Bottrop. SPD und CDU finden gut, dass in Bottrops City ein Netto-Markt eröffnet. Weil den Grünen das nicht so recht passt, nennt die SPD sie hochnäsig.

SPD und CDU in Bottrop befürworten die Eröffnung des Netto-Lebensmittelmarktes im alten Karstadt-Haus in der Fußgängerzone. „Der neue Netto-Markt tut unserer Innenstadt gut. Denn er wird dort viele Kundinnen und Kunden finden“, sagte SPD-Wirtschaftssprecher Frank Beicht. Bisher herrsche jedenfalls ein echter Mangel an größeren Lebensmittelgeschäften in der Innenstadt. „Netto ist ein starker Mieter“, unterstrich auch CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder. Die Neueröffnung könne sich nur positiv auf die Innenstadt auswirken.

Die Zweifel der Grünen teilen SPD und CDU deshalb ausdrücklich nicht. „Ich kann nicht erkennen, wieso die Netto-Eröffnung das Marktviertel beschädigen sollte“, sagte Hermann Hirschfelder. SPD-Sprecher Beicht wirft den Grünen sogar Snobismus vor. So hatte Grünen-Fraktionsvorsitzende Andrea Swoboda Zweifel angemeldet, ob ein Discount-Markt überhaupt an diese Stelle in der Fußgängerzone gehöre. „Muss das sein an so exklusiver Lage im Zentrum der City? Ist das eine Bereicherung für die entstehenden Marktviertel mit einzigartigem Bottroper Flair?“, fragte sie. Die Ratsfrau spielt damit auf den gerade eröffneten Schwarzmarkt an, auf dem exklusiver Kaffee, Bottroper Bier oder Fisch-Spezialitäten im Angebot sind.

Bottrops SPD und CDU überrascht die Netto-Eröffnung nicht

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Anders als für die Grünen kommt der Netto-Einzug für SPD und CDU keineswegs überraschend. „Das war schon länger klar, dass ein solcher Discountmarkt in der Innenstadt eröffnen will“, sagte CDU-Ratsherr Hermann Hirschfelder. Es sei ja auch im Trend, dass die Konzerne mit ihren Lebensmittelmärkten wieder die Stadtkerne oder deren Nähe suchen. Allerdings seien in Bottrop viele bisher davon ausgegangen, dass der Discounter nicht in das alte Karstadt-Gebäude, sondern in das leerstehende Hansa-Center einziehen werde.

„Es ist keine politische Entscheidung, wer mit wem konkurriert“, widerspricht Hermann Hirschfelder den Grünen. Das Mietverhältnis sei Sache der Devello AG als Eigentümerin des Karstadt-Gebäude, unterstreicht er, was allerdings auch den Grünen trotz ihrer Kritik klar ist. „Netto ist außerdem ein so starker Mieter, dass die Neueröffnung auch positive Folgewirkungen auf die weitere Vermietung des Karstadt-Gebäudes haben kann“, sagte der Vorsitzende des Bottroper Wirtschaftsförderungsausschusses.

In der Bottroper City gab es früher mehrere Lebensmittelmärkte

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Während die Grünen Fragen nach dem Sortiment des neuen Discountmarktes aufwerfen und Aufklärung im Wirtschaftsförderungsausschuss des Rates einfordern, geht der SPD-Wirtschaftssprecher davon aus, dass nicht nur das neue Lebensmittelgeschäft selbst, sondern auch das Warenangebot höheren Ansprüchen genügen und sich stark von dem alten Netto-Laden in der Innenstadt abgrenzen werde. „Der Netto-Laden an der Osterfelder Straße ist jedenfalls völlig überholt und schon deshalb nicht mehr zu halten, weil er für heutige Maßstäbe viel zu klein ist“, sagte Frank Beicht.

CDU-Fraktionschef Hirschfelder betont auch, dass der neue Netto-Markt für die Bewohnerinnen und Bewohner in der Stadtmitte ein Gewinn sei, weil sie sich dann besser mit Lebensmitteln versorgen können. SPD-Ratsherr Frank Beicht erinnert daran, dass es früher in der Stadt ohnehin eine Reihe von Lebensmittelmärkten in der Fußgängerzone und um sie herum gegeben habe. „Für alle Bürger ist es gut, dass der neue Netto-Markt bald eröffnet“, bekräftigte Beicht. Dass sich in dem Karstadt-Bau endlich wieder etwas tue, hatten allerdings auch die Grünen nach dem Motto befürwortet: Hauptsache es geht weiter.