Bochum. Nach knapp vier Jahren trennt sich Bochum Marketing wieder von den Wochenmärkten. Ein Nachfolger steht schon fest. Das sind die Einzelheiten.
Nach knapp vier Jahren ist schon wieder Schluss: Bochum Marketing wird ab 2024 nicht für die Wochenmärkte zuständig sein. Es gibt schon einen Nachfolger, der sich jetzt nach und nach den Händlern vorstellt. Dennoch ist die Unruhe unter den Marktbeschickern groß.
Bochum Marketing gibt Wochenmärkte ab: Händler sind in Sorge
Alle vier Jahre findet von der Stadt eine neue Ausschreibung zur Organisation der Bochumer Wochenmärkte statt. Bochum Marketing, 2020 als Sieger hervorgegangen, hatte sich dieses Mal erst gar nicht beteiligt. Am Ende, nach Abwägung der Wertungskriterien (u.a. Marketing, Konzept zu Ort, Umfang, Anzahl und Marktformat, Warenangebot und Nachhaltigkeit) bekam die Deutsche Marktgilde den Zuschlag. Sie erhält die Konzession für den Zeitraum vom 1. Januar 2024 bis zum 31. Dezember 2028.
Bei den Händlern sehe man der Veränderung „mit gemischten Gefühlen“ entgegen, gibt Volker Skrotzki, Vertrauensperson der Marktbeschicker, die aktuelle Stimmungslage wieder. Der 64-Jährige Käsehändler steht selbst auf einigen Märkten (Altenbochum, Ehrenfeld, Buddenbergplatz) und fand die Zusammenarbeit mit Bochum Marketing „hervorragend“. Man sei „permanent miteinander im Gespräch“ gewesen, habe stets einen Ansprechpartner gehabt. „Das war ein viel besseres Miteinander als vorher mit der Stadt.“ Von daher bedaure man die Entscheidung sehr.
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Da sei gerade „etwas zusammengewachsen“, so Skrotzki. „Und jetzt geht das Ganze wieder von vorne los.“ Er bestätigt, dass ein erster Kontakt mit der Deutschen Marktgilde stattgefunden habe. Es sei ihnen versichert worden, dass alles so weiterlaufen solle wie bisher und es vor Ort Marktmeister als Ansprechpartner geben soll. Dass es künftig wieder unpersönlicher werde, sei die Hauptsorge unter den Händlern, sagt Skrotzki. „Zumal die Marktgilde ihren Sitz in Köln hat, das ist ein riesiges Unternehmen.“ Vorteil von Bochum Marketing sei klar auch die räumliche Nähe gewesen.
Diese Nähe wolle man auch künftig beibehalten, sagt Martin Rosmiarek, der für Bochum zuständige Niederlassungsleiter der Deutschen Marktgilde. „Wir werden ein Büro mit Lagermöglichkeiten einrichten und für jeden Standort einen Marktleiter haben“, verspricht er.
Aktuell sei er nahezu jeden Tag in Bochum, um sich auf den einzelnen Märkten bekannt zu machen und mit den Händlern zu reden. Ihm sei bewusst, dass diese bei einem Leitungswechsel natürlich Existenzängste hätten. Diese wollen man ihnen nehmen. „Wir kennen uns bestens aus mit Wochenmärkten“, versichert Rosmiarek und verweist auf das große Tätigkeitsfeld der Marktgilde, die u.a. Märkte in Bonn, Dresden, Monheim, Leverkusen und Mülheim betreut. Am nächsten zu Bochum liegt der in Witten.
Vom Standort Bochum sei man voll und ganz überzeugt, sagt Martin Rosmiarek. Nicht ohne Grund habe man sich schon vor vier Jahren an der Ausschreibung beteiligt. Damals erfolglos. Umso mehr freue man sich, nun zum Zuge zu kommen. „Es ist toll, hier so eine Vielzahl an Märkten zu haben“, findet er. Diese wolle man natürlich nicht kaputt machen, sondern erfolgreich veranstalten.
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Verrückte Dinge habe man nicht vor. Wohl aber wolle man etwas, das schlecht läuft, natürlich verbessern. Wie, das werde man ab dem neuen Jahr nach und nach mit den Händlern erörtern. Denkbar seien auf jeden Fall kleinere Aktionen, „mit denen wir den Wochenmarkt als Treffpunkt stärken wollen“.
Gesprochen wird auch mit Bochum Marketing, übergabemäßig. Dort habe man sich „schweren Herzens dazu entschieden, auf eine Bewerbung zu verzichten“, erklärt Geschäftsführer Julian Schmitz im Gespräch mit der WAZ. Er führt finanzielle Gründe an, die dazu geführt hätten, nicht den Hut in den Ring zu werfen. „Wir haben abgewogen, was investiert werden müsste. Das erschien uns zu unattraktiv“, sagt Schmitz, ohne Zahlen nennen zu wollen.
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Als große Schwierigkeit sieht Schmitz, neue Händler zu finden. „Das wäre sicher ein Schwerpunkt geworden.“ Doch es sei nicht leicht, Nachwuchs für die Arbeit auf dem Wochenmarkt zu begeistern. Aktuell sei das Feld jedoch bestellt. „Wir haben sehr gute Händler und Märkte.“ Die Arbeit von Bochum Marketing sei gut angekommen. Nicht nur organisatorische Veränderungen. „Auch, dass wir die Marktbeschicker auf unseren Social-Media-Kanälen vorgestellt haben, fand großen Anklang“, so Schmitz.
Mit dem Nachfolger, der Deutschen Marktgilde, wolle man nun einen guten Übergang hinbekommen. „Wir wollen ja, dass es Bochum und den Bürgern gut geht und von daher eine gute Fortführung der Wochenmärkte gewährleisten.“
Personelle Konsequenzen?
Ob der Ausstieg aus der Markt-Organisation personelle Konsequenzen nach sich zieht, will man bei Bochum Marketing intern klären, so Julian Schmitz. Es gehe um zwei ganze Stellen, die sich vier Mitarbeiter geteilt hätten. „Ziel ist es, für sie alternative Aufgabenbereiche zu finden.“ Innerhalb von vier Wochen solle dies geklärt sein.
Wer Interesse hat, als Marktmanager Teil des neuen Wochenmarktteams in Bochum zu werden, kann sich direkt mit der Deutschen Marktgilde in Verbindung setzen. In Absprache könnten die verschiedenen Aufgaben als Teil- oder Vollzeitstelle angelegt sein, heißt es von Unternehmensseite. Auch mehrere Minijobs – ideal beispielsweise zur Aufstockung der Rente oder als Wiedereinstieg nach der Elternzeit – seien „im Angebot“. Kontakt: 02774 91 43 -700 und koeln@marktgilde.de. Weitere Informationen auf www.marktgilde.de .