Bottrop. Seit Jahren steht es weitestgehend leer, jetzt könnte Bottrops Karstadt-Haus bald den Besitzer wechseln. So geht es in der Innenstadt weiter.

Es war schon länger keine Frage mehr nach dem Ob, sondern nur noch nach dem Wann: Die Devello AG & Co. EKZ Bottrop KG, Inhaberin der Karstadt-Immobilie, die seit wenigen Tagen unter einem anderen Namen firmiert, soll nach WAZ-Informationen vergangene Woche Insolvenz beantragt haben. Die offizielle Insolvenzbekanntmachung steht noch aus. Schon lange schreibt das Unternehmen, eine Untergesellschaft der Devello Immobilien AG mit Sitz in Hamburg, rote Zahlen, war in seiner Kreditwürdigkeit schlechtmöglichst bewertet.

Karstadt-Inhaber: Devello Bottrop hat sich umbenannt

Vergangene Woche hat die Devello AG &Co EKZ Bottrop KG eine Namensänderung vorgenommen. Seit dem 20. September firmiert sie unter dem Namen EKZ Hansastraße 7 AG & Co. KG. Das geht aus den Unterlagen der Creditreform hervor. Eine Möglichkeit, den Namen der Muttergesellschaft Devello Immobilien AG aus der Insolvenz rauszuhalten?

Auf Nachfrage will Devello-Bottrop-Geschäftsführer Christian Zöll die Insolvenzbeantragung nicht bestätigen, sagt auch nichts zur Namensänderung. „Vor Montag äußere ich mich nicht dazu“, lässt er wissen.

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Wenn die Devello Bottrop insolvent ist, wer übernimmt dann das Karstadt-Gebäude, das aktuell bis auf die Fläche der Rossmann-Filiale und des Fitnesscenters Easy Fitness leer steht? Ein Name, der da auf der Hand liegt, ist Oliver Helmke.

Oliver Helmke: „Diese Immobilie sollte in guten Bottroper Händen landen“

„Wir sind in einem sehr intensiven Austausch mit der Hypo Noe“, sagt der Bottroper Immobilien-Investor und Projektentwickler auf Anfrage. Die Hypo Noe Landesbank für Niederösterreich und Wien ist Hauptgläubiger der Immobilie, eine alt eingesessene Bank, die dem Land Niederösterreich gehört. Mit ihr arbeite Oliver Helmke „an einer nachhaltigen Lösung für Bottrop“. Sein Wunsch sei es, „dass diese für die Innenstadt so bedeutende Immobilie endlich in guten Bottroper Händen landet“.

Ein Anruf bei Öndas Kirbas, Sanierungsmanager der Hypo Noe, in Wien. Auch er spricht von „sehr konstruktiven Gesprächen“ mit Oliver Helmke. „Wir sind froh, einen Lokalen zu haben, der die Gegebenheiten vor Ort kennt und nicht kurzfristig denkt“, sagt Kirbas. Eine nachhaltige Lösung sei der Hypo Noe ein großes Anliegen – mit Devello habe das nicht geklappt.

Bottroper Karstadt-Haus: Die vielen leeren Versprechen der Devello

Devello hatte 2015 das Bottroper Karstadt-Gebäude gekauft und die Bottroper AG gegründet. Im September 2018 hatte dort das Kaufhaus Moses eröffnet – und drei Monate später bereits Insolvenz angemeldet. Am 13. April 2019 öffnete das Kaufhaus zum letzten Mal, nach gerade einmal sieben Monaten.

Seitdem steht die Fläche leer. Und ebenso weite Teile des übrigen Gebäudes. Ende 2021 ist der Möbelhändler Home 24 ausgezogen. Ende 2019 kündigte Geschäftsführer Christian Zöll an, dass das geplante Hotel in der dritten und vierten Etage im Frühjahr 2020 eröffnen werde. Im Sommer 2021 folgte die Ankündigung, dass bald Umbauarbeiten für eine neue Netto-Filiale beginnen würden. Weder das Hotel noch die Fläche für den Lebensmittel-Discounter sind jemals fertig geworden.

Oberbürgermeister Bernd Tischler: „Ich begrüße eine Bottroper Lösung“

Und so sagt auch Oberbürgermeister Bernd Tischler: „Wenn die Insolvenz von Devello Bottrop eintritt, ist das keine Überraschung.“ Devello sei nicht mehr so zuverlässig gewesen, „wie man es bei einem so großen Projekt sein muss“. Angesprochen auf eine mögliche Investition Oliver Helmkes sagt Bernd Tischler: „Ich begrüße eine Bottroper Lösung mit einem guten und langfristigen Konzept.“

Ob die Stadtverwaltung Büros in dem Gebäude anmieten wird, könne er noch nicht sagen. „Wir haben mehrere Optionen und führen erstmal Gespräche“, sagt der Oberbürgermeister. „Wenn die gut sind, schließe ich das nicht aus.“

Und was passiert sonst in dem Gebäude? Zu seinen Plänen mit der Immobilie will Oliver Helmke noch nichts Konkretes verraten. Ob in dem Gebäude Netto vorkommt? „Genauso wie brutto“, sagt er augenzwinkernd.