Bochum. In Bochum hat eine neue Bäckerei eröffnet. Mit einem ganz eigenen Konzept will man punkten. Zum Start gibt‘s viel Lob, aber auch etwas Kritik.
Neugierig wurde in den vergangenen Wochen jede Bautätigkeit im Ladenlokal an der Alten Bahnhofstraße 157 in Bochum-Langendreer verfolgt. Dort, wo man bis Weihnachten noch Brot, Brötchen und Kuchen bei der Bäckerei Koch holen konnte, wurde fleißig für den Neustart unter neuem Namen gewerkelt. Jetzt, nach einem Monat, ist der Umbau vollzogen. Am Mittwoch, 7. Februar, hat die Bäckerei Peter aus Essen mit dem knalligen, orangefarbenen Logo eine weitere Filiale in Bochum eröffnet.
„Alles aus der Region“: Bäckerei will Bochumer Stadtteil erobern
Es ist die vierte in unserer Stadt. Nach Wiemelhausen, Ehrenfeld und Wattenscheid will das Familienunternehmen nun im Bochumer Osten Fuß fassen. „Das ist für uns hier ein richtiger Neustart“, sagt „Juniorchefin“ Louisa Peter. Und dieser sei schon am ersten Tag super geglückt. „Wir waren am Ende fast ausverkauft, damit hatten wir wirklich nicht gerechnet. Für den nächsten Tag haben wir gleich mehr Ware geordert.“ Diese kommt aus der Backstube in Essen, wo der Betrieb seinen Sitz hat. Vom Vorgänger habe man nur das Ladenlokal als Mieter übernommen, nicht Kochs Backstube.
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Auch am zweiten Tag herrscht bei Bäcker Peter in Langendreer großer Andrang. „Viele sind natürlich neugierig und wollen uns testen“, weiß Louisa Peter, die zusammen mit ihrer Cousine Elisa in der Anfangszeit vor Ort ist und auch selbst hinter der Theke steht und Brötchen verkauft. „Wir sind, obwohl wir insgesamt 520 Mitarbeiter haben, wie eine große Familie.“ Ein guter Umgang untereinander gehöre zur Unternehmensphilosophie, sagt sie und deutet auf Kollegin Nadine Birkholz. „Die arbeitet eigentlich in einer anderen Filiale und ist heute nur zu Besuch hier, springt aber mal eben ungefragt ein, weil es gerade sehr voll ist. So etwas ist bei uns normal.“
„Normal“ sei bei Bäcker Peter auch, „dass wir von jedem Rohstoff genau wissen, wo er herkommt“, erklärt Louisa Peter. Die meisten aus der Region: „Milch und Äpfel kommen aus Rees, Kartoffeln und Eier aus Essen-Kettwig, das Mehl von der Ruhrmühle.“ Um fair gehandelten Kaffee verkaufen zu können, habe man in Mexiko eigene Parzellen auf einer Plantage, „die wir auch regelmäßig besuchen“. Und die Kürbiskerne beziehe man bewusst nicht aus China, sondern aus der österreichischen Steiermark. Die 27-Jährige betont zudem, dass „wir ausschließlich natürliche Zutaten verwenden und kombinieren. Zusatz- und Konservierungsstoffe kommen nicht zum Einsatz“.
Neuer Bäcker in Bochum-Langendreer hat weniger Tische im Café-Bereich
Als sich Louisa Peter das Ladenlokal am Alten Bahnhof in Langendreer angeschaut hatte, habe sie nicht lange überlegen müssen. „Schule, Sparkasse im Umfeld und mitten im Wohnviertel – die Lage ist top.“ Innen wurde ein bisschen umgebaut. „Die obere Etage fällt künftig weg, da haben wir eine Wand gezogen. So ist es für unser Team einfacher, alles im Blick zu haben.“ Oben seien lediglich noch die Toiletten und ein Wickeltisch. Im Erdgeschoss kann man hingegen auch weiterhin sitzen. In den Sommermonaten sollen auch draußen Tische und Stühle stehen.
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Aktuell sind jeden Tag fünf Mitarbeiterinnen im Einsatz. Das ganze Team für Langendreer soll aus zehn bis zwölf Personen bestehen. Die meisten kommen aus anderen Filialen. „Wir planen aber auch Neueinstellungen“, kündigt Louisa Peter an. Vor allem im Minijob-Bereich für den Sonntag. „Damit unsere Vollzeitkräfte dann freihaben.“ Jetzt am Wochenende stünden schon die ersten Schnupperarbeitstage an.
Kunden gefällt der neue Bäcker in Bochum-Langendreer – doch es gibt auch Kritik
Bei den Kunden kommt die neue Bäckerei im Ort gut an. Auf Facebook gibt es fast durchweg positive Resonanz und auch vor Ort kommen die Verkäuferinnen aufgrund des Andrangs kaum zum Verschnaufen. Während es an der Bedientheke brummt, sitzen zwei Frauen am Fenster und klönen bei einer Tasse Kaffee. „Das machen wir schon seit vielen Jahren. Jeden Donnerstag treffen wir uns hier und kommen dafür extra aus Werne.“ Es sei schön geworden, sagen die beiden. „Ist nur ein bisschen kalt“. Was an der Tür liegen kann, die ständig auf und zu geht.
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Stammgäste waren zuvor auch die drei Frauen, die am Nebentisch sitzen. Richtig gemütlich finden sie es in dem umgebauten Café-Bereich allerdings nicht. „Es gibt hier zu wenig Tische und es ist zu eng.“ Allerdings: „Kaffee und Brötchen sind lecker. Wir werden wiederkommen.“ So wie es viele Langendreerer schon am zweiten Verkaufstag offenbar getan haben. „Wir haben heute ganz viele Menschen wiedererkannt, die gestern schon hier waren“, freut sich Louisa Peter.
Familienbetrieb seit fünf Generationen
Die Bäckerei Peter existiert seit 1905 und ist ein Familienbetrieb, der in fünfter Generation geführt wird. Die Geschäftsführung teilen sich Bernd, Klaus, Dorothée und Emanuelle Peter. Der Nachwuchs in Person von Louisa Peter, ihren Brüdern Sebastian (34), Alexander (31) sowie Cousine Elisa (24) steht aber schon für die „Wachablösung“ bereit. „Wir arbeiten alle schon seit unserem 16. Lebensjahr mit im Betrieb und wachsen so nach und nach in unsere künftigen Führungsrollen“, erklärt Louisa Peter.
Für den Standort Langendreer sucht die Bäckerei Peter noch ein Projekt eines Vereins, einer Institution oder einer Organisation, das man ab April unterstützen möchte. „Wir verkaufen dann ein Produkt für 1,50 Euro, die komplett diesem Vorhaben zugutekommen“, erklärt Louisa Peter. Das könne zum Beispiel ein neues Spielgerät für einen Kindergarten im Ort sein. Kontakt: Tel: 0201 862 333-0 oder info@baecker-peter.de .