Bottrop. Der Vorstand der Grün-Weißen Funken erfüllt locker die Frauenquote. Auf seine ausgezeichneten Tanzgarden ist der Verein besonders stolz.

Die Gründung der Grün-Weißen Funken beginnt ganz untypisch für Tollitäten. Nämlich in einer Küche. Christiane Lortz, heute Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft, erinnert sich nur allzu gut daran. Denn ihr Vater gehört zu den damals Anwesenden. Irgendwann fragt einer: „Sollen wir nicht einen Karnevalsverein gründen?“ Die Antwort kann sich jeder denken, der Rest ist Historie.

Auch interessant

Was folgt ist die erste Teilnahme am Bottroper Rosenmontagszug. Als Fahrzeug dient ein umgebauter Pritschenwagen. „Darauf stand KG Fragezeichen“, so Christiane Lortz. Denn ein Name musste noch gefunden werden. Letztlich fällt die Wahl auf Grün-Weiße Funken, 1974 gegründet in Batenbrock.

Die Weinflasche für jedes Mitglied darf beim Elferrat der Grün-Weißen Funken nicht fehlen. Es ist nicht überliefert, aber vermutlich ging bei der Sitzung im Februar 1976 kein Würdenträger durstig nach Hause. 
Die Weinflasche für jedes Mitglied darf beim Elferrat der Grün-Weißen Funken nicht fehlen. Es ist nicht überliefert, aber vermutlich ging bei der Sitzung im Februar 1976 kein Würdenträger durstig nach Hause.  © WAZ-Archiv

Den Orden schmückt seitdem das alte Bottroper Stadtwappen mit dem roten Schild und einer Hand, die einen Schlägel hält. In Erinnerung an die guten, alten Zeiten des Bergbaus. Bei der Farbauswahl mussten sich die Gründungsväter allerdings etwas einfallen lassen, um sich von anderen Gesellschaften abzuheben.

„Blau, weiß und rot waren schon vergeben“, so Christiane Lortz. Rot-weiß ist ein Teil der Großen Karnevalsgesellschaft von 1896, die Kleine Karnevalsgesellschaft trägt blau-gold und die KG Stellkeswägg 1881 liebt blau-gelb-rot.

Die KG Grün-Weiße-Funken stellt bisher sechs Stadtprinzenpaare

Schnell finden die Grün-Weißen Funken in der Welt der Närrinnen und Narren ihren festen Platz. 1977/78 stellen sie mit Prinz Peter I. (Germann) und Prinzessin Anni I. (Winterle) für ihre KG das erste Stadtprinzenpaar. Fünf weitere Paare werden im Laufe der Jahre folgen. Die Aula der Lutherschule, heute Albert-Schweitzer-Grundschule, an der Prosperstraße wird in der Anfangszeit das Zuhause für ihre Prunksitzungen. Selbst eine Kölsche Größe wie Lotti Krekel gibt sich, wie im Jahr 1980, in der Aula die Ehre und schmettert Hits wie „Ein Kasten Bier für Papa“.

Mit ihrer Farbkombination sind die Funken noch immer mehr als glücklich. Und nicht nur darauf sind sie stolz. Ihre Garden begeistern seit der Gründung das närrische Volk. Was sie Großartiges leisten, ist auf einem eigenen Facebook-Auftritt zu bewundern. Jedoch fängt jede KG einmal klein an. „Zunächst hatten wir nur eine Garde“, erinnert sich Christiane Lortz. Alle Altersgruppen haben zusammen getanzt.

Die Farben „Grün“ und Weiß“ tragen die Funkengarden der KG mit Stolz. Bei Tanzwettbewerben haben sie für ihre Darbietungen schon zahlreiche Preise gewonnen.
Die Farben „Grün“ und Weiß“ tragen die Funkengarden der KG mit Stolz. Bei Tanzwettbewerben haben sie für ihre Darbietungen schon zahlreiche Preise gewonnen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Mit der Zeit wächst das Tanzvergnügen, wie man anhand von Yanina Kwiatkowsky sehen kann. Sie macht mit drei Jahren ihre ersten Tanzschritte. 31 Jahre später ist sie Präsidentin der Grün-Weißen Funken. Dazu Trainerin, und sie war sogar Stadtprinzessin in der Session 2015/16. Für die Darbietungen sind die Garden bereits vielfach ausgezeichnet worden. Die Funkengarde räumt beispielsweise 1985 zum dritten Mal den Pokal beim Turnier des Bundes-Ruhrkarneval in der Kategorie Showtanz ab.

Der Nachwuchs und das Tanztraining sind für den Verein eine Herzensangelegenheit. „Uns sind Kinder ganz wichtig“, sagt Yanina Kwiatkowsky. Das spürt man sofort beim Training der Garden in der Turnhalle an der Schule am Tetraeder in der Welheimer Mark. Aktuell zählt die KG fünf Tanzgarden (Minis, Jugend, Junioren, Senioren und Elternhüpfer).

Wie in vielen Bottroper Karnevalsvereinen prägten auch bei den Grün-Weißen Funken vor allem Männer den Verein in der Öffentlichkeit. Angefangen mit den Präsidenten Karl-Heinz Kamrad, Bernard Kamrad, Klaus Wachter, Manfred Adomat oder Herbert Grimme, um nur einige zu nennen. Die Aufgaben sind damals klar geregelt, die Männer sind im Vorstand, die Damen trainieren die Garden.

Fünf von sieben Frauen aus dem Vorstand der KG Grün-Weiße Funken 1974. Von links: Francisca Manzanares-Diaz (Beisitzerin), Christiane Kwiatkowsky (Geschäftsführerin), Christiane Lortz (Vorsitzende), Yanina Kwiatkowsky (Präsidentin) und Sarah Kwiatkowsky (Schriftführerin).
Fünf von sieben Frauen aus dem Vorstand der KG Grün-Weiße Funken 1974. Von links: Francisca Manzanares-Diaz (Beisitzerin), Christiane Kwiatkowsky (Geschäftsführerin), Christiane Lortz (Vorsitzende), Yanina Kwiatkowsky (Präsidentin) und Sarah Kwiatkowsky (Schriftführerin). © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Aber Zeiten ändern sich - jedenfalls bei der KG Grün-Weiße Funken. Wo andere in der Berufs- und Vereinswelt gefühlte Ewigkeiten über eine Frauenquote debattieren, wird sie im Verein längst unaufgeregt umgesetzt. Der achtköpfige Vorstand besteht aus sieben (!) Frauen und einem Mann. Das ist einzigartig in der Bottroper Karnevalslandschaft.

Weitere Infos zur KG Grün-Weiße Funken

Die KG Grün-Weiße Funken Batenbrock 1974 stellte bisher in ihrer Historie sechs Stadtprinzenpaare. Der Verein hat circa 150 Mitglieder und fünf Garden (Minis, Jugend, Junioren, Senioren, Elternhüpfer).

Wenn die Garden ihre Auftritte haben, ist seit Juni 2016 immer das Maskottchen Paula dabei. Mittwochs trainieren die Kinder und Jugendlichen in der Turnhalle an der Schule am Tetraeder (Welheimer Mark), donnerstags die Senioren in der Dieter-Renz-Halle.

Kontakt, Veranstaltungen, Aktuelles und noch mehr Infos zu den Grün-Weiße Funken unter www.kg-gwf-batenbrock.de.