Bottrop. Die Narren bringen frischen Wind ins Festkomitee. Der Verein wurde erst 2018 gegründet und erlebt zwei Jahre ohne und zwei Jahre mit Corona.

Die Fuhlenbrocker Narren sind das jüngste Mitglied im Festkomitee Bottroper Karneval. Noch keine vier Jahre haben sie auf dem närrischen Buckel. Zwei davon finden ohne, die anderen zwei mit Corona statt. Doch trotz dieser jungen Gründungszeit haben die Narren bereits einiges bewegt und erlebt.

Im Kalender wird der 7. Juni 2018 angezeigt, als sich neun Narren in den Räumlichkeiten von St. Bonifatius treffen. In entspannter Atmosphäre wird der Verein aus der Taufe gehoben. Am gleichen Abend wird entschieden, dem Festkomitee beitreten zu wollen. Einen Monat später auf deren Sitzung wird der Verein einstimmig offiziell aufgenommen.

Die erste Karnevalsparty der Fuhlenbrocker Narren im Februar 2019: Das Bild zeigt das Männerballett der KAB St. Bonifatius.
Die erste Karnevalsparty der Fuhlenbrocker Narren im Februar 2019: Das Bild zeigt das Männerballett der KAB St. Bonifatius. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mit ihrer Gründung weht ein frischer Wind im Bottroper Karneval der Traditionen. Die Narren fallen von Beginn an auf. Das liegt zum einen an den Vereinsfarben. „Wir haben lange darüber gestritten, welche Farben es nun sein sollen“, erinnert sich Christoph Emschermann, Präsident und Gründungsmitglied. Letztlich fällt die Wahl auf bordeauxrot und schwarz - außergewöhnlich und individuell mit einem hohen Wiedererkennungswert.

Der Hausorden der Fuhlenbrocker Narren. Ganz stilecht in den Vereinsfarben bordeauxrot-schwarz. Die Narren sind als einziges Mitglied im Festkomitee Bottroper Karneval keine Gesellschaft, sondern nur ein Verein.
Der Hausorden der Fuhlenbrocker Narren. Ganz stilecht in den Vereinsfarben bordeauxrot-schwarz. Die Narren sind als einziges Mitglied im Festkomitee Bottroper Karneval keine Gesellschaft, sondern nur ein Verein. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Jedoch sind es nicht nur die Farben, die die Fuhlenbrocker Narren von anderen Gesellschaften in Bottrop unterscheidet. „Wir sind ein Verein, keine Gesellschaft“, sagt Emschermann. Im Gegensatz zu allen anderen Mitgliedern des Festkomitees. Und zu guter Letzt sind eigene Prunksitzungen, wie sie andere Bottroper Gesellschaften seit Jahrzehnten pflegen und dafür berühmt sind, nicht die Sache der Fuhlenbrocker Narren. Es gibt auch keine Weibersitzungen. „Der Bottroper Karneval bietet ja alles“, sagt Christoph Emschermann. „Wir wollten mit etwas ergänzen, was es noch nicht gab.“ Dieses „etwas“ entpuppt sich als eine Karnevalsparty. Damals wie heute eine ganz bewusste Entscheidung.

Ein Merkmal bei den Fuhlenbrocker Narren: das schwarze Megafon. Hier präsentiert von Christoph Emschermann, Präsident der Fuhlenbrocker Narren, eingekleidet mit Schal, Hausorden, Vereinsjacke und Präsidentenkappe.
Ein Merkmal bei den Fuhlenbrocker Narren: das schwarze Megafon. Hier präsentiert von Christoph Emschermann, Präsident der Fuhlenbrocker Narren, eingekleidet mit Schal, Hausorden, Vereinsjacke und Präsidentenkappe. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Erster Veranstaltungsort ist die Kleingartenanlage Nappenfeld. Aber die dortige Decke ist für eine Bühne mitsamt feiernden Jecken für die Zukunft zu niedrig. Fürs Jahr drauf muss eine andere Lösung her. Es folgt der Umzug innerhalb Fuhlenbrocks, nämlich nach St. Bonifatius. Um die 150 Gäste feiern ausgelassen bis tief in die Nacht. Das war im Jahr 2020. Dann kommt Corona und das war’s. Aber Not macht erfinderisch. In der Pandemie stellt der Verein eine virtuelle Party über den Videodienst Skype auf die Beine.

Der Arbeitsplatz von Christoph Emschermann, Vorsitzender der Fuhlenbrocker Narren, kurz vor der virtuellen Karnevalsparty mit den eigenen Mitgliedern im Februar des vergangenen Jahres.
Der Arbeitsplatz von Christoph Emschermann, Vorsitzender der Fuhlenbrocker Narren, kurz vor der virtuellen Karnevalsparty mit den eigenen Mitgliedern im Februar des vergangenen Jahres. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Aber jeder weiß, das ist nicht dasselbe. Noch immer zehren die Mitglieder von den Erlebnissen der Sessionen 2018/2019 und 2019/2020. Die Fuhlenbrocker Narren haben erst einen Rosenmontagszug hautnah miterleben dürfen. 2019 fällt der Umzug wegen einer Sturmwarnung aus. 2020 dann die gute Nachricht. Diesmal spielt das Wetter mit, die Fußgruppen und Wagen setzen sich von der Essener Straße in Richtung Innenstadt in Bewegung. Mit von der Partie sind endlich die Fuhlenbrocker Narren. Sehnsüchtig haben sie auf diese emotionalen Momente hingefiebert.

Zehntausende Menschen warten an der Strecke auf den Höhepunkt des Straßenkarnevals. „Ein geniales Erlebnis, Wahnsinn“, sagt Christoph Emschermann und spricht allen Mitgliedern aus dem Herzen. Ein Utensil darf bei den Auftritten der Narren nicht fehlen: Das schwarze Megafon ist längst zu einem Merkmal geworden.

Corona ist Teil der Vereinsgeschichte der Fuhlenbrocker Narren. Hier der neueste Karnevals-Pin, gestaltet von Vereinsmitglied Britta Sopbwe.
Corona ist Teil der Vereinsgeschichte der Fuhlenbrocker Narren. Hier der neueste Karnevals-Pin, gestaltet von Vereinsmitglied Britta Sopbwe. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Bei den Fuhlenbrockern geht es sehr familiär zu. Die Altersspanne der Mitglieder reicht von einem Jahr, quasi ein Baby-Jeck, bis zum Rentenalter. Der Verein ist verwurzelt im Stadtteil. Das zeigt die enge Kooperation mit der Gummizelle. Der Süßwarenladen an der Schillerstraße unterstützt die Narren im Jahr 2020 mit hauseigenem Wurfmaterial beim Rosenmontagszug. Fortsetzung im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen. „Das ist eine super Symbiose“, meint Emschermann über die Zusammenarbeit.

Für die Zukunft gibt es aber einen Wermutstropfen. „Derzeit sind wir in Fuhlenbrock ein wenig heimatlos“, sagt der Vorsitzender der Narren. Denn der große Raum des Gemeindehauses von St. Bonifatius weicht für die Erweiterung einer Kita.

Weitere Infos zu den Fuhlenbrocker Narren

Mitglieder der Fuhlenbrocker Narren stellten das Stadtprinzenpaar der Session 2018/19. Der Verein hat zwei Garden (Jugendgarde für acht bis elf Jahre, Ü15-Garde).

Die Ü15-Garde ist neu gegründet worden. Das Probetraining für die Ü15 ist am Montag, 7. März, von 18 bis 20 Uhr in der Sporthalle im Kinderdorf Fuhlenbrock. Die Jugendgarde trainiert am Montag, 21. März, von 16.30 bis 18 Uhr in der Sporthalle der Konradschule in Fuhlenbrock. Eine vorherige Anmeldung ist für beide Termine erforderlich. Kontakt über 0178/ 613 78 89 oder per E-Mail an trainer@fuhlenbrocker-narren.de.

Mehr Infos unter www.fuhlenbrocker-narren.de oder www.facebook.com/fuhlenbrockernarren.