Bottrop. Bottrop hatte sich gegen die Neuansiedlung von Decathlon am Centro gewehrt – erfolglos. Es bleibt eine Möglichkeit, die Filiale zu verhindern.

Fünf Stunden dauerte die Verhandlung vor dem Oberverwaltungsgericht Münster, am Ende stand eine Niederlage für Bottrop: Das OVG hat die Klage der Stadt gegen den Bauvorbescheid für eine neue Decathlon-Filiale gegenüber dem Centro Oberhausen abgewiesen. Bottrop bleibt nur noch eine Option, die Ansiedlung des Sportartikel-Discounters zu verhindern.

Zur Vorgeschichte: Bereits seit sieben Jahren schwelen die Pläne für einen Decathlon-Markt auf der Fläche am Oberhausener Brammenring, direkt gegenüber dem Centro. Geplant sind dort 4500 Quadratmeter Verkaufsfläche in einer eingeschossigen, acht Meter hohen Halle auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks. Bottrop hat gemeinsam mit anderen Städten versucht, sich dagegen zu wehren: Zu groß sei die Konkurrenz für die Sporthändler in den umliegenden Städten.

OVG Münster: Decathlon schadet Bottroper Sporthändlern nicht messbar

Im Kern geht es dabei um das Thema zentrenrelevantes Sortiment. Bottrop hatte bezweifelt, dass solche Ware, wie zum Beispiel Schuhe oder Sportbekleidung, tatsächlich nur auf maximal 800 der insgesamt 4500 Quadratmeter angeboten werden sollen, wie es vorgeschrieben ist. Außerhalb der Stadtzentren dürfen Händler nur in begrenztem Maß zentrenrelevante Ware anbieten.

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Zwar hat das OVG in seiner Entscheidung am Montagnachmittag dem Normenkontrollantrag der Stadt Bottrop stattgegeben und den vorhabenbezogenen Bebauungsplan der Stadt Oberhausen für ungültig erklärt. „Davon können wir uns aber nichts kaufen“, sagt Emilio Pintea, Bottrops Fachbereichsleiter für Recht und Ordnung.

Oberhausens Baudezernent Thomas Palotz hat bereits angekündigt, „eine neue rechtliche Basis für die Ansiedlung von Decathlon“ zu schaffen. Das OVG hat in der Verhandlung am Montag die Frage verneint, ob Decathlon das Segment Sportartikel in Bottrop angreifen würde. Der drohende Umsatzverlust sei nicht messbar.

Zulassungsbeschwerde ist letzte Option für Bottrop gegen Decathlon

Anders hätte es ausgesehen, wenn sich in Bottrop ein Sportartikel-Geschäft hätte ansiedeln wollen – mit der Bedingung, dass Decathlon nicht nach Oberhausen kommt. „Diese Perspektive gibt es aber nicht“, sagt Emilio Pintea.

Das OVG Münster hat keine Revision zugelassen. Eine letzte Option für Bottrop und die anderen beteiligten Städte Duisburg, Essen und Gelsenkirchen wäre, eine Zulassungsbeschwerde einzureichen, über die das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig urteilen müsste. „Das würde aber schwierig“, gibt Pintea zu bedenken. „Wir warten erstmal die schriftliche Urteilsverkündung ab und sprechen uns mit den anderen Städten ab.“