Bottrop. Politik diskutiert über Möglichkeiten, das Rahmenprogramm des Kinderferienzirkus‘ trotz Haushaltskürzungen aufrechtzuerhalten.

Die städtischen Sparpläne, die das Rahmenprogramm des Kinderferienzirkus‘ betreffen, beschäftigen auch die Politik. Matthias Buschfeld, SPD-Fraktionschef und Mitglied im Jugendhilfeausschuss, bringt diese Idee ins Spiel: die Gründung eines Fördervereins.

Zu Erinnerung: Im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes, das aufgrund eines Millionenlochs bei den städtischen Finanzen nötig wird, schlägt die Verwaltung vor, am Rahmenprogramm des Kinderferienzirkus zu sparen. Komplett ausfallen soll dies aber nicht, hatte die Stadt als Antwort auf Elternproteste bereits betont. Demnach sollen auch weiterhin neben den Kindern, die beim Zirkus selbst mitmachen, Tagesgäste dazu kommen können. Dennoch sollen zum Beispiel an Honoraren oder Gastro 40.000 Euro eingespart werden.

Dieser und andere Sparvorschläge der Verwaltung im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes waren Thema im Jugendhilfeausschuss. Der hat aber sein abstimmendes Votum darüber in den Hauptausschuss im April verschoben, da insgesamt noch Beratungsbedarf gesehen wurde.

Matthias Buschfeld (SPD) bringt die Idee eines Fördervereins ins Spiel, um das Rahmenprogramm des Kinderferienzirkus‘ in Bottrop aufrechtzuerhalten.
Matthias Buschfeld (SPD) bringt die Idee eines Fördervereins ins Spiel, um das Rahmenprogramm des Kinderferienzirkus‘ in Bottrop aufrechtzuerhalten. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ohne Einsparungen an verschiedenen Stellen gehe es in der jetzigen Haushaltssituation nicht, sagt Matthias Buschfeld. Das gewohnte, attraktive Rahmenprogramm vom Kinderferienzirkus hält er dennoch für wichtig. Seine Idee, die er auch im Jugendhilfeausschuss vortrug: „Ich könnte mir vorstellen, dass man einen Förderverein initialisiert.“ Dieser könne dann das Rahmenprogramm auch konkret am Elternwillen ausrichten und habe zudem den Vorteil, dass noch einmal eine andere Beteiligungskultur an diesem Ferienangebot entstehe.

Buschfeld ist mit Blick auf die klammen städtischen Finanzen überzeugt davon, dass dauerhaft alternative Lösungen gesucht werden müssen, um Angebote aufrechterhalten zu können. Der Wunschzauberer-Verein, der sich bekanntlich für soziale Projekte in Bottrop einsetzt, habe sich bereit erklärt, als „Anschieber“ für so einen Förderverein mit von der Partie zu sein. Womöglich könnte mit einem Fundraising gestartet werden.

Wunschzauberer Verein Bottrop: „Wir haben sofort gesagt, dass wir gerne helfen würden“

Jessica Helmke vom Wunschzauberer-Verein bestätigt: „Der Ferienzirkus ist eine tolle Sache für Familien. Wir haben sofort gesagt, dass wir gerne helfen würden.“ Die Idee, einen Förderverein zu gründen, den der Wunschzauberer-Verein finanziell anschieben könnte, findet Jessica Helmke gut. „Dann können die Vereinsmitglieder selber entscheiden, was mit dem Geld passieren soll. Sie haben die Möglichkeit, in Eigenregie zu schauen, was vom Rahmenprogramm aufrechterhalten bleiben soll und was vielleicht neu angestoßen werden soll.“

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Der Förderverein könne dann selbst in der Spendenfindung noch aktiv werden und zum Beispiel Benefizveranstaltungen oder ähnliches auf die Beine stellen. „Wir stellen uns aber schon vor, direkt im ersten Jahr etwas von den Kürzungen aufzufangen“, blickt Jessica Helmke auf 2025. Im Sommer 2024 soll das Rahmenprogramm nach Auskunft der Stadt ja noch in gewohntem Umfang stattfinden.

Matthias Buschfeld: „Fördervereine funktionieren an jeder Schule, warum hier nicht?“ Nach der Vorstellung der Idee im Jugendhilfeausschuss sollen jetzt konkretere Gespräche dazu stattfinden.

Ausschussvorsitzender plädiert für überparteiliche Lösung

Bastian Hirschfelder (CDU), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, berichtet: „Was den Kinderferienzirkus angeht, haben wir erreicht, dass unisono alle Parteien zumindest bekundet haben, dass sie den Kinderferienzirkus aufrechterhalten wollen, dass sie auch das Rahmenprogramm schlussendlich nicht einstampfen wollen, nur dass wir uns andere Möglichkeiten überlegen müssen, wie wir das finanzieren können.“ Da gebe es sicherlich verschiedene Ansätze. „Entscheidend ist für mich, dass wir das überparteilich regeln.“

Bastian Hirschfelder (CDU) ist an einer überparteilichen Lösung gelegen.
Bastian Hirschfelder (CDU) ist an einer überparteilichen Lösung gelegen. © Bottrop | Oliver Mengedoht

Die Gründung eines Fördervereins sei sicherlich eine Option. In der Vergangenheit habe es auch schon einmal eine Finanzierungsproblematik gegeben, und der damalige Jugendhilfeausschussvorsitzende Hans Schürmann (CDU) habe damals mit Gabriele Müller-Pozorski (SPD) eine Spendengala ins Leben gerufen. Vieles sei gemeinsam denkbar. Hirschfelder betont: „Der Kinderferienzirkus hat einen Ausnahmestatus in Bottrop, er ist ein Alleinstellungsmerkmal.“ Im Sommer gebe es dort fast 3000 zahlende Tagesgäste in drei Wochen. Dafür müsse aber das Rahmenprogramm stimmen.