Bottrop. Das Bieterverfahren für das Bottroper Karstadt-Gebäude ist beendet. Der Insolvenzverwalter erklärt, wie das Verfahren nun weitergeht.
Wer bekommt den Zuschlag für das Karstadt-Gebäude in der Bottroper Innenstadt? Nach der Insolvenz der Besitzer, einer Tochtergesellschaft der Devello Immobilien AG, steht das Haus zum Verkauf. Das Bieterverfahren ist nun beendet, bestätigt die BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft, die als Insolvenzverwalterin eingesetzt ist.
Sechs Interessenten haben laut BBL-Sprecherin Annika Bäcker ein konkretes Angebot für das Karstadt-Gebäude abgegeben. Dabei handele es sich ausschließlich um professionelle Investoren beziehungsweise Immobilienentwickler, sowohl um regionale als auch um überregionale.
Karstadt-Gebäude soll in Bottroper Hände gehen
Einer der Bieter ist Oliver Helmke. Der Bottroper Immobilienentwickler hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres angekündigt, das Gebäude entwickeln zu wollen. Helmke gehören mehrere Innenstadt-Immobilien, unter anderem das Gebäude, in dem das Modehaus Sinn eine Filiale betreibt – gegenüber dem Karstadt-Haus.
Zuletzt hatte Oliver Helmke mit der Stadt bereits über Vertragskonditionen verhandelt. Die Verwaltung will Büros im Karstadt-Gebäude auf lange Sichte anmieten. Eine Win-win-Situation, da die Stadt Platz braucht für ihre Mitarbeiter und dem Investor Helmke so ein konstanter Mieter sicher wäre.
Noch ist aber nicht klar, ob Oliver Helmke den Zuschlag bekommt. „Die Entscheidung kann noch etwas dauern“, sagt Annika Bäcker. „Die Angebote werden derzeit ausgewertet und vertragliche Konditionen mit den beteiligten Banken und Angebotsgebern abgestimmt.“ Zuletzt zeigte sich der Bottroper Immobilienentwickler aber optimistisch: „Ich bin da zuversichtlich. Meine Erfahrung sagt mir, dass das absolut gelingen kann.“
15 unverbindliche Angebote für das Bottroper Karstadt-Haus
Anfang Oktober 2023 hatte die EKZ Hansastraße 7 AG & Co. KG, vormals Devello AG & Co. EKZ Bottrop KG, Insolvenz angemeldet. Im Zuge des Insolvenzverfahrens haben die Verwalter ein Bieterverfahren angestrebt, um eine Zwangsversteigerung zu vermeiden und letztlich das beste Ergebnis für die Gläubiger zu erzielen. Das Verfahren ist zweistufig: Zunächst geben die Interessenten ein indikatives Angebot ab. Rund 15 solcher unverbindlichen Absichtserklärungen seien laut BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft für das Karstadt-Haus eingegangen.
Anschließend folgt die verbindliche Angebotsrunde mit notariell beglaubigtem Kaufpreisangebot. Dabei muss auch die Finanzierung nachgewiesen werden. „Es wird grundsätzlich die Seriosität und die finanzielle Machbarkeit des Bieters geprüft“, erklärt Annika Bäcker. Anschließend haben die Bieter die Möglichkeit, in zwei Bietrunden Gebote abzugeben (zunächst indikativ und dann verbindlich), wobei diese den Mitbewerbern nicht offengelegt werden, „sodass jeder an sein Maximum gehen soll“.
Stadt Bottrop hätte 35 Millionen Euro für Karstadt-Gebäude gezahlt
Als die Stadt Bottrop im Sommer 2023 den Erwerb der Karstadt-Immobilie prüfen ließ, als Alternative für den damals noch avisierten Neubau des Rathauses, kalkulierte sie mit einem Kaufpreis von 35 Millionen Euro sowie Baukosten für den Umbau in Höhe von mehr als 50 Millionen Euro.
In der Immobilienanzeige hieß es, dass für die Fertigstellung des ursprünglich geplanten Hotels noch mindestens eine Million Euro investiert werden müssten, in die Fassade weitere 200.000 Euro. Mieter im Karstadt-Haus sind derzeit Easy Fitness, Rossmann und der Service-Punkt SSD. Der übrige Teil des Gebäudes befindet sich weitestgehend im Rohbau, teilweise fehlt der Fußboden, die Wände sind lediglich verspachtelt.
Die ehemals für das Hotel geplanten Räume würden aber als Büroflächen für die Stadt genutzt, wenn sich Verwaltung und Oliver Helmke einig werden – und das Haus in Bottroper Hände geht.