Bottrop. Manfred und Angela Süselbeck haben kürzlich die beliebte Bodega in der Innenstadt übernommen. Davor betrieben sie seit 2006 den „Bahnhof Reken“.

Eigentlich wollten Manfred und Angela Süselbeck sich ganz von der Gastronomie verabschieden. Das war vor rund neun Monaten. Inzwischen haben die Wirtsleute aus Leidenschaft ein neues Baby unter ihre Fittiche genommen - und betreiben nun die bekannte „Bodega“ an der Gladbecker Straße. Damit kehren sie zu ihren Bottroper Wurzeln zurück. Die Eheleute habe sich nicht nur in der Gastronomie kennengelernt, sondern bevor sie eigene Läden eröffneten, in der Stadt gearbeitet, wo vor fast 15 Jahren auch ihr Sohn geboren wurde. Der alte Overbeckshof zu Zeiten der Wirtsleute End oder das Brauhaus, nur einen Steinwurf von der Bodega entfernt ebenfalls an der Gladbecker Straße, gehörten zu Süselbecks Bottroper Stationen.

Blick in die gläserne Bodega-Küche: Küchenleiterin Milka (r.) und Inhaberin Angela Süselbeck sind ein offensichtlich ein eingespieltes Team.
Blick in die gläserne Bodega-Küche: Küchenleiterin Milka (r.) und Inhaberin Angela Süselbeck sind ein offensichtlich ein eingespieltes Team. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Zwölf Jahre, bis Ende 2018, haben sie aber den Alten Bahnhof in Reken auf die Spur gesetzt. Das lässt sich mit Fug und Recht so sagen, denn was dort seit 2006 gewissermaßen aus einer Bauruine entstand, kann sich bis heute sehen lassen - und erlangte unter Süselbecks schon so etwas wie Kultstatus. Dann wurde alles etwas zu groß. „Ich bin 69, wollte und konnte auch nicht mehr 18-Stunden-Tage schaffen, jedes Wochenende große Gesellschaften, Biergarten und so weiter.“ Etwas Kleineres konnten sich Süselbecks aber schon vorstellen. Dann kam die Nachricht, dass Christine Gottwald ihre Bodega aufgeben wollte. „Und wir hatten gerade ein kleines Zechenhaus auf dem Eigen gekauft, weil wir nach Bottrop zurück wollten“, sagt Manfred Süselbeck. Irgendwie passte alles zusammen, und alle Parteien machten die berühmten Nägel mit Köpfen. Und die Stadt hat nicht nur einen Gastronomen mit Leib und Seel mehr in ihren Mauern, sondern auch einen, der gut vernetzt ist und Lust hat, sich in die Szene einzubringen.

„Die Lage und Bottrop sind für uns einfach super“

Die Lage sei super, sind sich die Eheleute einig. „Was Helmke und Co. aus der Gladbecker gemacht haben, ist einfach super.“ Auch Monika End, die zuletzt Haus Lindemann im Fuhlenbrock betrieb, ist regelmäßig zu Gast, zu Reimbern von Wedel-Parlow (früher Passmanns) bestehen immer noch gute Drähte („der hat uns geholfen, das Format ,Reken Rockt’ zu etablieren“) und die Küchenleiterin mit dem klangvollen Namen kubanischen Ursprungs, Junirka Bravo Vidal (genannt Milka), hat durch Süselbecks Bottrop-Connection sofort eine Wohnung ganz in der Nähe der Bodega bekommen.

Küchenleiterin Milka steht in den Startlöchern: Dieser Pulpo wird heute Abend verschwunden sein.
Küchenleiterin Milka steht in den Startlöchern: Dieser Pulpo wird heute Abend verschwunden sein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Milka ist fantastisch, mit ihr macht das Arbeiten Spaß, sie weiß einfache klassische Tapas ebenso zuzubereiten, wie ein anspruchsvolles Menü“, schwärmt Angela Süselbeck. Sie ist so etwas wie das Bindeglied zwischen Service und Küche, wo sie immer einspringt, wenn der Laden brummt, während ihr Mann sich ausschließlich um die Gäste kümmert.

Und die Bodega brummt oft. „Abends sollte man immer reservieren“, rät Manfred Süselbeck, ab donnerstags auf jeden Fall. 60 Innen- und 50 Außenplätze sind nicht gerade wenig, aber kein Vergleich zum Rekener Bahnhof mit seinen regelmäßigen großen Gesellschaften plus Laufkundschaft, ist sich das Bodega-Trio einig.

Auch Tapas können regional und saisonal sein

Am Bodega-Konzept will man im Grunde wenig ändern. Paella, Fisch, Fleisch, neuerdings auch Lamm, sind im Angebot. Und natürlich die klassischen Tapas. „Da gehen wir demnächst auch mal unkonventionellere, saisonale und regionale Wege“, sagt Manfred Süselbeck. Warum nicht mal Tapas mit frischen Pfifferlingen oder im Frühjahr Spargel-Tapas mit Serrano, denn ein Lokal in Bottrop mit Kirchhellen um die Ecke ohne Spargel geht eigentlich gar nicht. „Der Chef hat oft die besten Ideen, den richtigen Riecher, für das, was läuft“, sagt Milka, die schon 13 Jahre für Süselbecks kocht. „Und Milka setzt das dann ganz fantastisch um“, kontert der Chef. Die kleinen Lammkoteletts liefen derzeit seht gut, genauso wie die Seeteufelspießchen auf frischem Spinat. „Beim Sommerdessert Chilli Vanilli sind die Bottroper noch etwas vorsichtig, aber wer einmal genascht hat, will mehr“, lacht Angela Süselbeck.

Die Ortswahl war genau richtig. „Unser Sohn hat sogar schon ein sehr guten Klavierlehrer gefunden“, erzählen die Eltern zufrieden. Musik lieben sie alle. Vielleicht gibt es demnächst sogar musikalische Abende in der Bodega. Aber jetzt ist erst einmal die Küche dran. Etwas aufrüsten möchte man schon. Auch das derzeit zehnköpfige Team soll noch aufgestockt werden. Die Suche läuft...

Adresse und Öffnungszeiten

Die Bodega liegt an der Gladbecker Straße 31 (Kreuzkamp) in der Bottroper Innenstadt. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 17 bis 23 Uhr, die Küche schließt um 22 Uhr. Es gibt 60 Innen- und 50 Außenplätze. Ein Clou: das spanische Bier „San Miguel“ gibt es dort sogar frisch gezapft. Info: www.bodega-bottrop.de