Bottrop. . Die Fuhlenbrocker Narren – erst im Juni gegründet – haben große Pläne: Sie wollen im Jahr des Stadtjubiläums das Stadtprinzenpaar stellen.
Der Verein hat sich den Namen „Fuhlenbrocker Narren“ gegeben. Er ist nicht einmal zwei Monate alt, hat aber bereits große Pläne: Er will in der nächsten Session das Stadtprinzenpaar stellen. Das Jahr 2019 wird in Bottrop ein ganz besonderes sein: nämlich das des 100-jährigen Stadtjubiläums. Gute Gelegenheit also für die Fuhlenbrocker Narren, sich einen Namen zu machen? Oder nur eine dumme Idee?
Oliver Rüdel, der Vorsitzendende des neu gegründeten Vereins ist ja kein Narr. „Das ist kein leichtes Brot“ sagt er realistisch über Vereinsgründung und bevorstehende Arbeit. Und man werde noch „viele Klinken putzen“ müssen. Aber der Anfang sei gemacht. Gegründet am 7. Juni, erwartet der Verein dieser Tage die Eintragung ins Vereinsregister, die Gemeinnützigkeit ist auch beantragt, erste Gespräche mit potenziellen Sponsoren wurden geführt.
Nach Querelen die Plattdütschen verlassen
Wie Vereinsarbeit geht, weiß Oliver Rüdel aus Erfahrung: Eineinhalb Jahre lang war er Chef der Plattdütschen ut Waold und Hei, davor schon mehrere Jahre im Vorstand des Traditionsvereins tätig. Der hatte im vergangenen Jahr unter seiner Ägide das 65-jährige Bestehen gefeiert. Aber im Juni hat der Fuhlenbrocker dort nach internen Querelen die Brocken hingeschmissen. Er hat seinen Posten als Vorsitzender niedergelegt und ist inzwischen auch aus dem Verein ausgetreten.
„Ein sachlicher Dialog war nicht mehr möglich“, begründet Oliver Rüdel seinen Schritt. Entzündet habe sich der Zwist zwischen den Traditionalisten, die den Verlust der Identität als Brauchtumsverein fürchteten und anderen, die Erneuerung und Kooperationen suchten und den Verein zukunftsfest machen wollten, sagt er. Für letzteres stehe er und mit ihm auch „Nachwuchs“, den er für die Plattdütschen habe gewinnen können.
Historische Chance zum Stadtjubiläum
Kontakt zu den Fuhlenbrocker Narren
Die Fuhlenbrocker Narren zählen 16 ordentliche Mitglieder sowie ein Fördermitglied. Ins Festkomitee Bottroper Karneval wurde der erst im Juni gegründete Verein bereits aufgenommen.
Neben Oliver Rüdel als Vorsitzenden gehören dem Vorstand an: Christoph Emschermann (zweiter Vorsitzender und Präsident), Werner Struckmann (Geschäftsführer), Barbara Heppner, Melanie Heppner, Sonja Wolter und Heiko Wolter (Beisitzer).
Wer Interesse daran hat, sich dem Verein anzuschließen, oder Fördermitglied zu werden, kann sich per Email unter info@fuhlenbrocker-narren.de melden.
Mehr Informationen gibt es auf der Homepage (www.fuhlenbrocker-narren.de) oder auf Facebook (www.facebook.com/fuhlenbrockernarren)
Eine „historische Chance zum Stadtjubiläum“ hat Oliver Rüdel noch als Vorsitzender des Traditionsvereins darin gesehen, im nächsten Jahr zum ersten Mal in der nun 66-jährigen Vereinsgeschichte das Stadtprinzenpaar stellen zu können. Das aber sei bei einigen auf Ablehnung und Unmut gestoßen und führte letztlich zum Rückzug eines Teils des Vorstands sowie des potenziellen Stadtprinzenpaars und am Ende zur Gründung der Fuhlenbrocker Narren.
Und die haben sich direkt der größtmöglichen Herausforderung gestellt: Sie werden das nächste Stadtprinzenpaar stellen – das zuvor den Plattdütschen den Rücken gekehrt hatte. Stemmen wollen die Fuhlenbrocker diese „Mammutaufgabe“ gemeinsam mit den Boyer Narren, mit denen es bereits einen „kreativen und innovativen Austausch“ und eine „tolle Freundschaft“ gebe, schwärmt Oliver Rüdel und erwartet eine „reibungslose Karnevalssession“.
Plattdütsche wählen neu
„Es ist eine schwierige Situation“, gibt er zu, aber an der werde der 125 Mitglieder starke Traditionsverein nach 65 Jahren nicht scheitern. Man wolle die Arbeit auf mehr Schultern verteilen, das sei nötig angesichts von rund 15 Veranstaltungen im Jahr, zu denen nicht nur Karnevalsfeste gehören, sondern etwa auch das Osterfeuer auf der Halde, das Tennenfest oder der Familientag.
Im Verein habe es Vorbehalte gegen die geplanten Karnevalsveranstaltungen gegeben, bestätigt der Geschäftsführer den Zwist mit dem alten Vorstand. Zudem sei man uneins in formalen Fragen gewesen. „Es ging dabei aber weniger um die Sache, als um den Weg“, sagt Schulz. Aus dem Verein ausgetreten sei bislang aber nur Oliver Rüdel.