Bottrop-Kirchhellen. Aufsuchende Jugendarbeit, das heißt: An die Treffpunkte der Jugendlichen gehen, hinhören, gemeinsam etwas entwickeln. Erste Ideen gibt es schon.
Jeder Kirchhellener und jede Kirchhellenerin kennt diese Orte: die Skater-Anlage, die Schulze-Delitzsch-Straße oder die Parkanlage am St.-Antonius-Hospital. Eines haben all diese Orte gemeinsam: Sie sind beliebte Treffpunkte von Jugendlichen aus Kirchhellen. In Kooperation mit der Stadt Bottrop, dem Verein Philipp Neri und der Stiftung Heilige Familie Grafenwald wird nun genau an solchen Orten eine aufsuchende Jugendarbeiterin eingesetzt.
Eine, die hingeht, die das Gespräch sucht. Ziel des Projektes ist die Schaffung von Räumen und Angeboten für Jugendliche und junge Erwachsene in Kirchhellen, Grafenwald und Feldhausen.
Streetworkerin in Kirchhellen: Grafikdesign gegen Sozialarbeit getauscht
Zunächst hat Silke Margowski (45), gebürtige Gelsenkirchenerin und Wahlkirchhellenerin, einen anderen Beruf ausgeübt. Schon früh entdeckt sie ihre soziale Ader und merkt, dass ihr die Arbeit mit Menschen viel Freude bereitet. So kommt es, dass sie sich auf die Stelle der „Aufsuchenden Streetworkerin“ in Kirchhellen bewirbt. An diesem Dienstag ist sie mit ihrem Projekt offiziell an den Start gegangen.
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„Wir alle wissen, dass die öffentlichen Orte hier nicht ganz konfliktfrei sind“, sagt Pastor Christoph Potowski. Aufgrund dessen sind die Streetworker schon seit fünfzehn Jahren im Einsatz. Neu an Bord, für die kommenden drei Jahre, ist nun Silke Margowski.
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Im Vorfeld besuchte sie Orte in Kirchhellen, um ein Gefühl für das Dorf zu entwickeln. Das Wichtigste an ihrer Arbeit: „Ich möchte Vertrauen zu den Jugendlichen aufbauen und sie fragen, was ihre Wünsche sind. Ich möchte ins Gespräch kommen.“ Aus der Frage, welche Zielgruppe angesprochen werden soll, entwickelte sich die Idee für einen offenen Treffpunkt für Jugendliche ab vierzehn Jahren.
Jugendarbeit in Kirchhellen: Ein offener Raum für alle
Bis jetzt seien die ersten Rückmeldungen positiv gewesen, sodass der nächste Schritt gemacht werden kann. „Ich möchte nichts vorgeben, sondern mit den Jugendlichen gemeinsam etwas erarbeiten. Dafür wollen wir einen Raum schaffen, wo man reden, aber auch nur da sitzen und zum Beispiel Spiele spielen kann“, sagt sie. Zwei Mal in der Woche stehen jeweils für mehrere Stunden sowohl in Kirchhellen als auch in Grafenwald Räume für ein Kennenlernen oder eine offene Sprechstunde zur Verfügung.
Silke Margowski erzählt: „In dem Moment, in dem ich die Jugendlichen anspreche, bin ich ja Gast in ihrer Runde und breche quasi in ihren Ort ein. Deswegen habe ich nach Wünschen für die Zukunft gefragt.“ Die Antwort verblüffte sie: „Ein Unterstand im Winter wäre ganz nett“, so ein Jugendlicher.
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Zusammen mit den Kooperationspartnern soll ein Netzwerk aus vielen Angeboten entstehen. Dafür besucht die Streetworkerin auch Schulen oder beliebte Orte an Wochenenden. Der Grundgedanke ist, ein Angebot draußen zu schaffen für all die Jugendlichen, die Jugendtreffs nicht besuchen. Dabei ist das Streetworking keine Konkurrenz zu den anderen Angeboten wie das Jugendhaus „F!“ in Kirchhellen.
Jugendlichen können sich gerne weiter auf der Straße treffen
Pastor Potowski verschließt nicht die Augen: „Kirchhellen ist keine heile Welt. Deswegen wollen wir auch Beratungsangebote anbieten und das Thema Vandalismus thematisieren. Trotzdem wollen wir die Jugendlichen keineswegs von der Straße verdrängen. Sie können sich gerne treffen, allerdings mit Abspracheraum, sodass es konfliktfrei bleibt.“ Gemeinsam soll ein Rahmen aus Vertrauen und Kontinuität geschaffen werden. Sei es auch zu Beginn mit Gesprächen über die Lieblingsserie. . .
Treffpunkte und Zeiten
Angebot „Neue Räume schaffen für und mit euch gemeinsam“ im offenen Treff.
Dienstags: 15 bis 20 Uhr in Kirchhellen (Pfarrheim Kirchhellen Mitte, An St. Johannes 7).
Mittwochs: 15 bis 20 Uhr in Grafenwald (Prozessionsweg 11).