Bottrop-Kirchhellen. Am Brauhaus hat die Stadt als Ersatz für den Kinderferienzirkus ein Zeltdorf aufgebaut. Künstler lehren Handwerk wie im Mittelalter.
„Schaut mal, der Kinderferienzirkus ist zurück im Dorf!“ Dieser Ausruf aus Kindermund ist in Kirchhellen oft zu hören beim Anblick des Zeltdorfes auf dem Terwellen-Platz. Aber es ist eben nicht der Kinderferienzirkus: Weil die Artistenfamilie Casselly zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht zu Ostern ins Dorf kommt, hat die Stadt ein Ersatzprogramm für die Ferien organisiert. Und damit die Kinder mit dem neuen Angebot schnell warm werden, hat die Stadt ein großes Betreuerteam aufgestellt.
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„Das Programm wird gestaltet und organisiert vom Spielmobilteam des Jugendamtes und dem städtischen Kulturamt in Zusammenarbeit mit der aufsuchenden Jugendarbeit in Kirchhellen“, sagt Organisatorin Nina Klaus. Die sechs Workshops unter der Klammer „Es war einmal in (Kirch)Hellen“ bieten den 50 Kindern eine Woche etwa mit Mittelaltertanz, Schneiderei, Schmuckwerkstatt, Holzwerkstatt, Töpferei. Weitere 50 Kinder werden in der zweiten Ferienwoche kommen.
Kirchhellen: Mittelalterjahrmarkt zum Abschluss der Ferienwoche
Jeden Tag können die Kinder unter einem der Workshops auswählen und werden dabei von einem 15-köpfigen Team betreut, „plus Praktikanten“, sagt Klaus. Mittags gibt es Verpflegung vom Brauhaus am Ring. Die Aufforderung an die Teilnehmer der Ferienfreizeit: „Sucht euch ein Handwerk und beschließt die Woche mit Spiel und Tanz!“
Denn auf dem Jahrmarkt am Samstag von 11 bis 13 Uhr, der Ersatz für die Gala beim Kinderferienzirkus ist, können die Kinder ihren Familien vorführen, was sie in den Workshops gelernt oder geschaffen haben.
Auch Tagesgäste sind willkommen im Mittelalter-Zeltdorf
Auch Kinder, die nicht zur Mitmachwoche angemeldet sind, sind herzlich eingeladen in der Zeit von 10 bis 16 Uhr als Tagesgäste an dem Angebot teilzunehmen. Allerdings dann nicht an den Workshops, sagt Nina Klaus. Aber im großen Zelt und auf der umzäunten Freifläche haben die Kinder Platz zum Spielen, Schmökern oder zu sportlich-akrobatischen Einlagen.
Wird es diesen Sommer wieder einen Kinderferienzirkus am Festplatz an der Bottroper Bogenstraße geben? Ja, sagt Nina Klaus, das sei vertraglich abgesichert. „Und am Anmeldetag waren die Plätze in zwei Minuten vergeben.“ Ein weiterer Beweis für die Beliebtheit dieser einmaligen Bottroper Ferienattraktion.
Wird es im nächsten Jahr wieder einen Kinderferienzirkus in Kirchhellen geben? Ja, aber womöglich mit reduziertem Rahmenprogramm ähnlich wie in Bottrop-Mitte, sagt Stadt-Sprecherin Sarah Jockenhöfer. Kämmerer Jochen Brunnhofer und Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert hatten angekündigt, ab 2025 müssten beim Rahmenprogramm des Kinderferienzirkusses 40.000 Euro jährlich eingespart werden. Das hat eine heftige politische Debatte ausgelöst.
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Der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Bastian Hirschfelder (CDU), zum Start der Ferienaktion in Kirchhellen mit Umhang und Barett als schmucker Junker ausgestattet, hat sich gegenüber der WAZ schon festgelegt. „Ich bin der Meinung, dass der Kinderferienzirkus in seiner jetzigen Form fortgeführt werden muss. Der Kinderferienzirkus hat Tradition und ist ein Aushängeschild für Bottrop.“ Das Rahmenprogramm sei ein Teil des Gesamtpakets. Eltern könnten ihren Kindern als Tagesbesucher für einen kleinen Beitrag eine andere Art von Ferien ermöglichen. Die Kürzung um 40.000 Euro ist in seinen Augen „zu kurz gedacht“.
Andere Fans des Ferienzirkus‘ haben schon die Gründung eines Fördervereins ins Gespräch gebracht. Am Ende müssen die Politiker in der Ratssitzung am 30. April festlegen, wie viel Geld sie dem Kinderferienzirkus in den nächsten Jahren zur Verfügung stellen wollen und können. Stadtsprecherin Jeanette Kuhn macht aber das städtische Bekenntnis zur Bottroper Attraktion deutlich: „Die Zukunft des Kinderferienzirkus soll vertraglich nicht nur für 2025, sondern für mehrere Jahre gesichert werden.“