssig deutsch, aber mit erheblichen Fehlern“: 42,3 Prozent der Mädchen, 39,4 Prozent der Jungen. Lediglich 7,4 Prozent der Mädchen und 4,7 Prozent der Jungen sprechen fehlerfrei deutsch.
Auch im weiteren Verlauf ihrer Schulkarriere sind Kinder mit Migrationshintergrund deutlich schlechter aufgestellt als deutsche: Nur 11,1 Prozent von ihnen besuchen ein Gymnasium, bei deutschen Kindern sind es 33,1 Prozent.
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Gesundheit der Kinder mit Migrationshintergrund: Mehr Übergewichtige
Der Integrationsbericht geht auch auf das Gewicht der Kinder ein. Dabei beruft er sich auf die Daten der Einschulungsuntersuchungen des Gesundheitsamtes und unterscheidet zwischen deutschen und ausländischen Kindern. Das Fazit: Ausländische Kinder liegen öfter über dem Normalgewicht (19,6 Prozent) als deutsche (12,1 Prozent). Dabei ist der Anteil der Mädchen (23,9 Prozent) bei den übergewichtigen, ausländischen Kindern deutlich höher als der Anteil der Jungen (15,2 Prozent).
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