Bottrop. Auf dem Berliner Platz ist die neue Karnevalssession eingeläutet worden. Beim Kuss der Prinzessin dauert es länger. Denise I. braucht Hilfe.

Für die einen ist es nur ein Küsschen, für das närrische Volk in Bottrop ist es das schönste Bützchen des ganzen Jahres. Der Hoppeditz ist endlich wieder erwacht. Zwei Jahre musste er wegen einer Corona-Zwangspause länger schlafen.

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Doch bevor die fünfte Jahreszeit eingeläutet wird, treffen sich die Närrinnen und Narren an der Gastromeile. Um 16.46 Uhr setzt sich der Zug mit den Karnevalsgesellschaften und dem Sargwagen mit dem schlafenden Hoppeditz an Bord in Bewegung. Über den Altmarkt führt der Weg entlang der Hansastraße und schließlich von der Poststraße hinunter zum Berliner Platz.

Der Reverend trifft wieder den richtigen Ton

Dort angekommen, kündigt Festkomitee-Präsident Frank Feser auf der Bühne erstmal „das Beste, was Bottrop zu bieten hat“ an. Gemeint sind die Tanzgarden der KG Grün-Weiße Funken, der KG Boyer Narren und der KG Boy. Es folgt der traditionelle Auftritt von Reverend Frank Burchert. Seit mehr als 30 Jahren schlüpft er ins eine Paraderolle. Mit seinen witzigen Versen und Reimen trifft er wieder einmal den richtigen Ton.

Vor dem Hoppeditz Erwachen auf dem Berliner Platz zog der Karnevalszug durch die Innenstadt, wie hier auf der Hansastraße.
Vor dem Hoppeditz Erwachen auf dem Berliner Platz zog der Karnevalszug durch die Innenstadt, wie hier auf der Hansastraße. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

An den Hoppeditz im Sarg gerichtet, sagt er: „Er hat sehr lang geruht, das tut selbst Hoppeditz nicht gut. Sein Schnarchen hallt vom Kaufland wider, sein Bierbauch hebt sich auf und nieder. Neben mir da lacht man heiter und ruft mir zu: Oh Reverend, der Kerl hat lang genug gepennt.“

Zur scheidenden Prinzessin Denise I. sagt der Reverend: „Denise I., tue deine süße Pflicht, doch mach es gut, enttäusch uns nicht. Ein zarter Kuss von deinem Munde, erlöst uns heut zu dieser Stunde.“ Keine leichte, letzte Amtshandlung der Tollität. Denn der Hoppeditz hat nach zwei Jahren Coronaschlaf sogar schon Spinnweben angesetzt. „Das bekomme ich alleine nicht hin“, sagt sie.

Beide Prinzessinnen müssen den Hoppeditz wachküssen

Also holt sich die Prinzessin kusskräftige Unterstützung. Kinderprinzessin Lena Marie I. muss mithelfen. „Aber Denise, mein Vater hat mir nicht erlaubt alte Männer zu küssen“, entgegnet sie lächelnd. Nach dem Spruch ist das Narrenvolk aus dem Häuschen. „Dein Papa bekommt das nicht mit. Wir beide machen das schon“, so Denise I.

Links und rechts bekommt der Hoppeditz einen Kuss. Nichts rührt sich. „Er atmet immer noch nicht“, sagt Denise. Dann folgt der zweite Schmatzer der Prinzessinnen. Und siehe da, der Hoppeditz ist wieder da. Langsam bewegt er sich aus seinem Sarg, die Knochen nach zwei Jahren ein wenig eingerostet. „Hoppeditz, schön, dass du wieder da bist. Wir haben so lange auf dich gewartet“, begrüßt ihn die scheidende Prinzessin Denise. Seine erste Reaktion: „Hello again, da bin ich wieder“.