Bottrop. Hier stellen bekanntere und unbekanntere Menschen aus Bottrop ihren Lieblingsort vor. Heute: die Jungs vom Bottcast – Alex und Piet.

„Eigentlich wollten wir die WAZ ja erst woanders hinlotsen, also zum… aber nee, unser Lieblingsort ist tatsächlich die Gladbecker Straße.“: Alex Teichert und Piet Metzen sind sich nicht immer einig, aber oft genug. In diesem Fall kommt die zweite Antwort unisono ‘rüber – und auf jeden Fall sehr bestimmt. Es ist „die Meile“ oder die Gladbecker Straße. Die häufig gehörte Abkürzung „Gla“ mögen sie eigentlich gar nicht so.

Eine ganze Straße als Lieblingsort? Na ja, als Ur-Bottroper wissen beide, dass die Gladbecker ziemlich lang ist – bis Gladbeck eben. Aber „die echte Gladbecker“ sei eben die Gastromeile, das Stück Fußgängerzone zwischen Kirchhellener Straße und Kreuzkamp. Da, wo trotz ständigem Wechsel, Schließungen und Neu- oder Wiedereröffnungen, seit Jahren „die Musik spielt“, wie es so schön heißt.

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Das hat auch nichts mit dem Bottcast-Studio zu tun, das seit einiger Zeit im historischen Torbogenhaus residiert. In dem kürzlich vom neuen Besitzer sanierten prägnanten 20er-Jahre-Bau produzieren die beiden die meisten Folgen des wohl inzwischen bekanntesten Bottroper Podcasts, den Bottcast eben. Aber die Straße kennen beide natürlich schon viel länger. Piet Metzen hat vor vielen Jahren regelmäßig im Stadtcafé, bei Georg „Schorsch“ Louven-Schumacher gejobbt. Dort traf der Fuhlenbrocker den Ur-Bottroper Alex Teichert - und so manches Bierchen später entstand die Idee zum Bottcast.

Manche Ideen kommen erst beim Bierchen, andere werden erst nach dem Getränk so richtig gut. Was Alex (r.) und Piet aber an der Gladbecker Straße neben ihrem Lieblingsbierhaus besonders schätzen: Das spezielle Bottrop-Feeling und die Möglichkeit, so viele unterschiedliche Leute zu treffen, egal, ob sie mit der Familie oder Freunden unterwegs sind.
Manche Ideen kommen erst beim Bierchen, andere werden erst nach dem Getränk so richtig gut. Was Alex (r.) und Piet aber an der Gladbecker Straße neben ihrem Lieblingsbierhaus besonders schätzen: Das spezielle Bottrop-Feeling und die Möglichkeit, so viele unterschiedliche Leute zu treffen, egal, ob sie mit der Familie oder Freunden unterwegs sind. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Vielleicht wären wir uns ohne die Meile gar nicht begegnet, will sagen: die Straße ist schon ein starkes Stück Bottrop“, sagt Alex. „Und für alle, die hier wohnen, arbeiten oder auch nur regelmäßig dort sind, strahlt sie tatsächlich so etwas wie ein Bottroper Wir-Gefühl aus, das hab ich schon gespürt, als ich mit der ,Pott-Knolle’ hier selbstständig war, jetzt, mit dem Bottcast-Studio noch einmal stärker“, so Alex.

Bisher erschienene Lieblingsorte:

Tibor Meingast: Die Halde Haniel

Nito Torres: Der Volkspark Batenbrock

Antje Herbst: Die Lebendige Bibliothek

„Man trifft sich, kennt sich, hilft sich“, ergänzt Piet. „Man“ sind in diesem Fall vor allem diejenigen, die professionell auf der Gladbecker unterwegs sind. Wirtsleute, Geschäftsinhaber, aber auch viele der Eigentümer – natürlich nie alle – zögen gemeinsam an einem Strang. „Viele wollen hier etwas bewegen in und für die Innenstadt, klar, dass nicht immer alles gleich und gleich gut funktioniert, aber das macht ja auch den Charme aus“, so der Bottcast-Mann.

Mischung aus Traditionshäusern und neuen Läden macht Bottrops Gastromeile lebendig

Und die Mischung von den alten Traditionshäusern wie Hürter, Stadtcafé oder das Steak-Haus Drago, das einst vom Hansa-Center auf die Gladbecker zog, und vielen verschiedenen neuen Läden bringt schon eine gute Atmosphäre. „Toll ist, dass hier Leute im Alter unserer Eltern aber auch Studierende unterwegs sind.“ Auch der von vielen zunächst skeptisch beäugte Umbau habe der Meile im Nachhinein gut getan. „Vor allem am Kreuzkamp zwischen Bodega, Pikilía und dem alten Gambrinus auf seiner Säule“, resümiert Alex.

Aber bei der Nutzung der Bühne unter dem Bierpatron, da sei noch Luft nach oben. Beide glauben: Mit mehr Musik und Live-Auftritten wäre da noch einiges zu reißen. Froh sind sie aber, dass die Bottroper Kneipennacht im Herbst zurückkehrt. „Als ob Gambrinus uns erhört hat!“

Die Serie – Die Teilnehmenden

In der Serie „Mein Lieblingsort“ stellt die WAZ in lockerer Folge Orte vor, zu denen bekanntere und unbekanntere Ur- und Wahl-Bottroperinnen und Bottroper eine besondere Beziehung haben oder die sie einfach schön, spannend oder für sich wichtig und besonders empfinden.

Piet Metzen und Alex Teichert kennen die meisten Bottroperinnen und Bottroper vom Bottcast und vielen Veranstaltungen, die drumherum entstanden sind, wie gerade die Bottroper Bustouren oder das Format Kneipenquiz. Piet ist immer noch im Hauptberuf (der er etwas reduziert hat) als Zahntechniker aktiv. Alex arbeitete lange in einer Spezialfirma für Küchen und ist nun im Außendienst für Coca Cola unterwegs.