Bochum. Die Polizei Bochum zählt deutlich mehr Unfallschwerpunkte als im Vorjahr. Dagegen wird nun etwas unternommen. Eine Übersicht, was wo geplant ist.

In Bochum hat die Polizei deutlich mehr Unfallschwerpunkte oder zumindest „unfallauffällige Bereiche“ identifiziert: Kreuzungen, an denen es verdächtig oft kracht. 21 solche Stellen tauchen in der Verkehrsunfallstatistik auf – acht mehr als im Jahr davor. Die Polizei, die Stadt und teilweise auch Straßen-NRW haben diese Stellen entschärft oder werden dies in Kürze tun.

Autofahrer übersehen Radfahrer im Kreisverkehr

Kreisverkehr Gahlensche Straße/Seilfahrt/Porschestraße: Seit 2021 hat es dort sieben Unfälle mit Leichtverletzten, einen mit hohem Sachschaden gegeben. Hauptproblem: Pkw-Führende, die in den Kreisverkehr einfahren, kollidieren mit Radfahrenden. Als Gegenmaßnahmen werden Verkehrsschilder ausgetauscht, weil sie zu hoch sind. Markierungen werden erneuert. Die Radverkehrsführung im Bereich Porschestraße wird verändert. Buschwerk wird für bessere Sicht entfernt.

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Castroper Straße/Gerstreinring/Stadionring: Seit 2022 gab es dort acht Unfälle. Meist kollidierten Fahrzeuge, die von der „Castroper“ nach links in den Stadionring einbiegen wollten, mit dem Gegenverkehr. Im April wurde deshalb der rechte Geradeausstreifen stadteinwärts als Rechtsabbiegespur ummarkiert und eine Sperrfläche aufgebracht. Seitdem hat es dort nicht mehr gescheppert. „Ein Beispiel für gute Arbeit“, sagt Heidi Bergermann von der Polizei.

Marienstraße/Hüllerstraße: Dort haben vermehrt Autos, die links abbiegen wollten, querende Fußgänger erfasst. Nun wird eine neue Ampelanlage gebaut. Unter anderem mit gelbem Blinklicht für Fußgänger.

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Berliner Straße/Ottostraße: Vor dem früheren Blitzer gab es auffallend viele Auffahrunfälle. Das Gerät wurde deshalb abgebaut.

Herner Straße/A40-Abfahrt: Autofahrer, die von der A40 aus Richtung Essen kommend auf die Herner Straße abbiegen wollten, sind vermehrt mit Radfahrern kollidiert, die auf der Herner Straße stadtauswärts fuhren. Dort wird deshalb eine Ampel mit Kontaktanforderung gebaut.

Für Radfahrende wird zurzeit ein neuer Radstreifen an der Hans-Böckler-Straße gebaut, damit sie die Gleise in einem stumpferen Winkel überqueren.
Für Radfahrende wird zurzeit ein neuer Radstreifen an der Hans-Böckler-Straße gebaut, damit sie die Gleise in einem stumpferen Winkel überqueren. © Bernd Kiesewetter

Hans-Böckler-Straße: Dort gab es vermehrt Stürze von Radfahrern in den Straßenbahngleisen. Diese wurden in zu spitzem Winkel angefahren. Zurzeit wird ein Radstreifen gebaut, der die Gleise in stumpferem und somit ungefährlicherem Winkel ansteuert.

Harpener Hellweg/A40/Kornharpener Straße:Immer wieder gibt es Unfälle beim Abbiegen von der A40 auf den Harpener Hellweg. Zwar ist die Straße in beiden Richtungen nur noch einspurig befahrbar, gelöst wurde das Problem aber nicht. Zuletzt krachte es am 14. Februar wieder dort. Ein Mensch wurde schwer verletzt. Der Unfallschwerpunkt wird nun komplett überarbeitet, auch mit Blick auf das neue Polizeipräsidium, das dort ab 2025 gebaut wird. Das wird den Verkehr dort noch deutlich erhöhen.

Neue Markierungen im Kreisverkehr aufgebracht

Hansastraße/Gewerbestraße: Die, die in den Kreisverkehr einbiegen, übersahen mehrfach diejenigen, die schon im Kreisel waren. Eine neue Markierung wurde aufgebracht. Eine weitere im Kreisverkehr folgt.

Wuppertaler Straße/Kolksmannskamp: Beim Abbiegen in den Kolkmannskamp kollidierten Autofahrer mit dem Gegenverkehr. Ein Gelbblinker wurde schon vergrößert, die Fahrbahn-Markierung erneuert. Bald sollen Linksabbieger eine separate Ampelphase bekommen.

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Südring/Luisenstraße: Zuletzt gab es dort drei gleichartige Abbiegeunfälle: Pkw, die vom Südring nach links in die Luisenstraße fahren wollten, stießen mit dem Gegenverkehr zusammen. Einige Schilder wurden entfernt, weil es zu viele waren. Demnächst wird der enge Parkraum auf dem Südring an dieser Stelle neu sortiert, weil Parkende zu sehr auf der Fahrbahn stehen.

An der Herner Straße in Höhe der A40-Abfahrt in Bochum soll stadtauswärts eine Ampel gebaut werden, damit Autos, die von der Autobahn kommen, nicht mehr mit Radfahrern kollidieren.
An der Herner Straße in Höhe der A40-Abfahrt in Bochum soll stadtauswärts eine Ampel gebaut werden, damit Autos, die von der Autobahn kommen, nicht mehr mit Radfahrern kollidieren. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Dorstener Straße/Hofsteder Straße (Hamme): Autofahrer übersahen beim Abbiegen nach rechts in die Hofsteder Straße Radfahrer. Unter der Brücke am Bahnhof Präsident soll bessere Beleuchtung angebracht werden.

Autofahrer kamen mit der abknickenden Vorfahrt nicht zurecht

Stiepeler Straße/Gesundheitscampus: Mehrere Autofahrer kamen mit der abknickenden Vorfahrt nicht zurecht und bauten Unfälle. Schilder wurden ausgetauscht, Sperrflächen montiert.

Hochstraße/Harkortstraße: Nach mehreren Unfällen auf der Kreuzung wurden Halterverbote auf der Fahrbahn eingerichtet und Parkplätze weggenommen.

So bearbeitet die Polizei Unfallschwerpunkte

Aufgabe der Polizei ist es auch, Unfallschwerpunkte zu erkennen. Werden in einem Zeitraum von einem Jahr bzw. drei Jahren festgelegte Richtwerte erreicht oder überschritten, so informiert die Polizei die Straßenverkehrsbehörden und andere Träger der Verkehrssicherheit, etwa Straßen-NRW.

Bei der Ein-Jahres-Betrachtung sind alle Verkehrsunfälle mit Personenschäden und schweren Sachschäden bei gleichem Unfallhergang ausschlaggebend. Bei der Drei-Jahres-Betrachtung wird – unabhängig von der Gleichartigkeit des Unfallhergangs – nach schweren Personenschäden oder nach besonderen Beteiligungsarten (Fußgänger/Radfahrende/E-Scooter mit Personenschaden) differenziert.

Auffällige Stellen sollen sofort entschärft werden

Es wird eine „Unfallkommission“ gebildet, in der die Polizei, die Straßenverkehrsbehörden und Straßenbaulastträger die betroffenen Kreuzungen oder Straßenabschnitte kurz-, mittel- und langfristig verbessern.

Herner Straße 57-130: Nach Abbiegeunfällen zwischen Pkw und Fahrrädern wurde der Radstreifen rot markiert.

Castroper Straße 176-232: Autofahrer missachteten die Haltepflicht vor stehenden Straßenbahnen. Haltelinien wurden erneuert. Radfahrer fahren auf Gehwegen. Fußgänger wurden verletzt. „Ein großes Problem“ sei der Bereich, so die Polizei. Überlegt wird, ob dort ein provisorischer Radstreifen hinkommt.

Voedestraße/Swidbertstraße/Parkstraße: Nach Unfällen in Folge von Rotlichtverstößen wurde die Fahrbahn neu markiert. Bald soll es auch bessere Wegweiser geben.

Die Kosterbrücke soll höhere Geländer bekommen, damit Radfahrer sicherer auf den Gehwegen fahren können
Die Kosterbrücke soll höhere Geländer bekommen, damit Radfahrer sicherer auf den Gehwegen fahren können © Funke Foto Services GmbH | Fischer

Kosterstraße: Nach einigen Unfällen im Grenzbereich zu Hattingen mit Radfahrern wird das zu niedrige Geländer der Brücke erhöht, damit Radfahrer auf dem Gehweg sicherer fahren können.

Hustadtring/Schattbachstraße: Nach Unfällen im Kreisverkehr wurde die Markierung erneuert. Bald folgen noch Markierungsnägel, damit eine verbotene Überfahrt des Innenkreises hubbeliger wird.

Zeppelindamm zwischen Varenholzstraße und Wattenscheider Hellweg: Es gab dort Unfällen beim Abbiegen, Kreuzen und Auffahren. Neue Schilder weise auf eine Ampel hin. Zudem soll es neue Kontrastblenden an Ampelmasten geben.

Dorstener Straße zwischen Herner Straße und Widumestraße: Nach Unfällen mit Radfahrern gibt es neue Markierungen auf dem Radstreifen und Piktogramme.

Dorstener Straße zwischen Zechenstraße und Prinzenstraße: Pkw-Fahrer übersahen Radfahrer. Demnächst soll es neue rote Markierungen geben.