Bochum. Millionen nimmt Bochum jedes Jahr mit Blitzeranlagen im gesamten Stadtgebiet ein. Mit den neuen Geräten ist nicht nur ein Vergehen messbar.

Millionen nimmt Bochum jedes Jahr mit Bußgeldern aus Geschwindigkeitsüberschreitungen ein. Nun setzt die Stadt auf neue und modernere Blitzeranlagen. Die Überwachung erfolgt „laserbasiert“, so die Stadt, die Daten werden fernübertragen. Dazu werden an den vorgesehenen Stellen Messanlagen mit Säulen und Onlineanbindung installiert.

Künftig betreibt Bochum die Blitzeranlagen selbst

„Während des Betriebs in den letzten Jahren wurde festgestellt, dass die Überwachungstechnik mit Induktionsschleifen störanfällig ist“, heißt es zur Begründung der Modernisierung. Ausfallzeiten im Messbetrieb etwa durch Fahrbahnsanierungen und Witterungseinflüsse wie große Hitze würden damit entfallen. Außerdem: Die Stadt betreibt die Messanlagen künftig selbst, in den Vergangenheit hatte sie die Geräte von einem Dienstleister gemietet.

Anschaffung von fünf Blitzern kostet 650.000 Euro

Die neuen Messanlagen bestehen aus Säulen mit einer Onlineanbindung. Die fünf Anlagen haben einen Anschaffungspreis von insgesamt etwa 650.000 Euro und sollten eigentlich bis Ende Oktober 2023 aufgebaut und bis spätestens Dezember in Betrieb genommen werden. Das hat sich ein wenig verzögert.

Bochum hat zwei unterschiedliche Blitzer-Typen angeschafft. Sie messen entweder nur Geschwindigkeitsübertretungen oder registrieren außerdem noch das Überfahren des Rotlichts an der nahegelegenen Ampel. Und: Sie messen an einigen Stellen – je nach Tageszeit – das Überschreiten unterschiedlicher Höchstgeschwindigkeiten. So gilt etwa am Wattenscheider Hellweg zwischen 7 und 16.30 Uhr Tempo 30, sonst aber Tempo 50. „Die Einstellungen der unterschiedlichen Höchstgeschwindigkeiten werden bei Einrichtung des Messplatzes mithilfe der entsprechenden Software des Messgerätes eingestellt“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. Das lasse sich schnell und unproblematisch einstellen.

Gute Erfahrungen mit laserbasierten Messungen

Da die ersten Blitzer erst seit wenigen Tagen in Betrieb sind, gibt es noch keine detaillierten Auswertungen. Aber: „Die laserbasierte Messweise der neuen Anlagen ist der Stadt bekannt, da diese Messgeräte schon stationär, semistationär und mobil eingesetzt werden“, so der Stadtsprecher. „Die Erfahrungen sind gut.“ Die installierten Säulen sind zwar rund, messen aber nach Auskunft der Stadt nur in eine Richtung.

Zu schnelles Fahren kann teuer werden

Knapp 100.000 Mal haben Blitzer der Stadt im vergangenen Jahr ausgelöst und zu schnelles Fahren registriert. Das Bußgeld für das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit richtet sich nach einem bundeseinheitlichen Katalog. „Dabei ist auch entscheidend, um welche Fahrzeugart es sich handelt.“, so Stadtsprecher van Dyk. „Übertretungen mit Lkw ab 3,5 t sind teurer als mit einem PKW. Noch teurer wird es für Gefahrguttransporter oder Kraftomnibusse mit Fahrgästen.“

Bußgelder für zu schnelles Fahren in Ortschaften

So hoch sind die Bußgelder für Pkw innerhalb geschlossener Ortschaften:

Tempoüberschreitung in km/hBußgeld in Euro
bis 1030 Euro
11-1550 Euro
16-2070 Euro
21-25115 Euro
28-30180 Euro
31-40260 Euro
41-50400 Euro

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Die ersten drei „Laser-Blitzer“ sind bereits in Betrieb genommen. Sie stehen an besonders viel befahrenen Stellen: am Nordring, an der Herner Straße und an der Essener Straße. Welche Regeln dort gelten und die wo weitere Blitzer installiert werden, lesen Sie in der folgenden Übersicht:

Nordring/Ecke Dorstener Straße

Seit dem 7. Februar ist der Blitzer auf dem Nordring/Ecke Dorstener Straße scharf gestellt. Tempo 50 ist hier die vorgeschriebene Geschwindigkeit. Kontrolliert werden Geschwindigkeit und Rotlicht. An dieser Stelle hatte es in der Vergangenheit vergleichsweise wenige Tempoverstöße gegeben. 1212 Mal hat der Blitzer im Vorjahr ausgelöst. Nur am Castroper Hellweg wurden noch weniger Tempoüberschreitungen gemessen.

Herner Straße/Wilbergstraße

Auch der bislang einträglichste Blitzer-Standort in Bochum ist mit der neuen Technik ausgerüstet. Seit dem 7. Februar ist die Anlage in Betrieb, sie misst das Tempo (30 km/h) und kontrolliert das Einhalten der Rotlicht-Regel. An der Herner Straße liegt einer von mehreren Messstellen, an der Tempo 30 vorgeschrieben ist.

Essener Straße/Ecke Goldhammer Straße

Auch an der Essener Straße gilt in jenem Abschnitt in Höhe Goldhammer Straße, der mit einer festinstallierten Anlage kontrolliert wird, Tempo 30. Hier wird ebenfalls seit dem 7. Februar geblitzt. Hinter der Herner Straße ist dies die Stelle in Bochum, an der die zweitmeisten Tempoverstöße gemessen werden. Im vergangenen Jahr waren es 8545. Zum Vergleich: 2019 gab es dort noch mehr als 21.000 Geschwindigkeitsverstöße. Gemessen werden Tempo und Rotlicht.

Wattenscheider Hellweg/Ecke Westenfelder Straße

In dieser Woche wurde die Anlage an das Stromnetz angeschlossen. Die Besonderheit: Zwischen 7 und 16.30 Uhr gilt dort Tempo 30 – wegen der nahen Grundschule. Ansonsten gilt Tempo 50. „Die Geschwindigkeitsmessanlage erfasst alle Übertragungen zu den angeordneten Höchstgeschwindigkeiten“, sagt Stadtsprecher van Dyk. Will sagen: Außerhalb der genannten Zeit blitzt es bei Überschreiten von Tempo 50.

Vor der Inbetriebnahme müssen die neuen Laserblitzer an das Stromnetz angeschlossen werden.
Vor der Inbetriebnahme müssen die neuen Laserblitzer an das Stromnetz angeschlossen werden. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Dr.-C-Otto-Straße/Höhe Auf dem Holte

Auch hier gilt temporär 30 als Höchstgeschwindigkeit – und zwar zwischen 6.30 und 17 Uhr (Kita). Sobald die Anlage an das Stromnetz angeschlossen ist, kann sie in Betrieb genommen werden. Bislang stand an dieser Stelle kein fester Blitzer.

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Dorstener Straße/Ecke Riemker Straße

Sobald der Stromanschluss fertiggestellt ist, kann der Blitzer an dieser Stelle aufgestellt werden. Gemessen werden hier Geschwindigkeit und Rotlicht. Es gilt Tempo 50 km/h.

Wuppertaler Straße/Ecke Kolkmannskamp

Neu ist auch der Standort an der Wuppertaler Straße. Tempo 50 gilt an dieser Stelle. Noch steht dort keine Messanlage. „Vor der Beauftragung sind noch Nutzungsverträge mit dem zuständigen Straßenbaulastträger Straßen.NRW notwendig“, so die Stadt. Gemessen werden Tempo und Rotlicht.

Königsallee/Höhe Heintzmannsheide 25

Auch dieser Blitzer wird neu eingerichtet, die nötigen Verträge mit Straßen.NRW sind noch nicht abgeschlossen. Hier wird der einzige feste Blitzer stehen, bei dem die Höchstgeschwindigkeit 70 km/h nicht überschritten werden darf.