Bottrop. Die Zahl der Immobilienverkäufe in Bottrop ist stark zurückgegangen. Auch die Preise sinken – außer in einem Bereich.
Jahrelang ging der Trend immer weiter nach oben, nun ist er eingebrochen: Die Zahl der Immobilienverkäufe in Bottrop ist massiv gesunken. Laut Gutachterausschuss, der alle tatsächlichen Kaufpreise analysiert, sind 2023 ein Drittel weniger Immobilien und Grundstücke verkauft worden als im Vorjahr. Der Umsatz hat sich fast halbiert – von 339 Millionen Euro in 2022 auf nun 182 Millionen Euro.
In seinem mehr als 100 Seiten langen Grundstücksmarktbericht untersucht der Gutachterausschuss den Immobilienmarkt in Bottrop. Sein Fazit: „Die Anzahl der Verkäufe bebauter Grundstücke erreichte mit nur 377 Fällen noch nicht einmal mehr den Zehn-Jahres-Durchschnitt. Dieser liegt bei 505 Fällen. Die Anzahl der Verkäufe unbebauter Grundstücke (50 Kauffälle) liegt auf dem niedrigsten Niveau der letzten Jahre.“
Der Trend war schon im vergangenen Jahr abzusehen: Im Herbst hat der Gutachterausschuss einen neuen Service ins Leben gerufen, der die in Bottrop getätigten Immobilienkäufe monatlich darstellt. Schon zu dem Zeitpunkt war klar: Die Zahl der Immobilienverkäufe ist in allen Segmenten stark zurückgegangen.
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Immobilien in Bottrop: Weniger Verkäufe, niedrigere Preise
Den Hauptgrund sieht Achim Petri, Vorsitzender des Gutachterausschusses, in den explodierenden Baukosten. Hinzu kommen die gestiegenen Zinsen, die allerdings noch deutlich unter dem Niveau der 1990er-Jahre liegen. „Aber damals waren die Preise noch nicht so hoch“, erklärte Petri im vergangenen Jahr den Verkaufstrend nach unten.
Das gesunkene Interesse an Immobilien wirkt sich auch auf die Kosten für die Käufer aus. Laut aktuellem Grundstücksmarktbericht sind die Preise bei den gebrauchten Eigentumswohnungen im Mittel um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Allerdings waren in den Jahren davor die Preise auch erstmal deutlich gestiegen.
Der Immobilienrichtwert für gebrauchte Eigentumswohnungen liegt nun bei 2300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, im Vorjahr waren es 2500 Euro, in 2019 allerdings nur 1700 Euro. Auch bei den gebrauchten Grundstücken sind die Quadratmeterpreise um rund zehn Prozent gefallen, auf nun aktuell 2800 Euro den Quadratmeter bei einer Doppelhaushälfte und 3000 Euro beim Reihenhaus.
Neubau-Eigentumswohnungen in Bottrop werden weiterhin teurer
In einem Segment steigen die Preise allerdings weiterhin: bei den Neubau-Eigentumswohnungen. 13 Prozent mehr zahlten die Käufer im vergangenen Jahr: 4600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Allerdings gab es nur eine geringe Zahl neu gebauter Eigentumswohnungen, die verkauft worden sind.
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Keine Veränderung gebe es beim Bodenrichtwert, da aufgrund der wenigen Kauffälle von freien Baugrundstücken keine seriöse Entwicklung abgelesen werden könne. Den höchsten Preis zahlen Grundstückskäufer in Kirchhellen auf der Pastor-Dahlmann-Straße und dem Kirchhellener Ring (500 Euro pro Quadratmeter), den niedrigsten in der südlichen Welheimer Mark an der Stadtgrenze zu Essen (160 Euro den Quadratmeter).
Immobilienmarkt in Bottrop: Prognose für 2024 ist vorsichtig optimistisch
Laut Grundstücksmarktbericht sei festzustellen, „dass die Preisvorstellungen der Verkäufer und der Käufer in 2023 anscheinend zu weit auseinanderlagen“. Einerseits seien die Verkäufer nicht bereit gewesen, ihre Kaufpreisvorstellungen nach unten zu korrigieren und die potenziellen Käufer seien nicht bereit oder nicht in der Lage, die geforderten Preise zu bezahlen. Zudem habe es eine große Verunsicherung bezüglich der gesetzlichen Anforderungen gegeben. „Stichwort ist hier das Heizungs- beziehungsweise Gebäudeenergiegesetz.“
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Die Prognose des Gutachterausschusses für dieses Jahr ist vorsichtig optimistisch. Der Preisanstieg im Baugewerbe sei etwas gebremst worden und die Kreditzinsen sind leicht gefallen. Der Gutachterausschuss rechnet wegen des knappen Angebots an Mietwohnungen mit einer grundsätzlichen Mietsteigerung – und somit einer höheren Bereitschaft, Eigentum zu erwerben.