Bottrop. Die Bottroper Bevölkerung wächst – und ihre Struktur verändert sich. Daten zu Migrationshintergrund, Alter und sozialer Lage.

Vor knapp zehn Jahren ging eine Bevölkerungsprognose der Bertelsmannstiftung davon aus, dass Bottrop schrumpft. Im Jahr 2030, so die Prognose aus 2015, sollten demnach nur noch knapp 111.000 Menschen hier leben. Tatsache aber ist, dass Bottrop aktuell wächst.

Die städtischen Sozialplaner Moritz Brunecker und Till Tadhöfer haben Demografie- und Sozialdaten auch als Planungsgrundlagen für den Sozialausschuss zusammengetragen. Dabei haben sie den Zeitraum von 2017 bis 2022 in den Blick genommen. 2022 lebten demnach 117.628 Menschen in Bottrop, 772 mehr als im Jahr zuvor. „Diese Veränderung stellt den größten Anstieg seit 2017 dar“, stellt Till Tadhöfer fest, der bemerkte, dass sich diese Tendenz mit rund 118.000 Einwohnern in 2023 fortsetze.

Bottrop: Deutlich mehr Zu- als Fortzüge

Die positive Bevölkerungsentwicklung ergibt sich aus Zuzügen. Das Geburtensaldo nämlich ist negativ – auf 100 Sterbefälle kamen laut Statistik 2022 lediglich 61,4 Geburten. Das Wandersungssaldo aber ist deutlich positiv – auf 100 Fortzüge kamen im gleichen Jahr statistisch gesehen 154,4 Zuzüge nach Bottrop.

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Dabei lasse sich ein kontinuierlicher Anstieg beobachten beim Anteil der Bevökerung mit Migrationshintergrund – was schon allein mit Blick auf die Zuwanderung von Flüchtlingen nicht verwundern mag. Lag dieser Anteil 2017 bei 21 Prozent, so stieg er innerhalb von fünf Jahren auf 25 Prozent. Tadhöfer verdeutlicht: „Jede vierte Person, die in Bottrop lebt, hat einen Migrationshintergrund.“

Dabei gilt: Je jünger die Altersklasse, desto höher der Migrationsanteil. Dieser beträgt bei den 0- bis 17-Jährigen mehr als 45 Prozent. Perspektivisch rechnen die Sozialplaner mit einem weiteren Anstieg des Migrationsanteils in allen Altersklassen.

Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Seniorinnen und Senioren in Bottrop. So wuchs der Anzahl der Hochbetagten (80 Jahre und älter) innerhalb von fünf Jahren um mehr als 13 Prozent. Insgesamt waren 2022 knapp 26.500 Menschen 65 Jahre alt und älter.

Weniger Bottroper erhalten Hartz IV bzw. Bürgergeld

Schließlich werfen Brunnhofer und Tadhöfer noch einen Blick auf die so genannte Mindestsicherungsquote, die SGBII-Leistungen, Hilfen zum Lebensunterhalt, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung sowie Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz umfassen. Diese Quote ist von 12,4 Prozent in 2017 über 11 Prozent in 2021 auf 11,3 Prozent in 2022 insgesamt gesunken. Hauptgrund für diesen Trend ist nach Analyse der Sozialplaner die in diesem Zeitraum sinkende Anzahl der Leistungsberechtigten nach dem SGB II (Hartz IV/ heutiges Bürgergled) von 11.955 auf 10.393.

Moritz Brunecker fasst zusammen: „Was wir sagen können ist, dass Bottrop wächst. Wir werden bunter und vielfältier in Bottrop, aber wir werden auch älter. Für uns positiv überraschend ist die kontinuierlich sinkende Anzahl von Menschen, die von Armut betroffen sind.“ Über die Gründe, die dahinter stehen, können die Sozialplaner allerdings keine Aussagen treffen.