Bottrop. 70 Neuinfektionen zählt die Stadt Bottrop seit Beginn der Sommerferien. Welche Rolle dabei die Delta-Variante und Reiserückkehrer spielen.

Während die Landesinzidenz schon länger kontinuierlich steigt, gehörte Bottrop zu den Städten mit dem geringsten Infektionsgeschehen in NRW. Langsam dreht sich auch hier der Trend: Die Inzidenz hat sich innerhalb von wenigen Tagen laut RKI-Zahlen mehr als verdoppelt – wenngleich auf niedrigem Niveau. Am Freitag lag der Wochenwert bei 20,4, am Montag noch bei 8,5.

70 Neuinfektionen zählt die Stadt Bottrop seit Beginn der Sommerferien. Die Hälfte der positiven Tests sei sequenziert worden, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken. In 18 der 35 untersuchten Proben sei die Delta-Variante nachgewiesen worden. Rechnerisch also eine Quote von etwa 50 Prozent.

Bottroper Infektionsgeschehen: Anteil der Delta-Variante vermutlich im Bundesschnitt

„Wir glauben aber nicht, dass das der Realität entspricht“, sagt Pläsken. „Wir gehen davon aus, dass auch bei uns der Anteil der Delta-Variante im Bundesschnitt liegt.“ Den hatte das Robert-Koch-Institut auf über 80 Prozent beziffert. Nicht jede Probe wird auf die Delta-Mutation sequenziert; zum einen, weil nicht alle Labore dazu in der Lage sind; zum anderen, weil nicht alle Tester das in Auftrag geben oder auch, weil die Virenlast nicht ausreicht, um eindeutig zu sequenzieren.

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Einen besonderen Ausbruch habe es in den vergangenen Wochen nicht gegeben, auch wenn in den letzten Tagen die Infektionszahlen merklich angestiegen sind. Zu Donnerstag wurden sieben Neuinfektionen gemeldet, am Vortag ebenfalls.

Fünf Bottroper Reiserückkehrer haben nachweislich Corona mitgebracht

Wie viele der Ansteckungen auf Reiserückkehrer zurückgehen, kann die Stadt nicht mit Sicherheit sagen. 2728 Meldungen über Rückreisen sind über das zentrale Portal in Bottrop eingegangen. Fünf Neuinfektionen stammen gesichert von Reisenden. „Aber das sind nur diejenigen, von denen wir Bescheid wissen.“ Zum einen ist davon auszugehen, dass sicherlich mehr als 2728 Bottroper in den Ferien verreist sind. Zum anderen informiert nicht jeder Infizierte wahrheitsgemäß über seinen Hintergrund.

Grundsätzlich gebe es aktuell weder einen Anlass zur Entwarnung noch zum „Alarmismus“. „Wir haben eine Entwicklung, die uns aufhorchen lässt“, sagt Pläsken. Denn Erfahrungen aus anderen Städten zeigten, wie schnell sich die Inzidenz nach oben entwickeln kann. Noch allerdings gilt Inzidenzstufe 1 für Bottrop, Änderungen der Corona-Regeln treten erst ein, wenn die Stadt drei Tage in Folge den Wert von 35 überschritten hat.