Bottrop. Netto wird neuer Mieter im alten Bottroper Karstadt, der Lebensmitteldiscounter baut aufwendig um. Auch der Name Althoff-Arkaden muss weichen.

Der Lebensmitteldiscounter Netto wird einer der neuen Mieter im ehemaligen Karstadthaus in der Bottroper Innenstadt. Die Filiale wird einen Großteil des Erdgeschosses in dem vorherigen Kaufhaus einnehmen. Das berichtet Christian Zöll, der bei Eigentümer Devello verantwortlich für das Bottroper Projekt ist, auf Nachfrage der Lokalredaktion. „Die Verträge sind unterzeichnet.“

Spätestens Ende November soll der Markt in der Innenstadt eröffnen. Der Zugang erfolge von der Hansastraße über den ehemaligen Kaufhaus-Haupteingang. Der Netto-Markt werde den Teil des Erdgeschosses beziehen, der sich hoch zum Pferdemarkt zieht.

Umbauarbeiten im alten Bottroper Kaufhaus nach Netto-Vorgaben

Bis dahin müsse ein Bereich, der bisher für Textilhandel genutzt wurde, umgebaut werden zu einem Lebensmittelladen. Da gebe es klare Vorgaben von Netto, die man nun umsetzen werden. Das sei aber auch noch einmal aufwendig, so müsste beispielsweise der Boden in dem Bereich gefliest werden, so Zöll. Außerdem seien Personalräume und Lagerflächen nötig.

Der Altbau des ehemaligen Kaufhauses in der Bottroper Innenstadt erinnert aus der Vogelperspektive mit etwas Fantasie an eine Sieben. Die Form stand unter anderem Pate für den neuen Namen, nachdem der Name Althoff-Arkarden aus rechtlichen Gründen nicht länger genutzt werden darf.
Der Altbau des ehemaligen Kaufhauses in der Bottroper Innenstadt erinnert aus der Vogelperspektive mit etwas Fantasie an eine Sieben. Die Form stand unter anderem Pate für den neuen Namen, nachdem der Name Althoff-Arkarden aus rechtlichen Gründen nicht länger genutzt werden darf. © funkegrafik nrw | Hans Blossey

Innerhalb der kommenden zwei Wochen sollen die Bauarbeiten beginnen. Bisher habe man hinter den Kulissen gearbeitet, das Brandschutzkonzept angepasst, Genehmigungen eingeholt und auch schon Material geordert, damit das nicht zu Verzögerungen auf dem Bau führe, sagt Zöll.

Unklar, was mit der Netto-Filiale an der Osterfelder Straße passiert

Im Gebäude wird es dann auch Veränderungen geben. Der Bereich mit den Rolltreppen wird von der Netto-Verkaufsfläche abgetrennt. Über die Rolltreppen sollen künftig auch die Mieter im ersten Obergeschoss und das Fitnessstudio in der zweiten Etage erreicht werden. Netto dagegen habe nur einen Eingang – den zur Hansastraße.

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Die Anlieferung erfolgt über die kleine Straße „Am Pferdemarkt“. Das habe man unter Aufsicht der Stadt auch bereits getestet. Neben dem Eingang zu Fitnessstudio und Hotel ist dann die Netto-Warenannahme, die auch direkt ins Lager führt. Was mit der Netto-Filiale an der Osterfelder Straße geschieht, ist unklar. Aufgrund des frühen Planungsstatus könne man keine weiteren Informationen zu möglichen Aktivitäten an diesem Standort kommunizieren, teilte Netto auf eine entsprechende Anfrage mit.

Ehemaliges Bottroper Kaufhaus ist zu rund 80 Prozent vermietet

Zöll spricht mit Blick auf die Netto-Zusage nun nur noch von „Restflächen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss“, die nicht vermietet seien. Rund 80 Prozent der Flächen im Haus seien jedoch bereits vergeben. Und Netto komplettiere den angestrebten Branchenmix im Haus. Zöll geht davon aus, dass der Lebensmittelmarkt der gesamten Innenstadt gut tue. Er ziehe viele Kunden an, sorge auf die Weise für Frequenz in der City. Auch mit Blick auf die übrigen Flächen zeigt er sich optimistisch, Verhandlungen mit Interessenten liefen.

Auch die Hotelbetreiber stünden in den Startlöchern. Zöll beziffert den Grad der Fertigstellung auf 75 bis 80 Prozent. Man sei schon weit fortgeschritten gewesen, habe dann aber aufgrund von Corona und Lockdown den Druck an der Stelle etwas herausgenommen. Nun erwartet Zöll die Hoteleröffnung in den nächsten Monaten.

Statt Althoff-Arkaden soll der Komplex künftig „Bottrop 7“ heißen

Eine Veränderung wird es aber noch geben. Der Name Althoff-Arkaden kann nicht länger genutzt werden – aus rechtlichen Gründen. Als man den Namen habe anmelden wollen, habe es die entsprechende Rückmeldung gegeben, sagt Zöll. Für Devello heißt das, dass man sich von dem Namen, der nach einem Wettbewerb unter den Bottropern ausgewählt worden war, verabschieden muss.

Ein erster Entwurf für das neue Logo, unter dem der Komplex in der Bottroper Innenstadt künftig auftreten soll.
Ein erster Entwurf für das neue Logo, unter dem der Komplex in der Bottroper Innenstadt künftig auftreten soll. © funkegrafik nrw | Anda Sinn

Gleichzeitig soll der ehemalige Kaufhauskomplex aber einen einheitlichen Namen erhalten. Angesichts der Hausnummer Hansastraße 7 habe man sich nun entschlossen, das Gebäude „Bottrop 7“ oder kurz B7 zu nennen, verrät Zöll den neuen Namen. Hinzu komme: Der Altbau an der Hansastraße und rauf zum Pferdemarkt erinnere mit etwas Fantasie aus der Vogelperspektive auch an eine Sieben.

Devello ist zufrieden mit dem Mietermix im Bottroper Haus

Den Namensvorschlag habe man der Stadtverwaltung unterbreitet und dort sei er auch gut angekommen. Daher habe man sich nun entschieden, das Haus entsprechens umzubenennen Ein Logo am Haus soll künftig den neuen Namen sichtbar machen. Ein erster Entwurf für das Logo liege auch bereits vor, müsse aber nun noch endgültig abgestimmt werden, so Zöll. „Wir hoffen, dass die Bottroper das annehmen.“

Er blickt optimistisch auf das Devello-Projekt in Bottrop, zeigt sich zufrieden mit dem Mietermix, der bisher aus Rossmann, Home24, einem Schlüsseldienst, einem Fitnessstudio, einem Hotel und zukünftig dann Netto besteht. „Es war am Ende auch unser Ziel, unterschiedliche Mieter und Branchen unterzubringen.“ Reiner Textilhandel das funktioniere auf so einer Fläche nicht mehr, sagt Zöll – auch mit Blick auf die kurzes Moses-Episode in Bottrop.

Ärger um Rechnungen

Hinter den Kulissen gibt es um die Baustelle im ehemaligen Kaufhaus auch Streit um nicht bezahlte Rechnungen. So wartet nach WAZ-Informationen ein Bottroper Unternehmer immer noch auf Geld von Devello. Inzwischen ist die Ausfallversicherung eingesprungen, so dass sich für ihn der finanzielle Schaden in Grenzen halte, berichtet er. Doch der Ärger über dieses Vorgehen sitzt tief bei ihm. Er habe auch die Stadtspitze über das Devello-Vorgehen informiert, sagt er.

Auf Nachfrage will sich Devello dazu nicht äußern, verweist auf das laufende Verfahren. Ohne auf den konkreten Fall einzugehen, sagt Christian Zöll jedoch, dass es am Bau in der Regel Gründe dafür gebe, Rechnungen nicht oder nicht vollständig zu begleichen.