Bottrop. Das Bottroper Karstadt-Gebäude ist nun offiziell auf dem Verkaufsmarkt. Das sind die Eckdaten der großen Innenstadt-Immobilie.
Gut zwei Monate nach der Insolvenzbekanntmachung der EKZ Hansastraße 7 AG & Co. KG wird das Karstadt-Gebäude in der Bottroper Innenstadt nun im Bieterverfahren auf dem Immobilienmarkt angeboten. Die Impro Immobilien Verwertung GmbH, ein Unternehmen mit Hauptsitz in Dresden, vermarktet das Haus.
Das Amtsgericht Eutin hatte Anfang Oktober das Insolvenzverfahren über die EKZ Hansastraße 7 AG & Co. KG eröffnet. Die Devello AG & Co. EKZ Bottrop KG, Inhaberin des Karstadt-Gebäudes, hatte sich im September diesen neuen Namen gegeben, wohl um Negativschlagzeilen von dem Namen „Devello“ fernzuhalten. Gebracht hat es nichts, auch der Mutterkonzern, die Devello Immobilien AG mit Sitz in Hamburg, meldete Ende November Insolvenz an.
Bottrops Karstadt-Gebäude: Zwei Millionen Euro mögliche Miete
Nun wird das Haus im Bieterverfahren angeboten mit dem Titel: „ehemaliges Karstadt Warenhaus in 1A-Lage von Bottrop“. Das sind die technischen Eckdaten der Immobilie:
- 17.733,68 Quadratmeter Gewerbefläche
- 4.720,00 Quadratmeter Grundstücksfläche
- Baujahr: ca. 1925
- 26 Tiefgaragenstellplätze
- Fünf Personen- und drei Lastenaufzüge
- Sechs Treppenhäuser
Die „Soll-Miete“ des Gebäudes beträgt laut Immobilienanzeige 2,03 Millionen Euro. Derzeit würden 437.701 Euro Miete jährlich eingenommen durch die drei Mieter Rossmann (1032 Quadratmeter), Easy Fitness (2335 Quadratmeter) und dem Service-Punkt SSD mit 27 Quadratmetern.
Sanierungsbedarf im ehemaligen Bottroper Karstadt-Gebäude
Die Anzeige geht detailliert auf den Zustand der einzelnen Etagen ein. Das Karstadt-Gebäude besteht aus einem Unter- und einem Erdgeschoss sowie vier Obergeschossen. Der vierte Stock wurde nachträglich zusätzlich aufgebaut. In dem Immobilienangebot sind diverse Mängel aufgeführt. So gebe es im Untergeschoss einen „offensichtlichen Wassereintritt“ auf der Seite des Hofs. Die genaue Ursache werde noch geprüft. Auch auf dem Dach gebe es stehendes Wasser und Sanierungsbedarf.
Im Erdgeschoss seien die Wände nur gespachtelt, nicht gestrichen, teilweise fehlt der Fußboden, Fensterscheiben sind kaputt. Interessant sind die Angaben zum Ausbau des Hotels. Schon für Oktober 2019 war die Eröffnung eines Best Western angekündigt worden. Der Geschäftsführer von Devello Bottrop, Christian Zöll, hatte immer wieder gesagt, dass der Ausbau des Hotels zu „80 Prozent“ abgeschlossen sei.
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Das liest sich in der Immobilienanzeige anders: Im zweiten Obergeschoss gebe es zwölf „halbfertige Hotelzimmer“, für die Fertigstellung auf der Etage müssten nach grober Schätzung 150.000 Euro investiert werden. Im dritten Obergeschoss sollten 65 Hotelzimmer entstehen. Sie seien „größtenteils unfertig“. Augenscheinlich sei nicht erkennbar, „ob alle Verkabelungen des Brandschutzes, Elektro und IT angeschlossen sind, die genaue Situation ist unklar“ heißt es in der Immobilienanzeige. Die Kosten für den Ausbau in der dritten Etage werden grob auf 400.000 Euro geschätzt.
Ähnlich sieht es im vierten Obergeschoss aus, in dem 71 Hotelzimmer geplant waren, die ebenfalls „größtenteils unfertig“ sind. Geschätzte Fertigstellungskosten: 500.000 Euro. Insgesamt würde der Ausbau zum Hotel also noch über eine Million Euro kosten. Ob der künftige Besitzer das Vorhaben allerdings überhaupt noch umsetzen will, ist fraglich.
Hauptgläubiger des Karstadt-Hauses: „Gebäude muss in Bottroper Hände“
Grundsätzlich vermittle die prominente Innenstadt-Immobilie einen „äußerlich, stilvollen Eindruck der 70er Jahre“. Die Fassade zum Hof hin sei allerdings „schlecht verputzt“ und teilweise nicht fertiggestellt. Die Konstruktion der Fassadenelemente zur Straße hin seien unvollständig. Geschätzte Kosten für die Fertigstellung der Außenfassade: 200.000 Euro.
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Hauptgläubiger der Karstadt-Immobilie ist die Hypo Noe aus Niederösterreich. Deren Projektentwickler Öndas Kirbas hatte im November den Vertretern des Wirtschaftsförderungsausschusses klargemacht, dass das Gebäude „in Bottroper Hände muss“. Immobilienentwickler Oliver Helmke hatte schon früh seine Absicht geäußert, das Karstadt-Haus kaufen und entwickeln zu wollen. Er bestätigt auf Nachfrage, an dem Bieterverfahren bereits teilgenommen zu haben. Ihm gehört auch das Gebäude gegenüber, in dem das Mode-Kaufhaus Sinn seine Filiale betreibt. Oliver Helmkes Ankündigung: „Das, was wir vorhaben, ist ein Bottroper Gemeinschaftsprojekt. Jeder wird sich daran beteiligen können.“
Im Bieterverfahren sind Interessenten nun aufgerufen, ein Kaufangebot zu machen. Es gibt keinen festen Kaufpreis. Bieter können ihr Angebot auch wieder zurückziehen.