Bottrop. Neustart für die Althoff-Arkaden. Das Fitness-Center in der Innenstadt hat eröffnet und auch darüber tut sich was. Einblicke ins künftige Hotel.

Wer die Geschichte des Hauses nicht kennt und einfach nur in der dritten Etage der Althoff-Arkaden in der Bottroper City landet, der würde wohl nicht darauf kommen, in einem ehemaligen Kaufhaus zu stehen. Nichts erinnert hier mehr an die Karstadt-Vergangenheit des Hause. Von langen, neu geschaffenen Fluren gehen rechts und links die Türen zu den künftigen Hotelzimmern ab. Auch die Fahrstühle, die die Gäste künftig vom Pferdemarkt hinauf in die Räume des Best-Western-Hotels befördern, sind schon da.

IDas neu geschaffene Atrium sorgt für Tageslicht in allen Hotelzimmern.
IDas neu geschaffene Atrium sorgt für Tageslicht in allen Hotelzimmern. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Klar, einziehen kann man hier noch nicht. Doch die Bäder in den Zimmern sind schon gefliest, aktuell sind die Maler am Werk. Hier wird schon fleißig angestrichen, dort sind noch Spachtelarbeiten an den Trockenbauwänden angesagt. Hier sind die Mitarbeiter wahrscheinlich fast dankbar, dass es sich bei dem Haus mal um ein Kaufhaus handelte. Der Lastenaufzug ist noch vorhanden und sicher enorm hilfreich, wenn man tonnenweise Spachtelmasse und andere Baumaterialien befördern muss.

Für das neue Hotel in Bottrops City laufen die letzten Ausbauarbeiten

Später werde das Hotel den Aufzug nutzen, erläutert Christian Zöll, Geschäftsführer bei der Devello-Gruppe und Projektleiter unter anderem für den Bottroper Bau. Anfang des zweiten Quartals, so Zöll, soll das Haus wieder komplett geöffnet sein. Anfang des Jahres, so der Plan, werde das Hotel eingerichtet. Wegen Corona habe man diese Baustelle zwischenzeitlich etwas heruntergefahren und sich anderen Projekten gewidmet, da eine Eröffnung wegen der Pandemie sowieso nicht infrage gekommen wäre.

Übernachten über den Dächern von Bottrop – insbesondere von diesem Raum in der vierten Etage oberhalb des ehemaligen Kaufhaus-Haupteingangs hat man einen besonderen Blick in alle Richtungen. Auch der Tetraeder ist zu sehen.
Übernachten über den Dächern von Bottrop – insbesondere von diesem Raum in der vierten Etage oberhalb des ehemaligen Kaufhaus-Haupteingangs hat man einen besonderen Blick in alle Richtungen. Auch der Tetraeder ist zu sehen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nun also laufen in der dritten und vierten Etage die letzten Ausbauarbeiten. Vor allem in der vierten Etage erwartet die Hotelgäste künftig ein besonderer Ausblick über die Dächer der Stadt und – je nach Lage – auf den Tetraeder. Den Panoramablick bietet das Hotelzimmer auf der Ecke über dem ehemaligen Karstadt-Haupteingang zum Mensing-Brunnen hin. Die gläserne Fensterfront geht übers Eck, die gesamte Außenwand ist quasi verglast. Das ist erst einmal ein Hin-, besser gesagt: ein Rausgucker.

Ein neues Atrium lässt Tageslicht in alle Zimmer des künftigen Hotels

Das Tageslicht-Problem hat man gelöst, indem ein Atrium ins Dach geschnitten wurde. Es entstand eine Art großer Innenhof im dritten und vierten Obergeschoss. So kommt nun Tageslicht in alle der rund 150 Hotelzimmer und auch Frühstücks- und Empfangsbereich profitieren auf diese Weise von natürlicher Helligkeit.

Eine Etage tiefer hat „Easy Fitness“ seine Filiale eröffnet. Auf 2300 Quadratmetern dürfen die Mitglieder im neuen Fitnessstudio nun endlich schwitzen. Auch hier sind zahlreiche Zwischenwände gezogen worden, um Umkleide-, Sauna- und Duschbereiche zu schaffen. Das hier mit Karstadt und kurzzeitig Moses zwei Kaufhäuser residiert haben, fällt so nicht mehr auf.

Nach dem Lockdown ist Nachfrage nach Fitness größer als ursprünglich angenommen

Stattdessen nun ein Boden in brauner Holzoptik, dazu dunkle Decken und ein kleiner Lounge-Bereich im Eingang. Es soll hochwertig aussehen und sich auf diese Weise auch abheben von anderen Anbietern. Denn die Konkurrenz in dem Sektor ist groß. Trotzdem: Studioleiter Moritz Schumann ist zufrieden. Das Studio werde gut angenommen, sagt er, schon Monate im Voraus konnten sich ja die Mitglieder anmelden.

Am Samstag hat das Fitnessstudio im ehemaligen Kaufhaus eröffnet. Die ersten Sportler trainieren schon.
Am Samstag hat das Fitnessstudio im ehemaligen Kaufhaus eröffnet. Die ersten Sportler trainieren schon. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Wir hätten nicht gedacht, dass es nach dem Corona-Lockdown so schnell wieder gut läuft“, sagt er. Doch die Nachfrage sei noch größer geworden, weil die Leute froh waren, dass sie wieder raus konnten und wieder trainieren durften, sagt er mit Blick auf Erfahrungen der Fitness-Kette.

Devello setzt bei dem Bottroper Projekt nun auf eine multifunktionale Nutzung

Auch Oberbürgermeister Bernd Tischler sowie Hermann Hirschfelder (CDU), Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses, und sein Stellvertreter Frank Beicht (SPD) sind angetan vom neuen Studio. Ihn freue insbesondere, dass die Potenzialanalyse gezeigt habe, dass es in Bottrop den Bedarf für ein so hochwertiges Studio gebe. „Das zeigt, dass Bottrop nicht abgehängt ist“, so Beicht. Für Hermann Hirschfelder ist es wichtig, dass sich endlich etwas tut, was auch wieder nach außen sichtbar wird. Viele Bauarbeiten waren ja zuletzt einfach nicht zu sehen.

Auch interessant

OB Bernd Tischler verweist auf einen weiteren Vorteil. Devello setze nun auf den multifunktionalen Ansatz, es würden verschiedene Nutzungskonzepte in der Innenstadt realisiert, nicht mehr allein der Handel. Und dieser Ansatz, so unterstreicht Zöll, sei nun einmal in Zeiten, in denen der stationäre Einzelhandel immer stärke in Schwierigkeiten gerate – beschleunigt durch Corona – ein Chance für die Innenstädte. „Und zwar nicht nur innerhalb eines Centers, sondern in der gesamten Innenstadt.“

Konkrete Gespräche zu weiteren Flächen

Christian Zöll ist zuversichtlich, dass auch die weiteren Flächen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss bald vermietet sind. Ziel sei es, Anfang des zweiten Quartals 2021 das gesamte Haus zu öffnen, so Zöll.

Mit einem Interessenten für das Erdgeschoss seien die Verhandlungen schon weit fortgeschritten, sagt der Projektleiter. Allerdings dürfe Devello keine Namen nennen. „Aber wir reden mit dem Interessenten schon über Detailplanungen und Grundrisspläne“, verdeutlich Zöll, wie weit die Verhandlungen inzwischen gediehen sind.