Bottrop. Die Zahl der Kaufverträge für Wohnungen und Häuser ging im ersten Halbjahr 2020 um 30 Prozent zurück. Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen.
In der Corona-Krise sind die Immobilienverkäufe in Bottrop stark eingebrochen. Darauf weist der Bottroper Gutachterausschuss für Grundstückswerte hin. So sind im ersten Halbjahr 2020 rund 20 Prozent weniger Eigentumswohnungen und Häuser verkauft worden als im Durchschnitt der Vorjahre. Dabei ging das Interesse an Immobilien keineswegs zurück. Die Preise für Wohnungen und Häuser gaben daher auch nicht nach. Vor allem bei gebrauchten Eigentumswohnungen stellten die Gutachter sogar einen starken Preisanstieg fest.
Den Markteinbruch führt der Gutachterausschuss daher eindeutig auf die Corona-Krise zurück. "Der Markt ist nicht gesättigt", betont Ausschussvorsitzender Achim Petri. "Das sieht man auch daran, dass die Preise eben nicht nachgaben", erklärt er. "Es gibt viele Anfragen von potentiellen Käufern, die sich für ein Haus oder einer Wohnung in Bottrop interessieren", berichtet der Gutachter. Die Nachfrage nach Immobilieneigentum scheine also weiterhin vorhanden zu sein, erklärt Petri: "Die Angebote sind allerdings begrenzt".
Starker Preisanstieg bei gebrauchten Wohnungen
Beim Markt der Neubauten in Bottrop halten sich die Gutachter allerdings wegen der geringeren Verkaufszahlen mit Einschätzungen zurück. "Da trauen wir uns keine Aussagen zu", sagt Petri offen. Auf dem Markt für gebrauchte Immobilien zeige sich jedoch eine klare Entwicklung ab. So stiegen für gebrauchte Eigentumswohnungen die Preise gegenüber dem Vorjahr um neun Prozent an. "Das ist sehr viel", betont der Vorsitzende des Gutachterausschusses.
Allerdings liege diese erneute Preissteigerung durchaus im Trend. Denn auch in den Vorjahren seien die Preise für Eigentumswohnungen tendenziell immer gestiegen. Zuletzt habe der Preisanstieg rund vier Prozent ausgemacht. "Da scheint die Corona-Krise also keinen Einfluss zu nehmen", sagte Achim Petri. Der Gutachterausschuss stellte anhand der Kaufverträge, die aus dem ersten Halbjahr 2020 vorliegen, außerdem fest, dass sich die Preise für gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser im Vergleich zu den beiden Vorjahren kaum verändert haben.
Rückgang um 30 Prozent im Vergleich zum starken Vorjahr
Wegen der relativ stabilen und bei Eigentumswohnungen sogar steigenden Preise sowie der gleichzeitig sinkenden Verkaufszahlen schließen die Gutachter darauf, dass die Corona-Krise eher die Immobilienverkäufer als die Kunden verunsichert hat. "Es kann aber auch sein, dass die Notare wegen des Lockdowns weniger Termine angeboten haben", vermutet der Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte.
Die Ad-hoc Auswertung des Expertengremiums zum Ende des ersten Halbjahres 2020 ergab jedenfalls, dass in Bottrop bis dahin nur 420 Kaufverträge abgeschlossen worden sind. In den Jahren zuvor waren es im Durchschnitt rund 515 Kaufverträge gewesen. Im Vergleich zum bei 582 Kaufverträgen besonders umsatzstarken Vorjahr verzeichnen die Gutachter sogar einen Rückgang der Immobilienverkäufe um rund 30 Prozent.
Im Mai und Juni brach die Zahl der Kaufabschlüsse besonders stark ein
Dabei hätten die Verkaufszahlen in den ersten drei Monaten des Jahres noch im guten Durchschnitt gelegen. Ab April seien in Bottrop dann allerdings deutlich weniger Kaufverträge abgeschlossen worden. Im Mai und Juni habe die Quote nur noch rund 60 Prozent der sonst im Durchschnitt der Vorjahre abgeschlossenen Kaufverträge ausgemacht. Achim Petri: "Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend in den kommenden Monaten fortsetzt oder ob es einen Nachholeffekt geben wird".
Der Gutachterausschuss
>>> Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte ermittelt seine Informationen aus den Kaufverträgen, die die Notare ihm aufgrund gesetzlicher Vorgaben zur Verfügung stellen müssen. Die Daten beruhen somit auf tatsächlichen Kaufpreisen und nicht auf Angebotsdaten, wie es oftmals bei Analysen der Immobilienportale der Fall ist.
Informationen zum Gutachterausschuss gibt es hier: www.bottrop.de/ gutachterausschuss.