Bottrop. Straßen können zeitweise gesperrt werden, um gefährlichen Hol- und Bringverkehr zu entschärfen. Stimmen aus Stadt, Schule, Politik dazu.
Elterntaxis sind an vielen Schulen ein Problem, nicht nur in Bottrop. Massiver Hol- und Bringverkehr kann zu gefährlichen Situationen im Schulumfeld führen. Mit dem neuen Schulstraßen-Erlass will das NRW-Verkehrsministerium nun den Städten die Möglichkeit eröffnen, Straßen im Bereich von Schulen zumindest zeitweise, zu Unterrichtsbeginn und -ende, zu sperren. Eine Option für Bottrop?
„Bisher gibt es dazu keine konkreten Überlegungen“, heißt es von Seiten der Stadt dazu. Im vergangenen Schulausschuss sei der neue Erlass nicht aktiv angesprochen oder diskutiert worden. In der Vorlage zum Thema Elternhaltestellen sei ja ausgeführt worden, dass „es sich um eine komplexe Gemengelage im Bereich der Schulen handelt“.
Stadt Bottrop: Schulstraßen können zu Verdrängungsverkehr führen
Die Einschätzung der Stadt lautet aber: „Die Anordnung einer solchen Schulstraße kann zu Verdrängungsverkehren führen und dann Beschwerden und gegebenenfalls gefährliche Situationen an anderer Stelle auslösen. Im Moment ist uns auch keine Schule bekannt, an der es zielführend wäre.“
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Sollte das Straßenverkehrsamt beabsichtigen eine Schulstraße erprobungsweise anzuordnen, würde das laut Stadt zunächst nur im Rahmen eines Verkehrsversuchs gehen. Mit entsprechenden Vorarbeiten, engen Absprachen mit der Verkehrsplanung und dem Fachbereich Tiefbau. „Auch nach Einrichtung einer Schulstraße müsste das Projekt engmaschig begleitet werden“, heißt es.
Verkehrsministerium: Kritische Situationen können entschärft werden
Laut Verkehrsministerium hätten bereits mehrere Verkehrsversuche in NRW gezeigt, „dass durch temporäre Sicherheitszonen für 30 oder 45 Minuten zu Unterrichtsbeginn und -ende kritische Situationen entschärft werden können. Denn vor manchen Schulen kommt es neben dem Durchgangsverkehr gerade zu Beginn und Ende des Unterrichts regelmäßig zu kritischen Verkehrssituationen, auch durch den intensiven Bring- und Abholverkehr.“ Die Stadt entscheidet über die Einrichtung dieser Schulstraßen. Diese können aber von Bottropern beantragt werden.
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Auf Facebook und Instagram haben wir gefragt: An welcher Schule wünschen sich unsere Nutzerinnen und Nutzer mehr Sicherheit? Fichteschule, Albert-Schweitzer-Schule oder Willy-Brandt-Gesamtschule wurden genannt, und mehrfach das Heinrich-Heine-Gymnasium.
Das hatte zuletzt auch auf seinem eigenen Instagram-Account auf die oftmals schwierige Verkehrssituation auf der Gustav-Ohm-Straße vor der Schule hingewiesen. Um diese zu entzerren, wurde ja bereits 2021 eine Hol- und Bringzone an der Hans-Böckler-Straße eingerichtet. Offenbar nicht mit durchschlagendem Erfolg, denn in diesem Januar zum Beispiel schrieb die Schule in einem Instagram-Beitrag dies: „Zum Teil gab und gibt es leider noch wirklich für unsere Schülerinnen und Schüler gefährliche Situationen. Egal, ob sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen.“ Die Gustav-Ohm-Straße ist übrigens eine Fahrradstraße.
Stellt sich die Frage, ob Schulleiter Tobias Mattheis die Einrichtung einer temporären Straßensperrung am HHG befürworten würde? „Wir haben das intern noch nicht diskutiert und mit der Stadt auch noch nicht besprochen“, sagt Mattheis. Im Moment habe sich die Situation am HHG aber auch „ein bisschen entspannt“.
Zum einen führt er das auf die intensiven Aufrufe der Schule und die in dieser Sache geführten Elterngespräch zurück. Zum anderen verweist er auf die aktuelle Baustelle. „Die Einfahrt ist nur für Anlieger frei.“ Allerdings werde die sich ja irgendwann erledigen. Ob sich das HHG am Ende doch noch für eine sogenannte „Schulstraße“ ausspricht, hänge zudem von den Rahmenbedingungen ab. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen ja auf jeden Fall hierhin kommen können“, nennt Mattheis einen Punkt, den es aus seiner Sicht zu klären gilt.
Schulstraßen-Sperrung: Anwohner und Schulbusse sind davon nicht betroffen
Ausgenommen von so einer Sperrung „sind ausdrücklich Anwohner und Schulbusse“, teilen die Bottroper Grünen mit. Die Ratsfraktion stellt fest, dass es „verschiedene Initiativen und Ansätze für eine nachhaltigere, sichere und selbständigere Mobilität von Schülerinnen und Schülern“ gebe, wie etwa die genannten Hol- und Bringzonen. „Doch das funktioniert selten, wenn Eltern weiter die Option haben, mit dem Auto direkt vor die Schule zu fahren“, so die Grünen.
Die Ratsfraktion möchte das Thema „Schulstraßen in Bottrop – Mehr Sicherheit für unsere Kinder“ daher auf der Tagesordnung der nächsten Verkehrsausschusssitzung am 21. März sehen. Nach dem Willen der Grünen soll der Ausschuss das Verkehrsamt beauftragen, die Umsetzung von Schulstraßen zu prüfen.