Bottrop. In Vorgesprächen werden bereits Etagen für die Stadt im Karstadt-Haus reserviert. Noch ist der Bau aber nicht in Bottroper Händen.

Die Stadtspitze will nun doch einen Beitrag zur Belebung der Bottroper Innenstadt leisten, indem sie dort ihre Dienststellen und Büros platziert. Dafür kommt für sie inzwischen gerade auch das frühere Karstadt-Gebäude infrage. Die Nutzung von Teilen des alten Kaufhauses in der Fußgängerzone sei nicht nur „eine gute Option“, sondern könne auch „von Vorteil sein“, heißt es in einer bisher internen Empfehlung für den Wirtschaftsförderungsausschuss. Gespräche zwischen Beschäftigten der Stadt und der Oliver Helmke-Immobiliengesellschaft finden bereits statt.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Das Bottroper Unternehmen führt seit geraumer Zeit Verhandlungen mit der Hauptgläubiger-Bank in Österreich über einen Kauf des die Fußgängerzone mitprägenden Gebäudekomplexes, nachdem die erst kurz zuvor in EKZ Hansastraße 7 AG & Co. KG umbenannte Devello AG & Co EKZ Bottrop KG als Eigentümerin in Konkurs gegangen war. Die ganz wesentliche Bedingung für den Einstieg auch der Stadt ist allerdings, dass dies für sie günstiger wird als Sanierungen oder Neubauten eigener Gebäude.

Die Verwaltung braucht Platz für 200 Arbeitsplätze

Das hatte Oberbürgermeister Bernd Tischler in einem Gespräch mit der WAZ hervorgehoben. „Ich bin da zuversichtlich. Meine Erfahrung sagt mir, dass das absolut gelingen kann“, kommentiert Oliver Helmke. Sein Büro und die zuständigen Verwaltungsabteilungen tauschen daher jetzt die benötigten Informationen untereinander aus. Dabei wird es als erstes darum gehen, welche konkreten Flächen die Verwaltung brauche und welche Ausstattung ihre Büros erhalten sollen.

Das Immobilienunternehmen hatte zuvor bereits angeboten, der Verwaltung moderne Büros in der dritten und vierten Etage des früheren Karstadt-Gebäudes zu vermieten. Infrage komme außerdem ein Bereich im zweiten Obergeschoss, der für die Bedürfnisse der Verwaltung gut genug belichtet sei, erläuterte Oliver Helmke. Die Verwaltung wiederum braucht Räume für rund 200 Arbeitsplätze.

Büros neben Abfallsortierhof sind nicht lange zumutbar

Das wird nötig, weil die Verwaltungsgebäude am Eickholtshof und an der Prosperstraße zu alt und sanierungsbedürtig sowie an der Brakerstraße in dem Industriegebiet neben einer Abfallsortieranlage inzwischen auch nicht mehr zumutbar sind. Die Büros sollten zunächst zwar in einem großen Neubau am historischen Rathaus untergebracht werden, dieses Vorhaben hatte der Rat wegen der hohen Kosten aber erst einmal gestoppt.

Immobilieunternehmer Oliver Helmke ist die Belebung der Bottroper Fußgängerzone wichtig. (Archivbild)

Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services
Immobilieunternehmer Oliver Helmke ist die Belebung der Bottroper Fußgängerzone wichtig. (Archivbild) Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die Verwaltung prüft daher als Alternativen zu dem Karstadt-Einstieg zwar auch Modernisierungen der beiden Verwaltungsbauten in der Stadtmitte oder die Errichtung eines gemeinsamen Neubaus für alle drei Standorte, das verursacht allerdings ebenfalls Millionenkosten. Außerdem ließen sich solche Pläne wegen des hohen Haushaltsdefizites der Stadt und des Personalmangels in ihrem Immobilienressort so schnell ohnehin kaum verwirklichen.

Für Verwaltung wäre Einzug in Karstadtbau von Vorteil

Daher zieht die Stadtspitze in ihrem internen Papier für den Wirtschaftsförderungsausschuss das Fazit, dass „eine Nutzung von Teilen eines durch einen privaten Entwickler modernisierten ehemaligen Karstadt-Gebäudes wirtschaftlich, operativ und funktional von Vorteil sein“ könnte. Und: Auch sie erwähnt inzwischen, dass ein solcher Umzug in die Fußgängerzone „einen Beitrag zu einer Belebung der Innenstadt leisten“ kann.

Noch aber ist das frühere Karstadt-Haus nicht in Bottroper Händen. Erwerben soll den Gebäudetrakt in der Fußgängerzone eine zu gründende Bottrop Immobilien GmbH, an der sich weitere Geldgeber beteiligen können. Auch der Stadt hat Oliver Helmkes Unternehmen in Aussicht gestellt, irgendwann eine der Mitgesellschafterin zu werden. „Der Anteil würde dann dem Wert der Flächen entsprechen, die die Stadt vorher mieten würde. Die Mietzahlungen können damit dann entfallen“, erklärt Helmke.

„Das Ganze ist hochspannend und komplex“

An weiteren Mitgesellschaftern hat der Unternehmer ebenfalls Interesse. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich offen dafür bin, wenn sich andere Menschen beteiligen wollen“, sagte der Bottroper. Im Gespräch ist auch die Ausgabe sogenannter Genussscheine, über die sich Bottroper schon mit vergleichsweise geringen Beträgen einbringen können. „Mein Ziel ist, dass der Mittelpunkt Bottrops äußerst solide dasteht“, sagt Oliver Helmke. Eine Beteiligung an der Bottrop Immobilien-Gesellschaft in der diskutierten Form stärke letztlich die Identifikation mit dem Karstadt-Projekt selbst und auch mit der Stadt, hofft er.

Das Karstadt-Gebäude wird inzwischen per Bieterverfahren auf dem Immobilienmarkt zum Kauf angeboten. „Das Ganze ist hochspannend und komplex. Ich bin voller Zuversicht“, sagt Oliver Helmke, dessen Unternehmen zu den Bietern gehört.

.