Bottrop. In dieser Serie stellen bekanntere und unbekanntere Menschen aus Bottrop ihren Lieblingsort vor. Heute: Kabarettist und Comedian Nito Torres.

Das Schöne kann so nah sein: Was zunächst wie ein abgenutzter Spruch – oder eine Binsenweisheit – klingt, ist für Nito Torres täglich Realität. Wenn er aus dem Haus an der Hasenhegge tritt, „fällt“ der Kabarettist und Comedian buchstäblich in seinen Lieblingsort, den Volkspark Batenbrock. Meistens ist er dabei nicht allein. Hund „Monty“ ist fast immer treuer Begleiter, natürlich an der Leine, wie sich das in Parks oder auch in Naturschutzgebieten gehört.

Köln, Siegburg, Duisburg: Das sind einige Lebens- und Wohnstationen, die Torres hinter sich hat. Seit vier Jahren lebt er in Bottrop. „Das ist gut, hat genau die richtige Nähe und trotzdem auch Abstand zum Arbeitsplatz.“ Der ist seit Jahren schon das Ebertbad in Oberhausen, zu dessen festem Ensemble Nito Torres gehört. In weniger als einer halben Stunde sei er dort. Man könnte sogar radeln.

Wahlbottroper lebt im Elternhaus des bekannten Bottroper Musikers Many Miketta

Als Nito Torres mit Monty aus dem Haus kommt, zeigt er auf die gegenüberliegende Seite. „Dort waren früher Gärten, da haben sogar Leute drin gewohnt, manche sind dann später hier eingezogen“, erzählt er und deutet auf die Häuserzeile, zu der auch sein Haus gehört. Woher weiß man das als fast noch Neu-Bottroper? Torres lacht. Sein Haus habe früher den Eltern von Many Miketta, dem bekannten Bottroper Musiker, gehört. „Im Gegensatz zu mir echtes Bottroper Urgestein. Many hat mir ganz viel von der Stadt und vor allem auch von Batenbrock erzählt. Man möchte ja schließlich wissen, wo man lebt, was die Stadt ausmacht.“

Nicht nur Nito Torres, auch Hund Monty, den der Wahlbottroper aus Rumänien gerettet hat, fühlt sich wohl im Volkspark Batenbrock.
Nicht nur Nito Torres, auch Hund Monty, den der Wahlbottroper aus Rumänien gerettet hat, fühlt sich wohl im Volkspark Batenbrock. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Und warum ist der Volkspark Batenbrock nun der Lieblingsplatz? „Es ist die Ruhe mitten im dichtbesiedelten Stadtteil, man hört die Horster Straße nur, wenn man ganz vorne auf den ersten Bänken sitzt, dahinter ist es still.“ Naja, wenn nicht gerade Kinder spielen oder Jugendliche skaten oder das Basketballfeld belagert ist. Aber das stört Torres nicht.

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„Der Park ist gepflegt, vor allem nach dem letzten Umbau, die neuen Bänke sind einfach super, schönes Holz, sehen sogar ästhetisch aus.“ Überhaupt hat er das Gefühl, dass seit einiger Zeit mehr Leben im Park sei. „Früher dachte ich manchmal, die Leute gehen gar nicht so dorthin, das hat sich aber geändert.“ Und dann sind da die Aus- und Durchblicke.

Im Grunde seien es ja mehrere Grünzüge, die fast ineinander übergehen. Der Park, die Kleingartenanlage Batenbrock - und dann kommt schon die Halde mit dem Tetraeder. Dessen markante Konstruktion ist manchmal schon zwischen Bäumen zu erkennen. Davor steht der Grill am Tetraeder, auch der ist schon mal Ziel, wenn die Küche an der Hasenhegge kalt bleibt. „Auf der anderen Seite ist dann der Kirchturm von St. Joseph zu sehen, vor allem abends, wenn er angestrahlt ist, ist der schon beeindruckend.“

Unter den alten, verzweigten Baumriesen im hinteren Tel des Volksparks Batenbrock fühlt sich Nito Torres immer wohl.
Unter den alten, verzweigten Baumriesen im hinteren Tel des Volksparks Batenbrock fühlt sich Nito Torres immer wohl. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Überhaupt geht der vierfache Vater (derzeit alleinerziehend) gerne nachts oder bei Dämmerung in den Volkspark, obwohl er weiß – und manchmal auch riecht, was an manchen Stellen geraucht oder genommen wird. „Die Atmosphäre hat dann manchmal etwas Mystisches. Es gibt fast 100 Jahre alte, knorrige Bäume, manche verzweigen sich schon nahe am Boden, man kann reinklettern, von oben bilden sie dann ein riesiges grünes Dach, dann ist Natur selbst mitten in der Stadt auf einmal total imposant.“

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Dann gebe es wieder richtig klassische Blumenbeete oder auch das kleine Feld, auf dem Grundschulkinder Hochbeete und Gemüseparzellen angelegt haben, beim Spielplatz in der Nähe zum Bürgerhaus. „Der Park ist schon ein Juwel, eine Oase mitten im dicht besiedelten Batenbrock, der ist einfach gut für mich, aber auch für Monti.“ Und deshalb der Lieblings- und Entspannungsort, den der Kabarettist spontan nennt.

Die Serie – Die Teilnehmenden

In der Serie „Mein Lieblingsort“ stellt die WAZ in lockerer Folge Orte vor, zu denen bekanntere und unbekanntere Ur- und Wahl-Bottroperinnen und Bottroper eine besondere Beziehung haben oder die sie einfach schön, spannend oder für sich wichtig und besonders empfinden.

Nito Torres (geb. 1969 in Köln), Schauspieler, Kabarettist, Comedian, ist nach vielen Stationen vor allem im Rheinland und Ruhrgebiet seit vier Jahren nun in Bottrop angekommen. Seit 2005 gehört er zum festen Ensemble des Ebertbads in Oberhausen, war und ist aber immer noch an zahlreichen anderen Theatern und Kleinkunstbühnen zu erleben.