Bottrop. Seit vier Jahren sucht Familie Hoffmann ein Haus in Bottrop. Hier berichten sie ihre Erfahrungen und wie Flugblätter und Belohnung helfen sollen.

Es gab Momente, da wähnten sich Nadine und Christian Hoffmann eigentlich schon am Ziel, hatten in Gedanken ihr Traumhaus bereits eingerichtet. So zuletzt bei einem Haus in Stadtmitte. Doch kurz vor Vertragsabschluss platzte das Geschäft noch. Und der ersehnte Traum vom größeren Eigenheim mit mindestens drei Kinderzimmern für die fünfköpfige Familie – er rückte wieder weiter weg. Klar, dass sich da auch mal Frust und Verzweiflung breit machen.

Nahezu täglich arbeiten sich Nadine und Christian Hoffmann durch die Immobilienportale, doch die meisten Häuser in Bottrop gehen schon vorher weg, werden gar nicht erst inseriert.
Nahezu täglich arbeiten sich Nadine und Christian Hoffmann durch die Immobilienportale, doch die meisten Häuser in Bottrop gehen schon vorher weg, werden gar nicht erst inseriert. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Doch aufgeben? Das kommt für die Hoffmanns nicht infrage. Stattdessen wälzen der städtische Mitarbeiter und die Bankangestellte weiter Immobilienanzeigen, hoffen auf Makler, bei denen sie in der Interessentenkartei stehen und werden selbst aktiv. Hunderte Flugblätter haben sie drucken lassen. „Haus gesucht“ steht groß vorne drauf. Dazu bietet die Familie 1000 Euro Belohnung für denjenigen, dessen Tipp zum Abschluss eines Kaufvertrags führt.

Der Bottroper Immobilienmarkt ist für Familien schwierig

Das zeigt deutlich, wie schwierig der Markt in Bottrop ist und wie umkämpft die wenigen Häuser, die hier angeboten werden, sind. „Wir suchen jetzt seit gut vier Jahren“, sagt Christian Hoffmann. Mit der Geburt der Zwillinge Marie und Lena habe die Familie begonnen, sich nach etwas Passenderem umzuschauen. Ein Jahr später wurde Leandos geboren.

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Heißt aber auch, dass die Familie auf einem schwierigen Markt ein spezielles Objekt sucht, denn: „Wir brauchen drei Kinderzimmer“, sagt Mutter Nadine. Das grenzt die Auswahl ein. Denn nicht viele Häuser erfüllten dieses Kriterium. „Gerade Neubauten sind meist nur noch auf zwei Kinderzimmer ausgelegt“, berichtet Christian Hoffmann von den Erfahrungen der Familie.

Auch vor Abriss, Neubau oder Renovierung schreckt die Familie nicht zurück

Bestimmt 15 bis 20 Häuser habe man sich schon angeschaut, sagt der Vater. Rechne man die Außenbesichtigungen hinzu, seien es noch einige mehr gewesen. Dabei sucht die Familie gar nicht das Haus, in das sie sofort einziehen kann, auch vor Umbauten und Renovierungen schrecken sie nicht zurück. Auf ihrem Flugblatt formulieren sie es so: „Alt oder neu, charmant oder mit Potenzial zur Veränderung.“

Vor gut einem Jahr hat die Bottroper Familie den Flyer entworfen, den sie immer wieder verteilt, in der Hoffnung auf diese Weise Tipps zu bekommen und die richtige Immobilie zu finden.
Vor gut einem Jahr hat die Bottroper Familie den Flyer entworfen, den sie immer wieder verteilt, in der Hoffnung auf diese Weise Tipps zu bekommen und die richtige Immobilie zu finden. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Selbst nach Grundstücken hat die Familie Ausschau gehalten, würde sogar selbst bauen. Doch auch hier sei man nicht zum Zuge gekommen. Denn bei solchen Flächen konkurriere man schnell auch mit Bauträgern. Das gelte auch bei Altbauten, die abgerissen werden müssten. „Da sind dann Summen im Spiel, da kann eine Familie nicht mehr mithalten“, berichtet der 39-Jährige.

Bottroper brauchen ein Haus mit drei Kinderzimmern und Garten

Dabei ist das Budget der Familie durchaus angemessen. Die genaue Höhe will sie lieber nicht veröffentlicht wissen, doch eigentlich müsste man damit ein Eigenheim bekommen. Doch aktuell sei es eben ein Verkäufermarkt. Dem 39-Jährigen ist deshalb klar, dass er beim passenden Angebot schnell sein muss und es so gut wie keinen Verhandlungsspielraum geben wird. „Im Gegenteil, oft ist es ja sogar so, dass sich Kaufinteressenten gegenseitig überbieten.“

Zum Glück sei man nicht so stark unter Druck wie vielleicht andere Familien, sagt Nadine Hoffmann. Aber: Wenn die Zwillinge in die Schule kämen, dann hätten sie gern schon etwas Neues gefunden. Derzeit lebt die Familie im Fuhlenbrock schon in den eigenen vier Wänden. Doch das Problem in dem Fall ist die Raumaufteilung. Ein drittes Kinderzimmer ließe sich nur mit viel Aufwand realisieren und es würde auch den Charakter des Altbaus zerstören. Außerdem gibt es keinen Garten, nur eine Dachterrasse. Für Kinder nicht gerade der beste Ort zum Spielen.

Spielen auf dem Kunstrasenteppich vor der Garage

Während des Lockdowns hat Christian Hoffmann deswegen schon einen Kunstrasenteppich in die Einfahrt gelegt, um den Kindern wenigstens dort das Spielen zu ermöglichen. So stehen neben dem Wagen der Familie nun auch Kindergefährte und ein kleines Fußballtor vor der Garage. Logisch, dass der Familie bei ihrem neuen Haus neben den drei Kinderzimmern gerade der Garten wichtig ist.

Hoffmanns wissen, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht allein sind. In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis gebe es viele Familien, die schon lange auf der Suche sind. Auch in diversen Bottrop-Gruppen in sozialen Netzwerken stößt man immer wieder auf ähnliche Berichte. Der Markt in Bottrop sei leer gefegt, sagt Christian Hoffmann.

Tatsächlich sind im größten Immobilienportal im Internet für Bottrop gerade einmal 33 Häuser zu finden – Stand Freitag. Die sind verteilt über das gesamte Stadtgebiet, darunter auch Mehrfamilienhäuser oder das Wohn- und Geschäftshaus in der City für rund 1,9 Millionen Euro.

1000 Euro Belohnung für Hinweise die zum passenden Haus führen

Seit knapp einem Jahr setzt die Familie daher auf Flugblätter, die sie regelmäßig verteilt. Nadine Hoffmann: „Wir sind mit den Kindern viel unterwegs, da verteilen wir sie dann.“ Und tatsächlich gebe es immer wieder auch Hinweise. „Einmal sind wir sogar direkt auf der Straße angesprochen worden und konnten uns das Haus sofort ansehen.“ Doch am Ende stimmte es auch da nicht. Die Belohnung erhöhe für manchen vielleicht auch noch den Anreiz, die Familie zu informieren.

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Dabei nutzt die Bottroper Familie alle Wege, um doch noch das „Traumhaus“ zu finden. Sie steht in den Interessentenkarteien der Makler, hat im Freundes- und Bekanntenkreis breit gestreut, dass sie auf der Suche ist, in der Hoffnung, über die Schiene etwas zu erfahren. „Viel mehr kann man glaube ich gar nicht machen“, sagt Christian Hoffmann. Ach ja, umgekehrt helfen sie selbstverständlich auch: Angebote, die für sie nicht infrage kommen, geben sie in ihrem Umfeld weiter an diejenigen, die ebenfalls suchen.

Familie möchte gerne weiterhin in Bottrop wohnen

Klar ist aber auch: Die Familie möchte in Bottrop bleiben. Christian Hoffmann ist gebürtiger Bottroper, will hier eigentlich nicht weg. Auch Nadine Hoffmann – gebürtige Bergkamenerin – ist in Bottrop inzwischen heimisch geworden. Ansonsten seien sie bei der Wahl des Stadtteils gar nicht so sehr festgelegt, sagt er. Selbstverständlich würden sie gern im Fuhlenbrock im gewohnten Umfeld bleiben – auch wegen der Kinder. Aber der angrenzende kalte Eigen oder Stadtmitte seien ebenfalls attraktiv, sagt Christian Hoffmann, schließt aber gleichzeitig nichts aus.

Am Ende bleibt Familie Hoffmann trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge optimistisch. „Es werden immer Häuser verkauft, irgendwann werden wir auch was finden.“

Wer ein passendes Objekt in Bottrop kennt, das zum Verkauf steht, kann sich gern bei Familie Hoffmann melden: 0176/47399656