Bottrop. Interessierte können sich ab sofort monatlich die Preisentwicklung der Bottroper Immobilien ansehen. Ein deutlicher Trend ist erkennbar.

Der Bottroper Gutachterausschuss bietet einen neuen Service: Ab sofort werden die in Bottrop getätigte Immobilienkäufe monatlich aktualisiert dargestellt, inklusive der absoluten Zahlen und der Entwicklung der Verkaufspreise. Dabei ist ein eindeutiger Trend nach unten zu erkennen.

Derzeit finden sich auf der Seite des Gutachterausschusses die aktuellen Zahlen von Oktober. Dabei zeigt sich deutlich: Die Zahl der Immobilienverkäufe ist in allen Segmenten stark zurückgegangen. Während 2022 bis Oktober bereits 883 Verkäufe abgewickelt wurden – darin enthalten sind Wohnungs- und Teileigentum sowie bebaute und unbebaute Grundstücke – waren es in diesem Jahr nur 529. Das entspricht einem Minus von 40 Prozent.

Beim Umsatz gibt es sogar ein Minus von 50 Prozent: 2023 lag er bislang bei 123,2 Millionen Euro, in den ersten zehn Monaten des Vorjahres bei 246,7 Millionen Euro. „Die Käufer halten sich stark zurück“, sagt Achim Petri, Vorsitzender des Gutachterausschusses. „Die Verunsicherung ist groß.“

Weniger Immobilienkäufe in Bottrop: Höhere Kreditzinsen, höherer Baupreisindex

Das liege zum einen an den gestiegenen Kreditzinsen, die mittlerweile bei rund vier Prozent liegen. Wobei Achim Petri anmerkt, dass die Zinsen im langjährigen Vergleich nicht besonders hoch sind, lagen sie doch in den 90er-Jahren durchaus auch über zehn Prozent. „Aber damals waren die Preise noch nicht so hoch.“

Auch interessant

Denn der Hauptgrund für die Zurückhaltung der Immobilienkäufer dürfte der in den vergangenen zwei Jahren, insbesondere in den vergangenen Monaten, gestiegene Baupreisindex sein. Der wirkt sich unmittelbar auf die Preis von Neubauten aus.

Aber auch auf den Verkauf von gebrauchten Immobilien, weil Käufer mit deutlich höheren Kosten bei Modernisierungsarbeiten rechnen müssen. „Die Folgekosten beim Erwerb einer gebrauchten Immobilie sind stark gestiegen“, sagt Achim Petri. „Immer weniger Leute sind in der finanziellen Lage zu kaufen.“

Immobilienverkäufe: „Da sind marktferne Preise erzielt worden“

Das war 2021 und auch zu Beginn des Jahres 2022 noch anders. 2021 war in den vergangenen Jahren das Jahr mit den meisten Immobilienkäufen in Bottrop: 1142 Kaufverträge wurden unterzeichnet. Allerdings lag der Gesamtumsatz mit knapp 300 Millionen Euro unter dem von 2022, in dem der Spitzenwert von 337,6 Millionen Euro erzielt wurde.

Zu diesen Zeiten habe man noch für fast jedes Objekt einen Käufer gefunden, sagt Achim Petri, teils auch für solche, die schon lange leer standen und schwer verkäuflich waren. „Da gab es fast schon so eine Art Hype“, so der Gutachterausschuss-Vorsitzende. „Dabei sind marktferne Preise erzielt worden.“

Immobilien in Bottrop: Preise sinken deutlich

Das zeigt sich jetzt in der Entwicklung der Preise, die merklich nach unten geht. Beispiel Reihenmittelhäuser: Zum 1. Januar dieses Jahres lag ihr normierter Kaufpreis pro Quadratmeter noch bei 3533 Euro, im Oktober 2023 nur noch bei 3193 Euro.

Der normierte Kaufpreis ist nicht der tatsächliche. „Wir legen die Kaufverträge auf ein Modellgebäude“, erklärt Petri. Dieses Modellgebäude hat zum Beispiel immer eine Garage. Hat ein verkauftes Objekt keine Garage, wird das beim normierten Kaufpreis entsprechend berücksichtigt. Oder hat es eine Sonderausstattung wie eine Sauna, wird diese aus dem Kaufpreis rausgerechnet.

Lesen Sie auch diese Berichte aus Bottrop:

Deutlich wird trotzdem der Trend nach unten. Immobilien werden also – rein den Kaufpreis betrachtet – günstiger. Allerdings liegen die Preise immer noch über dem Niveau von vor 2022. Um beim Beispiel Reihenmittelhäuser zu bleiben: Zum 1. Januar 2013 lag der normierte Quadratmeter-Kaufpreis bei 2024 Euro, 2022 bei 2942 Euro und heute bei den oben genannten 3193 Euro.

Ob der Trend weiter nach unten geht, die Immobilienpreise weiter sinken? „Das wäre ein Gucken in die Glaskugel.“

Die aktuellen Bottroper Kaufpreise sind zu finden auf www.bottrop.de/gutachterausschuss unter „Aktuelles“. Der Gutachterausschuss eine Behörde des Landes.