Bottrop. Halbjahresbericht zum Immobilienmarkt in Bottrop zeigt: Häuser und Wohnungen bleiben gefragt. Das hat Auswirkungen auf die Preise. Eine Analyse
Die Nachfrage nach Wohnungen oder Häusern in Bottrop steigt immer weiter an. Das zeigt ein Blick auf die Halbjahresbilanz, die der Gutachterausschuss nun vorgelegt hat. Ob Wohnungs- und Teileigentum oder bebaute und unbebaute Grundstücke:In nahezu allen Bereichen meldet der Gutachterausschuss einen neuen Rekordwert für ein erstes Halbjahr. Das gilt auch für den Umsatz. Der kletterte auf dem Bottroper Immobilienmarkt auf insgesamt 145,1 Millionen Euro. Mehr wurde in dem ersten Halbjahr eines Jahres noch nie umgesetzt.
Diese Zahl erklärt sich zum einen durch die Vielzahl der „Verkaufsfälle“, die der Gutachterausschuss gezählt hat – nämlich insgesamt 609. Weil der Ausschuss sämtliche Kaufverträge auswertet, bietet er einen kompletten Überblick über den Markt. Das beinhaltet auch die Kaufpreise. Und die sind im ersten Halbjahr 2021 noch einmal wieder gestiegen.
Quadratmeterpreise für Häuser und Wohnungen in Bottrop sind massiv gestiegen
Für eine gebrauchte Eigentumswohnung mussten Käufer in Bottrop im Schnitte 2060 Euro pro Quadratmeter hinlegen. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 sei der Preis damit um ein Prozent gestiegen, sagt Achim Petri, der Vorsitzende des Gutachterausschusses. Weite man den Vergleichszeitraum jedoch bis 2015 aus, so seien die Quadratmeterpreise um 34 Prozent gestiegen.
Ähnlich das Bild bei gebrauchten Doppelhaushälften und Reihenhäusern. Pro Quadratmeter mussten Käufer im ersten Halbjahr diesen Jahres 2952 Euro pro Quadratmeter investieren. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 ist das eine Steigerung um zwölf Prozent, seit 2015 sind die Quadratmeterpreise bei den Häusern gar um 56 Prozent angestiegen. Neben der gestiegenen Zahl an Verkäufen tragen selbstverständlich auch diese Preissteigerungen dazu bei, dass der Umsatz im ersten Halbjahr eine neue Rekordhöhe erreichte.
Nie wurden in einem ersten Halbjahr mehr Wohnimmobilien verkauft
Besonders häufig wechselten Eigentumswohnungen oder Teileigentum in der Zeit den Besitzer. Unter Teileigentum falle etwa die Garage oder der Tiefgaragenstellplatz, erläutert Petri. Schaue man sich jedoch die 293 Verkäufe in diesem Bereich an, so entfalle doch der Löwenanteil auf Eigentumswohnungen. Zum Vergleich: Nur im ersten Halbjahr 2019 waren zu dem Zeitpunkt mehr Verkäufe abgeschlossen worden.
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Der Verkauf von 249 bebauten Grundstücken in Bottrop innerhalb eines ersten Halbjahres ist dagegen ein Rekord. Und der größte Anteil entfalle da nämlich auf gebrauche Wohnimmobilien – vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus. Nur vereinzelt seien auch Gewerbeimmobilien verkauft worden.
Zahl der Interessenten in Bottrop ist größer als die der Angebote
Gefragt seien aber auch unbebaute Grundstücke, haben Petri und seine Kollegen aus dem Gutachterausschuss festgestellt. Allerdings sei das Angebot in Bottrop in dem Segment nicht so groß. Trotzdem zählt der Ausschuss den Verkauf von 62 unbebauten Grundstücken. Mehr waren es nur im Jahr 2016. Allerdings kamen da auch große Flächen am Gertskamp und an der Ludgeristraße auf den Markt. Das erkläre den Ausreißer, so Petri. Ansonsten steckten hinter großen Baugebieten und Grundstücken oftmals Bauträger, die ihre Immobilien vermarkten wollen.
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Sein Blick auf den Markt: Er schätzt dass die Zahl derjenigen, die sich für Wohneigentum in Bottrop interessieren, noch höher ist als das Angebot. Gleichzeitig ist sein Eindruck, dass viele Immobilien gar nicht erst offen angeboten würden. Sein Eindruck ist auch, dass die Immobilienportale gar nicht mehr so stark mit Bottroper Angeboten bestückt seien.
Boom auf dem Bottroper Immobilienmarkt dürfte weiter gehen
Die Entwicklung auf dem Markt sieht Petri als langjährigen Trend. Corona habe im ersten Halbjahr 2020 zwar kurzfristig dafür gesorgt, dass der Markt etwas nervös wurde und die Verkäufe zurück gingen, doch das war nur eine Momentaufnahme: „Im Laufe des Jahres 2020 zeigte sich, dass vor allem der Wohnimmobilienmarkt sich dann doch größtenteils unbeeindruckt von der Pandemie weiterentwickelte.“
Petri vermutet deshalb, dass der Boom auf dem Bottroper Immobilienmarkt noch nicht vorbei ist. Eine Trendwende sei kaum absehbar, sagt Petri. Als Gründe führt er die anhaltenden Niedrigzinsphase an. Hinzu komme, dass es durchaus auch Haushalte gegeben habe, die in der Coronaphase hohe Ersparnisse bilden konnten. „Nicht zuletzt hat die Pandemie und der Lockdown bei einigen Menschen vielleicht auch den Wunsch nach einem eigenen Garten wachsen lassen.“