Bochum. Eine Bochumer Bürgerinitiative ärgert sich über den Zustand eines Ausflugsziels. Die Umgebung werde zu wenig gepflegt. Das soll sich bald ändern.

„Das ist hier ein wunderschönes Kleinod“, sagt Klaus Windmüller. Und schränkt direkt ein: „Könnte es zumindest sein...“ Er steht am Fuße des riesigen Förderturms der Zeche Holland in Bochum-Wattenscheid. Der Gigant aus der Bergbauzeit ist zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Man kann Turmbesteigungen buchen, unten im Kumpeltreff was trinken, spazieren gehen und einfach mal die Seele baumeln lassen.

Auch die Bürgerinitiative „Wir in Wattenscheid – Schacht IV“, deren Sprecher Windmüller ist, bemüht sich, den historischen Ort attraktiv zu machen. So wurde zuletzt mehrfach das Holland-Schild im Dunkeln beleuchtet, etwa zum Jahreswechsel. „Das war schön“, sagt Windmüller. Weniger schön sei jedoch der Anblick, der sich Besuchern im Hellen biete.

„Alles verkommt“: Sorge um beliebtes Bochumer Ausflugsziel

Der Bereich der Zeche sei prima in Schuss, sagt Windmüller. „Aber drumherum verkommt alles.“ Das ärgere ihn und seine rund 400 Mitstreiter in der Bürgerinitiative sehr. „Das Druckerei-Gelände neben dem Zechenturm gleicht einer Seenplatte, ist ungepflegt und wächst zu“, zeigt der frühere Gymnasiallehrer bei einem Rundgang. Die große Bobine (eine Trommel, über die Förderseile liefen) auf der Ecke sei kaum noch zu sehen.

Klaus Windmüller zeigt die alte Bobine aus dem Bergbau, über die früher die Förderseile liefen. Sie liegt am Straßenrand in Bochum-Wattenscheid und ist überwuchert.
Klaus Windmüller zeigt die alte Bobine aus dem Bergbau, über die früher die Förderseile liefen. Sie liegt am Straßenrand in Bochum-Wattenscheid und ist überwuchert. © WAZ | Gernot Noelle

Auch die Zufahrt zum Zechenturm sei nicht gepflegt, Laub „seit Ewigkeiten nicht mehr entfernt worden“. Und dann der Bürgersteig. „Der hätte schon längst gemacht sein sollen“, sagt Klaus Windmüller. Doch er bestehe immer noch aus grobem Schotter und sei nur schwer begehbar. Bis zur Lohnhalle, entlang der Josef-Haumann-Straße, sei alles in Ordnung. „Doch ab Emil-Weitz-Straße, der Zufahrt zur Zeche Holland, wirkt alles heruntergekommen. Dabei ist das doch eine Visitenkarte für unseren Stadtteil“, findet Windmüller.

Aktuell komme zur Vernachlässigung auch noch Vandalismus hinzu. „Alles ist verschmiert, u.a. das Trafohäuschen. Die neue Solar-Sitzbank wurde zerstört, der Stromverteilerkasten zerschlagen und zertreten, das ‚Betreten verboten‘-Hinweisschild abgerissen.“

Vandalismus an der Zeche Holland in Bochum-Wattenscheid. Der Stromkasten der „smarten“ Bank wurde demoliert.
Vandalismus an der Zeche Holland in Bochum-Wattenscheid. Der Stromkasten der „smarten“ Bank wurde demoliert. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Hans-Peter Herzog (SPD) kann den Ärger von Windmüller und der Bürgerinitiative verstehen. Der Bürgersteig hätte schon seit zwei Jahren fertig sein sollen, sagt der Wattenscheider Bezirksbürgermeister. Der Zustand sei „ein Unding, da kann man nicht drauf laufen“. Mit dem Druckerei-Besitzer wolle er reden, kündigt Herzog an.

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Das tue auch die Stadt, heißt es auf WAZ-Anfrage aus dem Rathaus. Der Technische Betrieb können die Pflege von Privatgrundstücken aber nicht beeinflussen. Die Bobine stehe auf diesem Privatgrund. Für die Pflege der Grünanlagen sei hingegen die Stadt zuständig. „Bürgersteige und Straßen liegen in der Zuständigkeit des Tiefbauamtes“, so Peter van Dyk. „Für die Reinigung dieser Flächen ist der USB zuständig.“

Aus Sicht des Technischen Betriebes sei die Pflege der städtischen Grünanlage an der Zeche Holland aber „grundsätzlich in Ordnung“ und entspreche „den allgemein möglichen Pflegestandards“, so van Dyk. Die Brombeeren am Wegesrand würden „noch in diesem Winterhalbjahr planmäßig zurückgeschnitten“. Das Laub auf den Grünflächen habe man aufgrund der Witterung bislang nicht entfernen können, das sei nicht ohne Flurschäden möglich gewesen. „Das ist jedoch für das Frühjahr geplant.“

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Der Gehweg hätte laut Stadt bereits fertig sein sollen. „Die bis November 2023 angedachte Fertigstellung konnte zu unserem Leidwesen von der beauftragten Firma aus Kapazitätsgründen bisher nicht realisiert werden“, bedauert van Dyk. Das Unternehmen sei jetzt aufgefordert, die Maßnahme im ersten Quartal 2024 umzusetzen.

Die Vandalismusschäden will die Stadt „so schnell wie möglich beseitigen“.

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