Bottrop. Gute Nachrichten für Immobilienkäufer: Die Preise in Bottrop sinken. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hat konkrete Zahlen ermittelt.

Bottrop bewegt sich auf dem Immobilienmarkt gegen den Trend. Der jüngste NRW-Preisspiegel des Immobilienverbands Deutschland ging davon aus, dass in vielen Ruhrgebietsstädten, so auch in Bottrop, die Preise gegenüber 2022 steigen werden. Dem widerspricht der Gutachterausschuss für Grundstückswerte.

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Als Basis der Auswertung dienen die tatsächlich abgeschlossenen Kaufverträge für den Bottroper Immobilienmarkt in den ersten Monaten des Jahres 2023. Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis: „Beim Verkauf von gebrauchten Doppelhaushälften und gebrauchten Eigentumswohnungen wurden Kaufpreise realisiert, die im Mittel knapp unter zehn Prozent niedriger lagen als im Vorjahr.“

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Außerdem zeigt die Analyse: „Bei den gebrauchten Reihenmittelhäusern liegt der Preisrückgang sogar bei leicht über zehn Prozent. Der in der angesprochenen Analyse verkündete Preisanstieg in Bottrop kann also anhand der tatsächlich abgeschlossenen Kaufverträge nicht bestätigt werden.“

2023: 209 Immobilien in Bottrop gekauft – die meisten in der Stadtmitte

Der Gutachterausschuss kann anhand der kopierten Kaufverträge genau ermitteln, woher die Käufer stammen und wo gekauft wird. Laut Zwischenbericht sind bis Ende Mai dieses Jahres 209 Immobilien, verteilt über das gesamte Stadtgebiet, verkauft worden.

Zu den Immobilien zählen Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen. Mit 50 verkauften Immobilien ist die Stadtmitte der Spitzenreiter, gefolgt von Kirchhellen-Mitte (34), Fuhlenbrock (29) und Batenbrock (25).

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Achim Petri, Vorsitzender des Gutachterausschusses, bewertet die Zahlen als „normal“ und „durchschnittlich“. „Wir können nicht feststellen, dass jetzt mehr Kaufverträge reinkommen als in den Monaten zuvor.“ Die Preise fallen, aber der Kaufrausch bleibt aus. Generell sagt er: „Im Moment ist es eine schwierige Phase auf dem Immobilienmarkt.“ Unter den Käufern herrsche „große Unsicherheit“ und „Zurückhaltung“. Die Gründe: Inflation, steigende Bauzinsen und das umstrittene Gebäudeenergiegesetz. Achim Petri: „Keiner weiß genau, wo es hingeht.“

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Der Zwischenbericht macht zudem deutlich: Die Anzahl der Verkäufe sei gegenüber den Vergleichsmonaten des Vorjahres deutlich zurückgegangen. Bis Ende März wurden rund 47 Prozent weniger Verkaufsfälle registriert als im gleichen Zeitraum des Jahres 2022.

Ein- und Zweifamilienhäuser in Bottrop: Fuhlenbrock ist Verkaufsspitzenreiter

Beim Verkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern in den Ortsteilen führt aktuell Fuhlenbrock (19), danach Kirchhellen-Mitte, Eigen und Batenbrock (jeweils 15). Die Stadtmitte liegt mit elf eher im hinteren Feld.

Im Gegensatz dazu liegt sie weit an der Spitze beim Verkauf der Eigentumswohnungen. 37-mal wechselten bisher in diesem Jahr die Wohnungen den Besitzer. Erst dann kommt Kirchhellen-Mitte (neun), Eigen (acht), Fuhlenbrock und Batenbrock (je sieben).

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Der Gutachterausschuss kommt zum Fazit: „Beim Verkauf von gebrauchten Doppelhaushälften und gebrauchten Eigentumswohnungen wurden Kaufpreise realisiert, die im Mittel knapp unter zehn Prozent niedriger lagen als im Vorjahr.“

Die südlichen Stadtteile (Welheimer Mark, Ebel) tauchen dagegen kaum in der aktuellen Kauf-und-Verkaufstatistik der Immobilien auf. Für Petri kann sich dies möglicherweise in Zukunft ändern. „Ich kann mir vorstellen, dass diese Stadtteile attraktiver werden“, sagt er. Ein Anreiz kann zum Beispiel das Großprojekt „Freiheit Emscher“ sein, wo auch Wohngebiete in begrünter Umgebung geschaffen werden sollen.

Bericht zeigt, woher die Käufer der Bottroper Immobilien stammen

Woher die aktuellen Käufer stammen, kann das Gremium auch dank der Kaufverträge analysieren. Hier zeigt sich keine wirkliche Überraschung: Bottroperinnen und Bottroper kaufen Immobilien vor Ort. Von den 209 Immobilien haben 145 Personen in ihrer Heimatstadt gekauft und das bei einer Gesamtsumme von exakt: 29.957.452 Euro.

„Die anderen Käufer kommen meistens aus den Nachbarstädten“, erklärt Achim Petri. Auch das ist nicht überraschend. 15 aus Oberhausen, elf aus Essen, zehn aus Gladbeck und sechs aus Gelsenkirchen. Unter „Sonstige“ finden sich auch „Exoten“ wie Käufer aus Bad Tölz (Bayern) und Schleiz (Thüringen) – aber auch aus Großstädten wie Berlin, Köln, Hamburg und Frankfurt.

Der Gutachterausschuss

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte ist eine Einrichtung des Landes. Er ist ein selbstständiges, an Weisungen nicht gebundenes Kollegialgremium, deren Mitglieder von der Bezirksregierung Münster bestellt werden.

Die Tätigkeit in den Gutachterausschüssen ist ehrenamtlich. Hauptberuflich sind die sachverständigen Mitglieder in den Bereichen Architektur, Bau- und Vermessungswesen, Wohnungs-, Immobilienwirtschaft, Bankwesen und Landwirtschaft tätig.